Offene Gartentüren


Am Montag wurde die Aktion im Kloster Dietfurt von Kreisverbandsvorsitzendem Willibald Gailler zusammen mit Landrat Albert Löhner und Bürgermeister Franz Stephan aus Dietfurt vorgestellt. Mit auf dem Bild Pater Samuel, Heimler der Guardian des Franziskanerklosters, Marianne Pfeiffer, stellvertretende Vorsitzende sowohl des Kreis- wie auch des Bezirksverbandes Oberpfalz für Gartenbau und Landespflege, die beiden Geschäftsführer des Kreisverbandes, Werner Thumann und Franz Kraus, sowie Vertreter der Gartenbauvereine Dietfurt und Töging.


Der Fischteich im Dietfurter Kloster.
NEUMARKT. Schon zum zehnten Mal laden bayernweit private Gartenbesitzer Besucher in ihre Gärten ein.

Der Tag der Offenen Gartentür am letzten Sonntag im Juni ist für viele Garteninteressierte zu einem festen Termin geworden, bietet er doch die Möglichkeit Einblicke in sonst verborgene Gartenparadiese zu nehmen.

Am Sonntag von 10 bis 17 Uhr stehen im Landkreis Neumarkt fünf Gärten offen. Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Neumarkt unter der Leitung seines Vorsitzenden Willibald Gailler hat wieder die Ziele ausgewählt - diesmal im Sü+den des Landkreises.

Wie Gailler betont, ist der Kreisverband immer bestrebt, ein unterschiedliches Spektrum an Gärten zu präsentieren. Dadurch können sich die Besucher viele Anregungen holen oder auch miteinander in einen Erfahrungsaustausch treten. Drei Kreisfachberater des Landkreises Neumarkt stehen von 13 bis 17 Uhr bei diesem Aktionstag zu Beratungen zur Verfügung.

In Dietfurt und Töging bieten die Gartenbauvereine eine Verköstigung der Besucher an. In Dietfurt stehen eine ganze Reihe von Parkplätzen rund um den Altstadtbereich zur Verfügung. Das Kloster liegt sehr zentral und ist leicht zu finden. Der Stadtgraben wird für den Autoverkehr gesperrt. In einer Rundtour können die vier Gärten in Dietfurt leicht zu Fuß erreicht werden.

Hier fühlen sich nicht nur die Vögel wohl

Wer den Garten am Stadtgraben Nr. 19 betritt, taucht ein in ein Paradies aus Bäumen und Blumen.

Das Ehepaar Georg und Maria Wiedel hat sich hier auf 2400 Quadratmetern ein Reich geschaffen, das zum Verweilen einlädt. Mächtige Bäume spenden wohltuenden Schatten in der Sommerhitze. Manch ein alter Apfelbaum hat sich inzwischen zum Riesen entwickelt.

Aber nicht nur den Schatten schätzt man, sondern auch die Früchte von Brettacher, Rheinischen Bohnapfel oder Boskoop. Sie werden sorgsam im kühlen Erdkeller eingelagert, so dass die Vorräte an eigenen Äpfeln fast bis zur neuen Ernte mit dem Kornapfel reichen. Ihren Beitrag zur Versorgung des Haushalts leistet auch das Hühnervolk, dem es offensichtlich auch hier gefällt.

Maria und Georg Wiedel sind offen für Neues. Bei einem Ausflug auf die Insel Mainau faszinierten sie die Schönheit und Mächtigkeit der Mammutbäume. So pflanzten auch sie in ihrem Garten ein Exemplar, das jetzt schon ein imposantes Gewächs geworden ist. Goethes Gedicht über den Gingko beeindruckte Maria Wiedel so sehr, dass dieses wundersame Gewächs ebenfalls in den Garten integriert werden musste. Seit über 20 Jahren wird er nun gehegt und gepflegt.

Da wundert es einen nicht, wenn die Entscheidung fallen muss, einen Baum herauszunehmen, weil er zu groß ist. Doch hin und wieder muss es sein, damit überhaupt noch Sonne in den Garten vordringt. Viele Vögel nutzen den Garten als Unterschlupf und danken es mit ihrem Gesang.

Von 13 bis 17 Uhr wird sich ein Kreisfachberater ein schattiges Plätzchen suchen und die Besucher beraten.

"Der noble Wohngarten"

Schon von der Straße aus, kann man die Vorlieben von Robert und Monika Gaag im Dr. Pröllweg 14 erahnen.

Ein leicht geschwungener Metallzaun grenzt das Grundstück zur Straße hin ab. Gleich am Zaun wachsen die Stauden um die Wette. Leonardo da Vinci, die prächtig gefüllte gesunde rosarot blühende Rose grüßt den Besucher am Eingang. Zusammen mit Lavendel und anderen Stauden ergeben sich ansprechende Pflanzengemeinschaften.

Weiter hinten, wo die Sonne nicht mehr so lange hin scheint, übernehmen Hostas in mehreren Sorten und der Frauenmantel das Regiment. Immer wieder ergänzen Kunstwerke aus Edelstahl und Stein die Blumenpracht. Die meisten davon hat Robert Gaag selbst angefertigt. Seit 2002 gestalten die beiden Hobbygärtner ihren Garten um das neue Wohnhaus. Das alte Gebäude wird derzeit saniert. Es ist umrahmt von einigen älteren Obstbäumen. Beide Bereiche ergänzen sich wohltuend. Immer wieder werden neue Ideen geboren und umgesetzt.

Aus alten Ziegelsteinen wurde zuletzt eine Kräuterschnecke gestaltet und bepflanzt mit duftenden Kräutern für die Küche. Voller Stolz verweist Robert Gaag auf seine Obsthecke entlang der Grenze zum Nachbarn. Diese hat er den Obstbauern in Südtirol abgeschaut. Fachmännisch gezogen wachsen hier am Drahtgerüst moderne Obstsorten wie Elstar, Cox Orange oder Pinova. "Mit dem Pflanzenschutz bin ich hier sehr zurückhaltend, denn ich möchte das Obst ja auch selber mit Genuss essen. Leider hat der kräftige Hagelschauer vor ein paar Wochen die Blätter ganz schön durchlöchert."

Einen Blickfang stellt das Sommerhäuschen aus dem Jahre 1925 dar. Es wurde liebevoll hergerichtet und ist ein Rückzugsort für kühlere Tage.

Altes Kulturerbe

Beim "Tag der Offenen Gartentür" steht der Garten des Franziskanerklosters in Dietfurt zur Besichtigung offen.

Er hat schon eine über 350-jährige Tradition und vermittelt heute noch, wie in den Klöstern früher Gartenbau betrieben wurde. Der Garten dient in erster Linie der Versorgung der Hausgemeinschaft und der Kursteilnehmer mit ökologisch hochwertigen Produkten. Deshalb ist der Schwerpunkt der Obst- und Gemüsegarten, daneben werden Kräuter angebaut, Fische im Klosterteich herangezogen und mit Erfolg die Bienenhaltung betrieben.

Daneben will Pater Samuel Heimler, der Leiter des Klosters erreichen, dass die Kursteilnehmer Bezug zu den Pflanzen bekommen. Für die Kursteilnehmer im Meditationshaus ist der Garten eine Oase der Ruhe und Meditation.

Die Grundstruktur des Gartens wird geprägt durch den kreuzförmig angelegten Weg, in dessen Schnittpunkt ein Brunnen steht. Eingerahmt sind die Beete mit Buchshecken. Weil zu wenig Nachwuchs für das Kloster vorhanden ist, wird der Garten liebevoll durch das Gärtnerpaar Oberkogler und zwei Zivildienstleistenden gepflegt. Die jahrhundertealte Bodenpflege wird in der Wuchskraft der Pflanzen sichtbar. "Fast alles was in die Erde gesteckt wird wächst wie von selbst."

Direkt vor dem Speiseraum wachsen die vielfältigen Kräuter, die in der Küche Verwendung finden. Wie Hans Oberkogler anmerkt, ist im Garten immer noch der Einfluss des vor einigen Jahren verstorbenen originellen Klostergärtners Frater Carpophorus spürbar.

Ein buntes Angebot erwartet die Besucher. Um 10. Uhr findet in der Klosterkirche ein Gottesdienst statt. Die Gärtner und Pater Samuel stehen anschließend für Fragen zur Verfügung. Bruder Georg lädt die Besucher zum Tanzen im Garten ein. Begeistert werden die Besucher sicher auch von den Ergebnissen des Ikebanakurses von Sachiko Oishi – Hess sein, die ebenfalls zu sehen sind. Zudem wird Kreisfachberater Franz Kraus vom Landratsamt Neumarkt als "Pflanzendoktor" von 13 bis 17 Uhr Tipps zur Pflanzenpflege geben. Wer kranke Pflanzen zu Hause hat, kann diese oder Teile davon zur Bestimmung mitbringen. Darüber hinaus werden im Garten Pflanzen und Töpferprodukte angeboten. Klosterhonig und Apfelsaft aus dem Garten ergänzen das Angebot.

Der Gartenbauverein Dietfurt sorgt im Innenhof des Kloster für die Bewirtung der Besucher mit Spezialitäten vom Grill oder Kaffee und Kuchen.

Klein aber fein

Im Stadtgraben Nr. 10 wohnt Gertrud Kube. Schon immer hat sie ein Händchen für die Pflanzen.

Ihre Liebe zu den Blumen hat sie früher gern auch für die Allgemeinheit eingesetzt. Als aktives Mitglied des Dietfurter Gartenbauvereins pflegte und gestaltete sie die öffentlichen Anlagen mit. Heute ist es ihr zu beschwerlich geworden. Da reicht ihr der etwa 100 Quadratmeter große Innenhof zum Pflegen – und das tut sie mit Hingabe. In dem historischen Ambiente nahe des sanierten Hollerturms kommt der romantische Gartenhof gut zur Wirkung. Beim Tag der offenen Gartentür können die Besucher durch ein Tor hinaustreten zum Drachenbrunnen. Es lohnt sich auf jeden Fall diesen chinesisch anmutenden Wasserspeier anzusehen.

Als Raumbildner dient im Garten ein Zwetschgenbaum. Bedingt durch die Lage müssen die Pflanzen mit wenig Sonne auskommen. Frau Kube hat Pflanzen ausgewählt, die mit den Bedingungen zurecht kommen. Stolz zeigt sie ihren Kirschlorbeer, den sie selber aus einem Steckling gezogen hat. Pflegeleichte Gewächse erleichtern die Arbeit in ihrem kleinen Reich. Bauernhortensien und eine Kletterhortensie sorgen für elegante Blüten.

Der Künstlergarten

In Töging, Am Steig 9, öffnen Hildegard und Walter Schönhuber ihr "grünes Reich". Früher war das Grundstück ein großer Obst- und Gemüsegarten des versierten Obstliebhabers und Lehrers der Alten Schule.

Der langjährige frühere Vorstand des OGV Töging, August Schönhuber, ging hier seinem Hobby der Kultur und Veredlung von Obstbäumen nach. Seine "Schulkinder" lernten nicht nur Schreiben und Lesen, sondern auch das Veredeln der Obstbäume. So konnten sie sich den Grundstock für ihren eigenen Garten ziehen. Die älteren Obstbäume prägen noch das Areal.

Nachdem die "jungen" Schönhubers sich niedergelassen haben wurde ihr Teil des Gartens in einen "Landhausgarten" mit Teich verwandelt. Unterschiedliche Beete, die häufig mit Buchs eingefasst sind, wurden zu künstlerisch gestalteten Ecken umgewandelt. Die "Schönhubers" sind sehr kreativ und entwickeln immer wieder neue Gartenaccessoires.

In der Zwischenzeit ist das Hobby zu einem kleinen Gewerbe geworden. Gartenfreunde finden im Laden schöne Dinge für den eigenen Garten. Als Werkstoff arbeitet Walter Schönhuber gerne mit Holz oder auch mit Steinzeug. Dieses lässt sich gut modellieren und ist frostfest, so dass man die Kunstwerke auch im Winter draußen stehen lassen kann. Motive liefern neben der Phantasie die Natur oder historische Vorbilder aus der griechischen Zeit.

Der OGV Töging bewirtet die Gäste vor dem Anwesen Schönhuber. Die Kindergruppe veranstaltet eine Tombola, bei der selbst gezogene Pflanzen und andere Dinge gelost werden können. An einem Maltisch können die kleinen Besucher selber kreativ werden. Von 13 bis 17 Uhr wird ein Kreisfachberater zur Beratung zur Verfügung stehen. Parkmöglichkeiten sind beim Sportplatz Töging und entlang der Straßen in Töging.
22.06.09
Neumarkt: Offene Gartentüren
Telefon Redaktion


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