"Fast grotesk"

NEUMARKT. Die Neumarkter SPD will mehrere ihrer Bundestagesabgeordneten zur Unterstützung beim Kampf gegen Bahnlärm in Woffenbach einschalten.

Mit MdB Marianne Schieder habe man schon Anfang April gesprochen. Am nächsten Sonntag ist mit dem Bundestagsabgeordneten Florian Pronold ein "Mittagsgespräch" geplant. Außerdem wurde mit dem Bundestagsabgeordneten und Bahnexperten Martin Burkert ein Vor-Ort-Termin geplant, teilte die SPD-Stadtratsfraktion mit. Sie rief alle im Stadtrat vertretenen Fraktionen auf, bei ihren Bundestagsabgeordneten intensiv für Lärmschutz werben.

Als "fast grotesk" bezeichnete es Fraktionssprecherin Gertrud Heßlinger, wie die CSU den Bahnlärm zu ihrem Thema mache und die Verantwortung für den Mißstand bei anderen suche. Schließlich habe die SPD vor Jahrzehnten beim Neubau des Münchner Rings eine Unterführung gefordert, was aber wegen des hohen Grundwasserspiegels und der Hochwassergefahr bautechnisch nicht realisierbar gewesen sei. Jetzt kurz vor den Wahlen fordere auf einmal der frühere Neumarkter Oberbürgermeister eine solche Unterführung, "wohlwissend, dass dieser Zug längst abgefahren ist."

Man hätte schließlich jahrzehntelang "aufgrund der Machtverhältnisse nicht lange debattieren, sondern handeln können", erklärte Heßlinger. Tatsache sei es, dass es unter der CSU-Mehrheit zu der jetzigen Bebauung kam - die Häuserreihe zwischen den beiden Brücken wurde als Lärmschutz gebaut, das sei im Bebauungsplan nachzulesen.

Die Genossen erinnerten daran, wie sie im Herbst 2007 mit 750 gesammelten Unterschriften mitgeholfen haben, eine S-Bahn-Haltestelle mitten in Woffenbach und damit eine zusätzliche Lärmquelle zu verhindern.

Von Seiten der Stadt müßten alle Bemühungen unternommen werden, dass die Deutsche Bahn hier für einen adäquaten Lärmschutz sorgt. Sollte trotz intensiver Bemühungen der Bundestagsabgeordneten kein Erfolg erzielt werden, müsse das Thema politisch im Stadtrat diskutiert werden. Dies müsse dann aber ehrlich geschehen - "und nicht wie jetzt vor dem Hintergrund der bevorstehenden Wahlen Hoffnungen wecken, die nicht einfach zu erfüllen sind".

Übrigens gehe das Thema weit über Woffenbach hinaus, hieß es von der SPD: man müsse bei diesem Thema die ganze Stadt sehen, "wir bräuchten insgesamt 7000 Meter Lärmschutz (Hasenheide, Pölling, Rittershof). Allein in Woffenbach wären (gerechnet vom Kurt-Romstöck-Ring bis zur Brücke Münchner Ring) 1650 Meter erforderlich, erklärte Gertrud Heßlinger.

Die SPD-Stadtratsfraktion fordert für die Woffenbacher Bürger "jetzt zumindest die kleine Lösung" - nämlich auf den Grundstücken, die der Stadt gehören, einen Lärmwall aufzuschütten und vor der langen Häuserreihe (Hiltlbau) den bestehenden bewachsenen Lärmwall zu erhöhen. Diese beiden Maßnahmen könnten mit relativ wenig Aufwand kostengünstig und schnell realisiert werden.

Weiterere Entlastung könnte der neue "Flüster"-Fahrbahnbelag des Münchner Rings werden.
14.05.09
Neumarkt: "Fast grotesk"
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