Gedanken zum Reformationstag

von Pfarrer Peter Loos

Wer Kinder fragt, was am 31. Oktober gefeiert wird, bekommt heutzutage - wenn überhaupt – die Antwort: Halloween. Ist der Reformationstag einem Gruselspektakel zum Opfer gefallen?

Die evangelischen Christen feiern am 31. Oktober den Gedenktag der Reformation. Mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen wollte der Wittenberger Theologieprofessor Martin Luther zu einer intensiven Diskussion über die Erneuerung der Kirche an Haupt und Gliedern anregen. Dass die Leitungsgremien der damaligen Kirche dazu nicht in der Lage und/oder nicht willens waren, ist in unseren Tagen konfessionsübergreifend unumstritten.

Sicher gab es Zeiten in denen der Reformationstag in der evangelischen Kirche allzu selbstsicher begangen wurde. Heute sind wir als Kirchen gemeinsam gefragt, wie unser Zeugnis von der befreienden Macht der Liebe Gottes Menschen in ihren Ängsten und Abhängigkeiten erreicht.

Zur Vorbereitung auf die 500. Wiederkehr des Thesenanschlags von Wittenberg hat die Evangelische Kirche in Deutschland eine sog. Lutherdekade ausgerufen. Ich hoffe und wünsche mir, dass sich die katholische Kirche mit uns zusammen sehr intensiv auf den Weg macht, um über die Reformation der Kirche zu reden, zu forschen und zu beten.

"Wenn unser Herr und Meister Jesus Christ sagt. Tut Buße, dann will er, dass das ganze Leben eine ständige Reue und Buße sein soll", so steht es gleich in der 1. der 95 Thesen. Das ganze Leben – haben wir jemals die politische Dimension dieser ersten der 95 Thesen erkannt? Ein Neuanfang, wie er nach der Wahl vor wenigen Wochen angekündigt wurde, dürfte sich also nicht begnügen mit ein paar Schönheitsreparaturen. Das Schielen nach Quoten bringt Fernsehen und Politik nur noch mehr in seichte Gewässer. In seiner Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" betont Luther, dass wir direkt vor Gott verantwortlich sind, mit unserem Tun und Lassen. Das heißt dann doch auch, dass es nicht um die Frage geht, ob eine Lockerung des Rauchergesetzes wieder mehr Wähler bringt. Da heißt dann die Frage, wieweit können wir dies vor Gott verantworten. Somit ist die zweite Strophe von Luthers Reformationslied nach wie vor sehr aktuell: "Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren. Es streit für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ". Wir brauchen kein Gruselspektakel in Form von Halloween, sondern Reformation.

Im Dekanat findet ein zentraler Reformationstagsgottesdienst am 31. Oktober um 19.30 Uhr in die St.-Georg-Kirche in Sulzkirchen statt, zu dem die evangelischen Christen eingeladen werden.
31.10.08
Neumarkt: Gedanken zum Reformationstag
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