Krause-Projekt gestorben?


Harry Krause und OB Thomas Thumann - hier bei
einem früheren Gespräch.
Foto:Archiv
NEUMARKT. Von einer "Beerdigung Erster Klasse" wird man wohl nicht sprechen können, wenn nach zehn Jahren Hickhack das Krause-Projekt "Einkaufszentrum Unteres Tor" zu Grabe getragen wird.

Der Stadtrat bestellte in nichtöffentlicher Sitzung am Donnerstag jedenfalls schon mal die "Totengräber". Er ermächtigte die Verwaltung, vom Rücktrittsrecht aus dem Vertrag Gebrauch zu machen (wir berichteten in einer Eil-Meldung), was – volkstümlich ausgedrückt - heißt, dass dem Bayreuther "Investor" der Stuhl vor die Tür gestellt wird.

Am liebsten wären Oberbürgermeister Thomas Thumann und seinem Leitenden Verwaltungsdirektor Josef Graf ein "einvernehmlicher Aufhebungsvertrag", mit dem ein rascher und vor allem sauberer Schlussstrich unter die Akte Krause gezogen werden könnte. Stellen sich aber Krause und seine Münchner Anwaltskanzlei quer, dann sähe sich die Stadt gezwungen, den Rechtsweg zu beschreiten.

Diese Variante hätte zwar kein anderes Ziel, als der Stadt die Verfügungsgewalt über das "Filetstück" am Unteren Tor zurückzuholen, wäre aber zeitraubender und vermutlich auch kostspieliger. Ist schon bei der gütlichen Regelung mit Summen im sechs-, wenn nicht gar im siebenstelligen Bereich zu rechnen, so könnten sich die Beträge bei einer Auseinandersetzung vor Gericht leicht verdoppeln oder verdreifachen.

Allein die Baugenehmigung, gegen die Krause Widerspruch einlegte, schlägt mit mehr als 80.000 Euro zu Buche. Und die Vorleistungen, die die Stadt erbracht hat (aber auch ohne Krause hätte erbringen müssen), wie Kanalisation und Leitungsumlegungen bewegen sich im zweistelligen Millionenbereich.

Ist damit nun das Krause-Projekt endgültig vom Tisch? Die Überschrift ist nicht ohne Absicht mit einem Fragezeichen versehen. Denn Krause hat immer noch ein Hintertürchen offen: Nimmt er den Einspruch gegen die Baugenehmigung unverzüglich zurück und findet er eine Bank, die für 500.000 Euro bürgt, dann könnte der Spruch greifen: "Totgesagte leben länger."

Eine Wette, dass diese Wende nach zehn Jahre "Krause-Erfahrung" doch noch eintritt, sollte aber lieber keiner eingehen.
Erich Zwick
28.11.08
Neumarkt: Krause-Projekt gestorben?
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