Droht Überalterung ?

NEUMARKT. MdL Strobl warnt vor "Überalterung": über die Hälfte der 127 Beamten am Neumarkter Finanzamt sind über 50 Jahre alt.

Die Überalterung in der bayerischen Finanzverwaltung und das Defizit an jungen Nachwuchsbeamten im mittleren und gehobenen Dienst werde in den nächsten Jahren eine enorme Herausforderung an die bayerischen Finanzämter darstellen, erklärte der Abgeordnete in einer Pressemitteilung. Ähnlich wie in Amberg, Cham, Regensburg, Schwandorf und Weiden seien im Finanzamt Neumarkt 64 (50,4 Prozent) von 127 Beamten über 50 Jahre alt.

Diese Zahlen aus der Oberpfalz waren für den SPD-Abgeordneten Anlass, bei der Staatsregierung nachzufragen, ob sie die Handlungsfähigkeit der bayerischen Finanzämter aufgrund der zu erwartenden Engpässe durch zu wenige Nachwuchsbeamten gefährdet sieht. Anlass für diese Frage war für Strobl die Tatsache, dass zum Beispiel im Jahr 2002 in Bayern im mittleren Dienst 218 Beamtenanwärter eingestellt wurden. Im Jahr 2006 waren es nur noch 79. Im Gehobenen Dienst waren es 2002 noch 390, im Jahr 2006 nur 164.

Laut Auskunft der Staatsregierung waren zum 1. Juli 2009 bei den Finanzämtern im mittleren Dienst 329 und im gehobenen Dienst 205 Planstellen frei. Nicht enthalten sind die Stellen, die zwar frei, aber angesichts der Wiederbesetzungssperre oder der Sperre wegen Altersteilzeitfreistellung nicht besetzbar sind. Mit Stand 1. Juli 2009 würden sich rund 900 Anwärter in der Ausbildung befinden, für deren spätere Übernahme Planstellen bereitstehen müßten.

Die Handlungsfähigkeit der bayerischen Finanzämter, so die Staatsregierung gegenüber MdL Strobl, sei nicht gefährdet und werde auch nicht gefährdet werden. Die notwendigen Mitarbeiter würden auch künftig zur Verfügung stehen. Die seit langem eingeführte Bedarfsausbildung stelle sicher, dass Altersabgänge rechtzeitig ersetzt werden könnten. Deshalb könne von einer offensichtlichen Überalterung nicht die Rede sein.

Unterschiedliche Altersstrukturen in den verschiedenen Finanzämtern Bayern begründet die Staatsregierung mit der unterschiedlichen Anziehungskraft der einzelnen Finanzämter. Hierzu stellt Strobl jedoch fest, dass bayernweit 43,3 Prozent der Beamten über 50 Jahre alt sind.

Die Staatsregierung schreibt, dass sich in den letzten Jahren die Steuerverwaltung darauf konzentriert hat, die Beschäftigten in den Finanzämtern bei ihrer Arbeit mit einer verstärkten IT-Unterstützung und mit der Einführung von maschinellen Risikomanagementsystemen zu entlasten.

Auch organisatorische Maßnahmen hätten zu einer Entlastung der Finanzämter beigetragen. So habe beispielsweise die Einrichtung von Service-Zentren als erste Anlaufstelle für die Bürger dazu geführt, dass die Beschäftigten im Hintergrund konzentrierter, weil ungestörter, arbeiten könnten.

Unabhängig davon seien im Doppelhaushalt 2009/2010 für die Steuerverwaltung 500 neue Stellen vorgesehen. Ziel sei es darüber hinaus, in den nächsten Jahren kontinuierlich in etwa 500 Nachwuchskräfte jährlich einzustellen. Dies höre sich, so Strobl, zwar gut an. Allerdings würden in den Jahren ab 2014 rund 500 und sogar bis zu fast 700 Beamte das 65. Lebensjahr erreichen.

In Neumarkt, so Strobl seien (Stand: 28.04.09) 14 Beamte über 60 Jahre alt.

Aus den Einstellungsjahrgängen 2007 und 2008 seien den Finanzämtern in der Oberpfalz insgesamt 39 Anwärter des mittleren Dienstes sowie ein Aufstiegsbeamter zugewiesen. Auf die Frage, wie der bestehende sowie der zu erwartende Personalmangel speziell an den Oberpfälzer Finanzämtern Cham, Neumarkt, Regensburg, Schwandorf, Amberg und Weiden aufgefangen werden kann, um einen geregelten Betrieb zu gewährleisten, teilte Minister Georg Fahrenschon laut Strobl mit: "Der notwendige Personaleinsatz an den genannten Finanzämtern kann aufgrund der vorliegenden Versetzungsanträge jederzeit gewährleistet werden".
10.08.09
Neumarkt: Droht Überalterung ?
Telefon Redaktion


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