Vier tödliche Unfälle
Die Zahl der tödlichen Unfälle stieg im südlichen Landkreis an.
Foto:Polizei
NEUMARKT. Die Zahl der Todesopfer bei Verkehrsunfällen im südlichen Landkreis Neumarkt hat sich im letzten Jahr von zwei auf vier verdoppelt. Das überschattetet die Präsentation der Verkehrsstatistik bei der Polizei Parsberg. Die Gesamtzahl der Unfälle stieg nur leicht an.
Das Verkehrsgeschehen auf der Autobahn wird dabei nicht mitgezähtl, weil dieses Gebiet von der Autobahnpolizei bearbeitet wird. So stieg die Gesamtzahl der von den Beamten der Polizeiinspektion Parsberg bearbeiteten Verkehrsunfällen im Jahr 2009 um 2,0 Prozent auf 854 (837; in Klammern jeweils die Vergleichszahlen des Vorjahres 2008)Unfälle leicht an.
Das Unfallgeschehen gliedert sich in:
99 (95) Unfälle mit Personenschäden, 125 (101) Unfälle mit schwerwiegenden Sachschäden und 630 (641) sogenannte Kleinunfälle, hier insbesondere Wildunfälle.
Allerdings gab es vier (zwei) tödlich verletzte Unfallopfer sowie 138 (137) verletzte Personen zu beklagen, sagte Erster Polizeihauptkommissar Peter Gotteswinter bei der Vorstellung der Verkehrsstatistik.
Aufruf der Polizei
NEUMARKT. Mit diesem Aufruf wendet sich die Polizei direkt an die Bevölkerung:
Ihre Polizeiinspektion Parsberg bittet sie als Verkehrsteilnehmer: Bewegen sie sich rücksichtsvoll und mit dem erforderlichen Verantwortungsbewusstsein im Straßenverkehr. Das kleinste Fehlverhalten kann zu dramatischen Folgen führen, die oft ein Leben lang nicht zu bewältigen sind.
Wenn sie als Unbeteiligter einen eigensüchtigen Unfallflüchtigen beobachten, scheuen sie nicht vor einer Aussage bei der Polizei zurück. Vielleicht sind sie ja der nächste Geschädigte.
Die Zahl der angezeigten Fälle von Unfallflucht nahm nochmals auf insgesamt 70 (54) zu, wobei ein verstärktes Anzeigeverhalten der Geschädigten, aber auch eine offensichtlich zunehmende Rücksichts- und Verantwortungslosigkeit der Unfallverursacher festzustellen ist. Dank guter ("aber noch ausbaufähiger") Hinweislage gelang es, knapp 42 Prozent der Delikte zu klären.
Es entstand bei allen registrierten Verkehrsunfällen ein statistischer Gesamtschaden von rund 719 000 Euro (747 000 Euro).
Erfahrungsgemäß sind die von den Versicherungen zu leistenden Summen allerdings um ein Vielfaches höher. Dem angeführten reinen Sachschaden müssen Posten wie Krankenhauskosten, Aufwendungen für Operationen und Nachsorgemaßnahmen, Abfindungen für bleibende Schäden, Nutzungsausfall, Mietwagen oder Arbeitsausfall hinzugerechnet werden, weshalb der gesamtwirtschaftliche Schaden deutlich höher liegen dürfte.
Die Unfallzahlen bezogen auf Gemeindegebiete:
- Parsberg 250 (244)
- Dietfurt 103 (105)
- Lupburg 45 (61)
- Breitenbrunn 96 (100)
- Seubersdorf 101 (94)
- Velburg 154 (138)
- Hohenfels 103 (79)
Die zentrale Unfallursache, oftmals mit den schwersten Folgen, ist nach wie vor die "nicht angepasste Geschwindigkeit" in 84 (70) Unfallgeschehen. Die Altersgruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren rage hier negativ heraus.
- Die Folge eines fehlerhaften Geschwindigkeitsverhaltens zeigte sich bei dem Motorradunfall eines 24jährigen Regensburgers, der bei Hohenfels im Kurvenbereich gegen eine Felswand geprallt war und an der Unfallstelle verstarb (wir berichteten).
"Falsche Straßenbenutzung" (Rechtsfahrgebot) ist als weitere Schwerpunktursache zu nennen, sagte Gotteswinter. In zwei Unfallgeschehen führte diese Fehlverhalten zum Tod von Fahrzeuginsassen:
- Ein 24jähriger US-Soldat starb bei Großbissendorf in seinem Privat-Pkw auf dem Weg zur Arbeitsstelle, als ein entgegenkommendes Fahrzeug auf seine Fahrbahnseite geraten war (wir berichteten).
- Einem 21jährigen Pkw-Fahrer aus Seubersdorf kostete bei Breitenbrunn ein Zusammenstoß im Gegenverkehr ebenfalls das Leben (wir berichteten). Glück im Unglück hatten hier weitere Unfallbeteiligte, die mit ihrem beschädigten Auto kopfüber in einem Bach gelandet waren und zu ertrinken drohten. Tatkräftigen Ersthelfern, insbesondere einem Bundeswehrsoldaten, gelang es, das Ehepaar aus dem Wasser zu retten.
- Getötet wurde auch ein 49jähriger Autofahrer aus Breitenbrunn, der bei Hohenfels im Begegnungsverkehr mit einer an einem Traktor angebauten Egge kollidierte (wir berichteten).
Obgleich bei entsprechenden Präventivkontrollmaßnahmen insgesamt 42 Fahrer wegen ihrer Alkoholisierung oder Drogenbeeinflussung "aus dem Verkehr gezogen" wurden, verursachten insgesamt zwölf (zwölf) Verkehrsteilnehmer sogenannte Alkoholunfälle mit zum Teil schwerwiegenden Folgen.
Positiv anzumerken ist das Erfolgsmodell "Begleitetes Fahren mit 17 Jahren", sagte Peter Gotteswinter. Wegen der gesammelten Fahrpraxis unter Aufsicht einer vertrauten Begleitperson würden sich diese Fahranfänger deutlich positiv gegenüber den sonstigen Fahranfängern abheben, die überproportional häufig an schweren Verkehrsunfällen beteiligt sind.
Um dem auch überregional erkennbaren Trend zu steigenden Geschwindigkeitsunfallzahlen zu begegnen, werden die polizeilichen Kontrollen und Messungen ebenso intensiviert wie die laufenden Alkoholkontrollen, hieß es.
(Die Verkehrsstatistik für den nördlichen Teil des Landkreises einschließlich der Stadt Neumarkt wird voraussichtlich am Freitag nächster Woche bei der Neumarkter Polizei vorgestellt).
20.02.10
Neumarkt: Vier tödliche Unfälle