Bei Vorschuljahr zahlt Staat mit


Die CSU will das letzte Kindergartenjahr zum kostenlosen "Vor-
schuljahr" umwidmen
NEUMARKT. Auch die Neumarkter CSU will die Eltern von Kindergartenkindern entlasten. Sie will ein verpflichtendes und damit für die Eltern kostenfreies "Vorschuljahr". Im Unterschied zum SPD-Antrag (wir berichteten) sollte dabei nicht allein die Stadt Neumarkt die Kosten übernehmen.

Nachdem der Antrag der CSU-Fraktion auf Kostenminderung für die Kinderkrippe in der letzten Verwaltungssenatssitzung positiv aufgenommen und beschlossen wurde, will die CSU in einem "weiteren Schritt nach vorne im Bereich der Kindergärten" eine Entlastung für die Eltern und zugleich einen wesentlichen Beitrag zur Vorbereitung auf die Schule und zur Integration der Migrantenkinder aus den verschiedenen Nationen erreichen.

Die CSU ist der Meinung, dass die Ankündigungen des Staats auf ein kostenfreies letztes Kindergartenjahr endlich umgesetzt werden sollten. Anders als die SPD, die in ihrem jüngst erneut gestellten Antrag die Kosten für das jeweils letzte Kindergartenjahr der Stadt Neumarkt auferlegen will, denkt man bei der CSU sehr wohl auch an staatliche Gelder.

Die CSU will nämlich eine Umwidmung des letzten Kindergartenjahres in ein "verpflichtendes und damit für die Eltern kostenfreies Vorschuljahr". Und damit könnte sich der Staat kaum aus der Verantwortung stehlen.

In der Begründung der Neumarkter CSU heißt es:
  1. Der Versuch, per Schul-Gesetz die Kinder von Jahr zu Jahr um einen Monat früher einzuschulen und so einen früheren Schuleintritt zu erreichen, wird von den Eltern nicht angenommen. Das muss man zur Kenntnis nehmen.
  2. Ganz anders die Kinder im letzten Kindergartenjahr: Sie machen in ihrem Lebensumfeld erste Erfahrungen mit dem Lesen und z. T. sogar mit dem Rechnen und wollen unbedingt lernen. Das beobachten wir und wird uns von vielen Eltern bestätigt.
    Das sollte man positiv aufnehmen, ohne daraus verbindliche Lernziele abzuleiten.
  3. Insbesondere ist die sprachliche Förderung jeglicher Art vom Kurzgedicht/Lied über das Erzählen bis hin zum kleinen Theaterspiel anzustreben, damit beim Eintritt in die Grundschule das Lernen auf einer besseren gemeinsamen Basis leichter gelingt.
  4. Kindgerechtes Musizieren (Singen und/oder geeignetes Instrumentarium) kann und soll zur Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins beitragen.
  5. Musische Bildung jeglicher Art soll im Zusammenwirken und Zusammenspielen soziale Erfahrung und das Gewinnen von sozialer Kompetenz erleichtern.
  6. Für Kinder mit Migrationshintergrund und deren Eltern sind Überlegungen eines verpflichtenden letzten Kindergartenjahres längst Thema in der Politik. Es wäre Zeit zu handeln statt immer nur zu verhandeln.
  7. Der Lernerfolg der Kinder und natürlich auch der Erfolg der bayerischen Schulen könnte sicher vermehrt werden. Es wäre wohl ein guter und wirksamer Beitrag zur Bildungsdiskussion und Bildungssituation in unserem Land.
In den Anmerkungen zu den von Kulturreferent Arnold Graf, Kindergartenreferentin Lissy Walter und Schulreferentin Gisela Burger unterzeichneten Antrag wird deutlich, wer statt der Eltern zur Kasse gebeten werden soll: die Stadt und der Staat - zu welchen Anteilen, bleibt offen:
  1. Das Pilot-Projekt Vorschule ergibt vor allem dann einen Sinn, wenn eine ganze Gemeinde/Stadt sich dazu bereit erklärt. In Neumarkt steht ausreichend Infrastruktur in den Bereichen Grundschule und/oder Kindergärten zur Verfügung, um so ein Projekt zu versuchen. Materielle Vorleistungen könnten geschultert werden.
  2. Das Land Bayern und die Stadt Neumarkt müssten sich bereit erklären, die anfallen-den Personalkosten zu übernehmen und ein enges Zusammenwirken von Kindergärten und Grundschulen trotz verschiedener ministerieller Zuständigkeiten zu ermöglichen. Auch das geltende Schulgesetz sollte einen solchen Versuch nicht verhindern.
  3. Ein Eingriff in das gut funktionierende System der Kindergärten, insbesondere in das Gebühren-System, sollte dadurch vermieden werden, dass der Staat und/oder die Stadt die jeweils anfallenden Eltern-Gebühren in diesem Jahr übernehmen.
  4. Um das Niveau auf eine wenigstens annähernd gleiche Basis/Höhe zu bringen, sind gewisse Richtlinien (kein Lehrplan!) erforderlich. Schwerpunkte sollten der sprachliche, musische und soziale Bereich bilden.
  5. Ein enges Zusammenwirken der jeweiligen Kindergärten und Grundschulen bzw. des pädagogischen Personals ist unverzichtbar. Letzteres müsste zweifellos aufgestockt werden und die Gelegenheit/Zeit zu Fortbildungen erhalten.
  6. Im Rahmen dieses Zusammenwirkens sollen vor allem inhaltliche Gesichtspunkte fachlich abgeklärt und möglichst umsetzungsgerecht festgelegt werden.
  7. Natürlich muss ein solch relativ großes und bedeutendes, auf Veränderung angelegtes Pilot-Projekt wissenschaftlich begleitet werden. Dafür soll eine staatliche Institution Finanzierung und Verantwortung übernehmen.
  8. Wir als Stadt sollten uns an die Spitze der Entwicklung "Vorschuljahr" stellen und möglichst bald, eventuell bereits im September 2009, starten.
08.05.09
Neumarkt: Bei Vorschuljahr zahlt Staat mit
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