Mutmacher in der Krise


Mit einem Glück bringenden Marzipan-Hufeisen aus der Meisterhand von Norbert Wittl (rechts) bedankt sich der gesamte Vorstand des CSU-Stadtverbandes beim Bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon (2. von links) für seinen Besuch in Neumarkt.
Fotos: Erich Zwick

Stadtverbandsvorsitzender Helmut Jawurek ernennt den lang-
jährigen Landtagsabgeordneten Herbert Fischer zum Ehrenvor-
sitzenden. Links CSU-Kreisvorsitzender Albert Füracker.
NEUMARKT. Die Zukunft ist zwar nicht rosig, doch zu überängstlicher Schwarzmalerei besteht kein Anlass. Das war – auf einen kurzen Nenner gebracht – die beruhigende Botschaft des traditionellen Neujahrsempfangs des Neumarkter CSU-Stadtverbandes.

Als hochkarätigen Redner des inhaltsreichen Abends hatte Stadtverbandsvorsitzender Helmut Jawurek den seit 30. Oktober vergangenen Jahres amtierenden bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschein gewinnen können.

Die Generation des 40 Jahre jungen Ministers und die noch Jüngeren würden zu 88 Prozent für sich behaupten, dass das Jahr 2009 ein gutes wird. Damit diese Erwartungshaltung nicht enttäuscht wird, müssten die Bürger in die Lage versetzt werden, zu investieren. Dazu bräuchte die Bevölkerung mehr Geld in der Tasche, was sich durch eine Reduzierung der Steuerlast, durch ein Absenken der Sozialabgaben und durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die mittelständische Industrie erreichen ließe.


Durch das Programm führte in bewährter Manier
Ingrid Loichinger.
Die Deutschen hätten – so der bayerische Staatsminister der Finanzen – noch jede Krise gemeistert. So erinnerte Georg Fahrenschon an drei "Jubiläen" in diesem Jahr, die schicksalhaft waren: die Verkündung des Grundgesetzes vor 60 Jahren, die Deutsche Einheit vor 20 Jahren und der Beschluss, eine europäische Währung einzuführen, vor zehn Jahren.

Den "lieben Steuerzahlern", wie er sein Publikum eingangs begrüßte, legte er nahe wie den Verantwortlichen in Land und Bund bei allen Aktivitäten die "Verschuldung nicht zu übertreiben und darauf zu achten, den Rahmen nicht zu sprengen." Zu den noch lange nachwirkenden Turbulenzen um die Landesbank kündigte er an, "den Verwaltungsrat zu professionalisieren", was im nicht ausgesprochenen Umkehrschluss die Vermutung nahe legt, dass bislang nur Stümper und Dilettanten am Werk waren.

"Ist das für die Familie oder für den Vorstand der Landesbank", fragte er später, als ihm Konditiormeister Norbert Wittl im Beisein des gesamten Stadtverbands-Vorstands ein überdimensionales Marzipan-Hufeisen als Glücksbringer überreichte. Die Frage blieb unbeantwortet, dafür sein Schlusssatz im Gedächtnis haften: "Die Länge und Tiefe des Krisentales wollen wir so gering wie möglich halten."

Stadtverbandsvorsitzender Helmut Jawurek gab sich bei seinem vorausgegangen Jahresrückblick weitaus moderater als noch bei der Weihnachtsfeier, ohne dabei nicht die Finger in die Wunden zu legen: Ganzjahresbad, Stadthalle, Biomassekraftwerk und Einkaufszentrum "Unteres Tor" waren die Reizworte. "Ewige Debatten ohne Entscheidungen mit nur mehr neuen Gutachten bringen unsere Stadt wirklich nicht weiter", waren seine Worte an die Adresse des Rathauses, während er Oberbürgermeister Thomas Thumann die CSU als "sehr verlässlichen Partner" empfahl, so er dies wünsche.

"Wir als Christlich Soziale Union wollen die Herausforderungen annehmen und uns mit aller Kraft für die Menschen in Neumarkt einsetzen, damit wir am Ende von 2009 sagen können, es war ein gutes Jahr für die Menschen in unserer Stadt, im Landkreis und in der gesamten Region."

Was nicht auf dem Programm stand und daher eine Überraschung war: die Ernennung eines Urgesteins der Neumarkter CSU-Politik zum Ehrenvorsitzenden des Stadtverbandes. Diese Auszeichnung konnte nur einem gelten, der sich vom Plakatkleber für seine Partei bis zum langjährigen Landtagsabgeordneten hoch gedient hatte: Herbert Fischer. Seit 1990 vertrat er im bayerischen Parlament sowohl die Oberpfälzer Interessen als auch die Anliegen der kleinen Leute, was ihm eine ungeheure Popularität einbrachte.

CSU-Kreisvorsitzender Albert Füracker gab der beinahe anrührenden Ernennung die nötige heitere Note: "Der Ausgezeichnete nimmt noch rege am gesellschaftlichen Leben teil", frotzelte er gut gelaunt und setzte noch eins drauf: "...und liest noch täglich seine Heimatzeitung."

Seinen Zuhörern gab er angesichts der vielleicht doch heraufziehenden Krise den guten Rat: "Wenn dir das Wasser bis zum Halse steht, darfst du den Kopf nicht hängen lassen." Aber ganz ohne Spaß fügte er aber auch hinzu, man müsse "die Furcht besiegen."

Das Rahmenprogramm, charmant wie in den Vorjahren moderiert von Ingrid Loichinger, war wieder vom feinsten: das symphonische Blasorchester unter der Leitung eines temperamentvollen Chris Wittl sorgte für die stilvolle musikalische Ausgestaltung und das "Gebet des Kaminkehrers" gab dem CSU-Neujahrsempfang neben der politischen auch eine christliche Note: "Herrgott, sorge dafür, dass ich in den Himmel komme – aber nicht dieses Jahr..."
Erich Zwick


Einmal nicht die Ehrengäste in den vorderen Reihen, sondern das Publikum auf der Tribüne ins Bild gerückt.
31.01.09
Neumarkt: Mutmacher in der Krise
Telefon Redaktion


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