Grabstein von 1656


Bei einem Pressetermin im Neumarkter Stadtmuseum wurde die Ausstellung am Mittwoch vorgestellt.

NEUMARKT. Foto-Impressionen vom Jüdischen Friedhof Sulzbürg gibt es ab Sonntag im Neumarkter Stadtmuseum zu sehen. Die Begräbnis-Stätte wurde noch bis ins Jahr 1879 von der jüdischen Gemeinde Neumarkt genutzt. Zur Ausstellung erscheint auch ein Bild- und Textband.

Seit einigen Jahren erfreut sich der Jüdische Friedhof auf einem Felsbuckel inmitten des Bergdorfs Sulzbürg zunehmender Aufmerksamkeit. Das ist nicht nur der besonderen Lage und Stimmung dieses Ortes verdankt. Mit seinen über 330 Grabmalen - der älteste Grabstein datiert von 1656 - stellt der Friedhof ein steinernes Zeugnis der jahrhundertelangen bewegten Geschichte der jüdischen Gemeinde Sulzbürgs dar. Auch Juden aus anderen jüdischen Gemeinden wie Neumarkt, Amberg oder Cham, die dem Distriksrabbinat Sulzbürg angehörten, wurden zeitweilig hier bestattet.

Derzeit werden auf dem Friedhof umfassende Konservierungsmaßnahmen durchgeführt, um die Grabsteine vor einer endgültigen Zerstörung durch die Verwitterung zu bewahren. Die Standfestigkeit wird erhöht, die Texte auf den Grabsteinen werden lesbarer und viele Symbole treten nun deutlicher zu Tage.

Edgar Pielmeier aus Regensburg-Pielenhofen hat die besondere Atmosphäre des Ortes vor der Konservierung über ein ganzes Jahr fotografiert. In seinen eindrucksvollen, manchmal behutsam kolorierten Schwarz-Weiß-Fotos werden die Besonderheiten des gesamten Ensembles ebenso in ein feines Licht gesetzt wie die verwitterte Schönheit und die handwerkliche Kunst der großen Sandsteinstelen und der kleineren Kalkplatten.

Die jüdische Vergangenheit eines kleinen Oberpfälzer Dorfes und ihr unfassbares Ende im Nationalsozialismus – die letzte Bestattung fand 1938 statt – sollen in den Fotos fassbar werden; sie sollen Fragen aufwerfen und neugierig machen. Angesichts der derzeitigen Konservierungsmaßnahmen präsentieren diese Fotos inzwischen selbst einen historischen Zustand des "Israelitischen Friedhofs" in Sulzbürg.

Im Neumarkter Stadtmuseum freute man sich am Mittwoch bei einem Pressetermin sehr darüber, diese Ausstellung in Neumarkt mit den Fotos von Edgar Pielmeier und Texten zur Geschichte des Friedhofs und der Jüdischen Gemeinde in Sulzbürg von Heide Inhetveen präsentieren zu können.

Die Ausstellung wird am Sonntag um 15 Uhr im Stadtmuseum eröffnet und dort bis Ende Februar während der Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen sein.

Begleitprogramm:

Prof. Dr. Heide Inhetveen wurde 1942 in Neumarkt geboren. Die Professorin für Agrarsoziologie an der Uni Göttingen in den Jahren 1994 bis 2005 lebt seit 1973 in einem 400 Jahre alten jüdischen Händlerhaus in Sulzbürg.

Edgar Pielmeier ist seit 2002 Direktor des Studienseminars St. Emmeram in Regensburg und freier Fotograf.
11.11.09
Neumarkt: Grabstein von 1656
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