"Lage schwankt"


Die Lage imNeumarkter Handwerk schwankt "von Betrieb zu
Betrieb"
NEUMARKT. Die Lage des Handwerks im Landkreis Neumarkt schwankt nicht nur von Branche zu Branche, sondern schon von "Betrieb zu Betrieb", sagte Kreishandwerksmeister Gerhard Ulm zum aktuellen Konjunkturbericht. Vor allem leidet das Kraftfahrzeuggewerbe.

Die Auftragslage desHandwerks im Landkreis Neumarkt habe sich im Herbst etwas gebessert, sagte Ulm in einem Gespräch mit neumarktonline. Je nach Betrieb gäbe es Auslastungen von sechs Wochen, aber auch von 18 Wochen. Die negativen Entwicklungen im Kraftfahrzeuggewerbe führte Ulm nicht nur auf die Kraftstoffpreise, sondern auch auf die fehlenden entscheidungen in Berlin zurück, wie künftig die Kfz-Steuer bemessen werden soll - nach Leistung des Motors oder nach Schadstoff-Ausstoß, wie es die EU fordere.

Im ostbayerischen Handwerk sind deutliche Spuren eines wirtschaftlichen Abschwungs noch nicht sichtbar, wenngleich die Konjunktur tendenziell an Dynamik verliert, hieß es von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in ihrem aktuellen Konjunkturbericht zum 3. Quartal 2008. Vorerst gebe es bei den Handwerksbetrieben in der Region keinen Stimmungseinbruch. In einzelnen Branchen – wie etwa dem Kraftfahrzeuggewerbe – seien jedoch auch negative Entwicklungen erkennbar.

Zum Ende eines jeden Quartals befragt die Handwerkskammer eine repräsentative Auswahl ihrer Mitgliedsbetriebe zu ihrer wirtschaftlichen Situation. Die Einschätzung der derzeitigen und zukünftigen Geschäftslage spiegelt sich im Geschäftsklima-Index wider, der aktuell nur um einen Prozentpunkt zum Vorquartal gesunken ist. Mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Stimmung war hier ein stärkerer Rückgang erwartet worden. Pessimistisch äußerten sich das Kraftfahrzeug- und das Gesundheitsgewerbe – dort gibt es spürbar weniger Auftragseingänge zu verzeichnen als in den Vorquartalen.

Die Mehrheit aller Handwerksbetriebe ist mit ihrer Betriebsauslastung zufrieden. Lediglich 11 Prozent der Befragten melden eine ungenügende Auslastung. Deutlich schlechter ist das Bild wiederum im Kraftfahrzeuggewerbe, wo fast ein Fünftel aller Betriebe über eine mangelnde Auslastung klagt. In den Handwerken für den privaten Bedarf haben laut der Umfrage sogar 29 Prozent überschüssige Kapazitäten, die nicht genutzt werden können.

Die Umsatzsituation ist im Wesentlichen unverändert. Der Anteil der Betriebe, die gesunkene Umsätze melden, liegt bei 28 Prozent, im Vorjahr waren es 29 Prozent gewesen. Gestiegene Umsätze meldeten 17 Prozent der Handwerker – ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr. Die Verkaufspreise konnten aber nur zum Teil an die gestiegenen Kosten angepasst werden. Im Lebensmittelgewerbe konnten fast 40 Prozent der Unternehmen die notwendigen Preissteigerungen umsetzen.

32 Prozent aller ostbayerischen Handwerksbetriebe haben Investitionen vorgenommen. Das Bauhauptgewerbe lag mit 41 Prozent über dem Durchschnitt, ebenso wie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf mit 40 Prozent. Auch der Beschäftigungssaldo ist positiv. 18 Prozent aller Betriebe haben Mitarbeiter eingestellt. Personalreduzierungen hat es im Lebensmittelgewerbe und in den Handwerken für den privaten Bedarf gegeben.

Dass sich die Handwerkskonjunktur dennoch nicht in ruhigem Fahrwasser befindet, zeigt die Beurteilung der Erwartungen für das 4. Quartal 2008. Ein Drittel geht von sinkenden Auftragseingängen und 30 Prozent von sinkenden Umsätzen aus. Mehr als die Hälfte rechnet mit steigenden Einkaufspreisen und 71 Prozent sind überzeugt, dass sie ihre Verkaufspreise nicht anpassen können. Insgesamt äußern sich die Betriebe zurückhaltend bis vorsichtig. Die Handwerkskammer ruft die Politik auf, die seit langem diskutierten Reformen auf den Weg zu bringen. Das Handwerk braucht dringend Impulse zur Stärkung der Nachfrage im privaten Bereich, insbesondere über einen verbesserten Handwerkerbonus und "mehr Netto vom Brutto" mit einem Zurückführen der kalten Progression beim Einkommenssteuertarif.


Der Abwärtstrend im Geschäftsklima-Index des ostbayerischen Handwerks hat sich abgeschwächt. Der Wert liegt nur einen Prozentpunkt niedriger als im Vorquartal und zeigt damit, dass sich die Stimmungslage nicht merklich verschlechtert hat.
Grafik: Burckhardt Design
08.10.08
Neumarkt: "Lage schwankt"
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