Knappe Mehrheit


Dieses städtische Haus am Viehmarkt wird abgerissen und auf-
wendig neu gebaut
NEUMARKT. Auch wenn es etwas teurer wird: Die Stadt Neumarkt möchte beim "energetischen Bauen" Vorbild für die Neumarkter sein. Mit denkbar knapper Mehrheit genehmigte der Stadtrat die "energetisch hochwertige" Ausführung eines städtischen Neubaus am Viehmarkt.

"Denkbar knapp ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen: in einer etwas grotesken Situation kam es mehrmals hintereinander zu einer 19:18 Abstimmung - bei 38 anwesenden Stadräten und ohne Enthaltung...

Das Rätsel des verschwundenen einzelnen Stadtrates blieb eine ganze Stunde ungelöst - bis man sich dann zu erinnern glaubte, daß von einem UPW-Quartett an der Stirnseite des Sitzungssaales nur drei Ja-Stimmen gezählt wurden, obwohl nachträglich alle vier Stadträte beteuerten, mit Ja gestimmt zu haben.

Der kuriosen Abstimmung für die "energetisch hochwertige Ausführung" des städtischen Gebäudes am Viehmarkt gingen erbitterte Debatten voraus, in der es fraktionsübergreifend darum ging, ob sich die Stadt die höheren Ausgaben für die Umwelt auch in Zukunft noch leisten kann. Vor allem von der CSU und von FLitZ kam hier Widerstand. Man müsse in den nächsten Jahren mit ganz anderen Haushalten rechnen als bisher, hieß es.

Der Bausenat hatte sich in seiner letzten Sitzung bereits dafür ausgesprochen, das in Stadtbesitz befindliche Eckhaus am Viehmarkt, Ecke Pulverturmgasse, nicht zu sanieren, sondern gleich neu zu bauen. Auch darüber wurde im Stadtrat noch einmal diskutiert, bis man sich schließlich auch hier zu einem Neubau entschloß.

Schwer zu schlucken hatten allerdings etliche Stadträte an den prognostizierten Kosten in Höhe von knapp 800.000 Euro für das Haus mit drei Wohnungen. Allein 122.000 Euro sollten nämlich für die umwelt- und nebenkosten-freundliche Energieversorgung draufgehen.

Nach der Konzeption durch das Fachplanungsbüro soll das Gebäude eine Wärmepumpenanlage mit Erdsonden erhalten. Die Wärmepumpe wird zur Warmwasserbereitung durch eine thermische Solaranlage ergänzt, die Lüftung erfolgt über eine kontrollierte Wohnraumentlüftung mit Wärmerückgewinnung über vier dezentrale Lüftungsgeräte.

Und damit man im Rathaus auch jederzeit kontrollieren kann, wieviel man im Moment durch HighTech einspart, sollte die gesamte Anage per Fernüberwachung an die Gebäudeleitzentrale im Rathaus angeschlossen werden, um die Erfahrungswerte der "energetisch neuen Anlage" auswerten zu können.

Weit weniger Diskussion gab es zu anderen Bauplänen der Stadt am Moosweg, wo mit geplanten Kosten von ebenfalls rund 800.000 Euro ein Haus mit drei Vierzimmer- und einer Zweizimmer-Wohnung entstehen soll. Das Gebäude erhält eine Zweikreisluftwärmepumpe für die Beheizung und Warmwasserversorgung, sowie eine Flächenheizung mit zusätzlichen Heizkörpern. Eine thermische Solaranlage für die Warmwasserbereitung ist damit gar nicht erforderlich, hieß es.

Hier war die Abstimmung im Stadtrat wesentlich einfacher auszuzählen: Nur FLitZ-Stadtrat Gloßner stimmte dagegen.
25.06.09
Neumarkt: Knappe Mehrheit
Telefon Redaktion


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