Neuer Chefarzt begrüßt


Chefarztwechsel in der Medizinischen Klinik II: Vorstand Peter Weymayr, Landrat Albert Löhner, der neue Chefarzt Dr. Claus Schäfer und Ärztlicher Leiter Priv. Doz. Dr. Peter-Hubert Grewe (v.l.).

NEUMARKT. Nach 23 Jahren als Chefarzt der Medizinischen Klinik II (Schwerpunkte Gastroenterologie und Onkologie) am Klinikum Neumarkt trat Prof. Dr. Frank Tympner zum Jahreswechsel in den Ruhestand. Priv. Doz. Dr. Claus Schäfer übernimmt seine Nachfolge.

Bei der offiziellen Vorstellung des Chefarztnachfolgers brachte Landrat Albert Löhner die Verdienste Prof. Tympners zum Ausdruck, der den Beginn seines Ruhestandes mit einer längeren Reise begann. "Mit Chefarzt Prof. Dr. Tympner trat 1987 ein Internist seinen Dienst am Klinikum an, der die Entwicklung des Hauses, das Ansehen und den Ruf in den folgenden Jahren wesentlich mitgeprägt hat."

Auch dank seines fachlichen Könnens und seiner Expertise sei es gelungen, ein kleines Kreiskrankenhaus in ein qualitativ und wirtschaftlich geführtes Klinikum umzuwandeln, das die Schwerpunktversorgung für die Bevölkerung in der Region sicher stellt. "Dabei haben auch die Vorortvisitationen bei den Bewerbern für die Chefarztnachfolge deutlich gemacht, dass die Arbeit und die Leistungen der Medizinischen Klinik II unter Prof. Tympner universitäres Niveau erlangt haben", so Löhner.

Die alte Abteilung für Innere Medizin von Chefarzt Dr. Alfred Hoerauf wurde 1987 aufgeteilt in eine Innere Medizin I mit den Schwerpunkten Nephrologie und Kardiologie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Rolf Pilgrim sowie eine Innere Medizin II mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Tympner, damals noch Privatdozent. Nicht zuletzt wegen dieser Trennung erfolgte in den Folgejahren die Anerkennung als Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (1988) sowie die Höherstufung in ein Schwerpunktkrankenhaus der Versorgungsstufe III (1993).

In den folgenden 23 Jahren nahm die Medizinische Klinik II eine rasante Entwicklung; hier ein Zahlenvergleich:

1987 2008
Ärzte in der Med. Klinik II 8 15
Fallzahlen 2.060 4.529
Verweildauer 13,99 6,0
Endoskopische Leistungen 2.736 16.778
Laboruntersuchungen 609.488 1.242.894
Ultraschalluntersuchungen 5.214 11.690


Viel persönlicher Einsatz, Engagement und Durchsetzungsvermögen seitens Prof. Tympner seien erforderlich gewesen, um die Abteilung auf den heutigen Stand zu bringen. Unter seine Ägide fielen auch die Neu- und Umbaumaßnahmen für das Zentrallabor und die Endoskopie, bei der Zertifizierung als Darmzentrum war er maßgeblich beteiligt. Zwischen 2006 und 2008 stellte er sich als stellvertretender Ärztlicher Leiter zur Verfügung.

Als Nachfolger Prof. Tympners wurde Priv. Doz. Dr. Claus Schäfer vom Verwaltungsrat einstimmig bestimmt. Dr. Schäfer wurde 1966 in Mengsberg (Nordhessen) geboren, ist verheiratet und hat drei Kinder. Das Medizinstudium absolvierte er an den Universitäten Essen, Gießen und Marburg, die Facharztausbildung an den Universitätskliniken Marburg und München-Großhadern. Über neun Jahre wirkte Dr. Schäfer in Großhadern, davon die letzten fünf Jahre als Oberarzt.

Neben dem obligatorischen Facharzt für Innere Medizin besitzt er die Schwerpunktbezeichnung Gastroenterologie (Erkrankungen des Magen-, Darmtraktes), die Zusatzqualifikationen "Ernährungsmedizin" und "Palliativmedizin" sowie ausgewiesene Erfahrungen in den Bereichen Endoskopie, Gastrointestinale Onkologie (Krebserkrankungen des Magen-Darmtraktes), Hepatologie (Erkrankungen der Leber und Gallenwege), Diabetologie und Pankreaserkrankungen (Bauchspeicheldrüse).

Im Klinikum Großhadern war Dr. Schäfer maßgeblich am Aufbau des interdisziplinären Pankreaszentrums München, des gastrointestinalen Tumorboards und als Gründungsmitglied eines Endoskopiekompetenzzentrums beteiligt. Darüber hinaus hat er zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen organisiert und so die Kooperation mit niedergelassenen Kollegen ausgebaut. Nebenbei schloss er ein berufsbegleitendes Studium "Betriebswirtschaft im Krankenhaus" erfolgreich ab.

Zu seinen Vorstellungen über die künftige Ausrichtung der Medizinischen Klinik II sagte Dr. Schäfer, dass er in ein wohl bestelltes und zukunftsorientiertes Haus wechseln wird. Er freut sich, die von Prof. Dr. Tympner so lange erfolgreich geführte Klinik übernehmen zu können. Tympner habe in der Vergangenheit enorme Aufbauarbeit geleistet. Sein Ziel für die Zukunft sei es, eine gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen zu erreichen. Deshalb werde er sich sehr schnell um eine Kontaktaufnahme bemühen und Fortbildungsveranstaltungen organisieren.

Auch fachlich hat Schäfer bereits Vorstellungen für eine Weiterentwicklung der Abteilung. Die Endoskopie möchte er durch die Einführung der Hochleistungs-Endosonographie stärken. Bei dieser Methode wird mit Hilfe eines Endoskops ein Ultraschallkopf in die Speiseröhre, den Magen oder den Darm eingeführt. Dadurch können unklare Tumore genauer beurteilt werden. Zur Diagnosesicherung werden bei fortgeschrittenen Tumoren hiermit auch gezielt Gewebsproben entnommen werden und eine zielgerichtete Therapie begonnen.

Durch technische Weiterentwicklungen können heutzutage auch größere Polypen oder Frühkarzinome endoskopisch entfernt werden. Auch hier ist die Endosonografie sehr hilfreich. Im Einzelfall erfolgt die Entfernung im sogenannten Rendezvous-Verfahren, bei dem Chirurg und Internist kooperieren, um größere Bauchschnitte zu vermeiden.

Als Ergebnis könnte eine Zertifizierung als Bauchzentrum stehen. Zusammen mit einem Medizingerätehersteller für die Entwicklung des Scope-Guide-Verfahrens (elektromagnetisches Abbildungssystem) zur schonenden Dickdarmspiegelung ist eine Kooperation als Trainings- und Referenzhaus für Süddeutschland geplant.

Neu etablieren möchte Dr. Schäfer außerdem die Hepatologie. Entzündungen der Leber (Hepatitis B und C) sowie ernährungsbedingte Leberschäden nehmen auch in Deutschland weiter zu. Im Endstadium ist eine Lebertransplantation die einzige Therapiemöglichkeit. Seine Expertise auf diesem Gebiet soll die Grundlage für eine Kooperation mit den Transplantationszentren in Regensburg und München werden.

Daneben möchte Schäfer seine Erfahrungen auf den Gebieten der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und insbesondere der Pankreaserkrankungen in die neue Abteilung einbringen. Als Leiter einer klinischen Studie für Patienten mit chronischer Pankreatitis und Tumoren der Speiseröhre bzw. des Magens möchte er das Klinikum Neumarkt als Studienzentrum etablieren und Patienten an einer universitären Hochleistungsbehandlung teilhaben lassen.

Um das Spektrum der beiden internistischen Kliniken in der Pulmonologie (Behandlung von Lungenerkrankungen) weiter zu vervollständigen, sei die Anstellung eines Facharztes für Pulmonologie anzustreben, hieß es. Nachdem die thoraxchirurgische Kompetenz bereits im Haus vorhanden sei, könnte somit die Gründung eines interdisziplinären Thoraxzentrums erfolgen. In der Gastroenterologie seien Ergänzungen des Angebotes in den Bereichen Ernährungsmedizin, Diabetologie und Endokrinologie (Behandlung von Erkrankungen der hormonbildenden Organe) geplant.

Für die Ausbildung und Lehre der Assistenzärzte schließlich hält er die Fortführung der klinischen Behandlungspfade (Ablaufplan zur Durchführung einer Behandlung unter Berücksichtigung von Leitlinien) für nötig. Als Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität-Erlangen möchte er die studentische Ausbildung im Rahmen von modernen Lehrkonzepten verbessern und so auch den ärztlichen Nachwuchs am Klinikum Neumarkt zukünftig sichern.

Vorstand Peter Weymayr und Ärztlicher Leiter Priv. Doz. Dr. Peter-Hubert Grewe freuten sich über die Zusage von Priv. Doz. Dr. Schäfer. Einen "derart qualifizierten Chefarztnachfolger" zu finden spreche für das hohe Ansehen des Klinikum Neumarkt allgemein und der Medizinischen Klinik II im Besonderen, hieß es.
14.01.10
Neumarkt: Neuer Chefarzt begrüßt
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