Brauereien im Mittelpunkt


Zur Feier des Tages wurden die Bierbänke bei der Vorstellung des Programms gleich vor dem Rathaus ausgepackt.

Führung zur Bierstadt Neumarkt

700 Jahre Brautradition in Neumarkt
Dr. Frank Präger, Stadtarchivar
24./25. April, jeweils 15 Uhr
Treffpunkt : vor dem Oberen Ganskeller, Ecke Ringstraße/Obere Marktstraße
Auf vielen Häusern der Stadt lag früher das Braurecht. Auf einem Rundgang durch die Altstadt wird Stadtarchivar Dr. Frank Präger erläutern, wie sich der Wandel von den Kommunbrauereien, in denen Bürger gegen Bezahlung brauen durften, hin zu den großen Brauereibetrieben vollzog.

Stadtrallye für Kinder

Obwohl sich dieses Wochenende in erster Linie an die erwachsenen Bürger richtet, dürfen die Kleinen nicht zu kurz kommen.
Das Kulturamt hat für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren eine kleine Stadtrallye vorbereitet.
NEUMARKT. Brauereiführungen und ein großes Treffen von Schäfflern gibt es beim "Bier-Wochenende" im Rahmen des Stadt-Jubiäums.

Das Bierbrauen hat in Neumarkt eine 700 Jahre lange Tradition. Deshalb wollte man im Rathaus auch die "Bierstadt Neumarkt" zum Thema für einen weiteren Jubiläums-Höhepunkt, das "Wochenende des Bieres" am 24. und 25. April machen.

Hinzu kam der glückliche Zufall, dass die Schäffler der Neumarkter Lammsbräu im Jubiläumsjahr auch ihr 20jähriges Bestehen feiern. Zu diesem beachtlichen runden Geburtstag werden Schäfflertanzgruppen aus ganz Bayern in Neumarkt erwartet, um gemeinsam zu feiern.

Ein Wochenende lang soll die Neumarkter Brauereigeschichte und -tradition beleuchtet werden, hieß es am Freitag bei der Vorstellung des Programms.

Die drei alteingesessenen Traditionsbetriebe der Stadt würden heute regional und überregional Bevölkerung und Gastronomie mit dem edlen Gerstensaft versorgten und nicht zuletzt den Namen der Stadt auch über die Grenzen der Region hinaustragen, hieß es.

Gansbrauerei

Führungen:

Brauereiführung mit Bierprobe
Samstag 24. April stündlich von 10 bis 15.00 Uhr
Maximal 25 Personen pro Führung
Anmeldung ab 19.April unter 09181/905885
Die Bierbrautradition der Neumarkter Gansbrauerei reicht bis ins Jahr 1580 zurück, als erstmals eine Wirtschaft "Zur güldenen Gans" urkundlich erwähnt wird. Anfang des 18. Jahrhunderts war die Gastwirtschaft mit Brauerei im Besitz der Familie Kornburger. Auf den Vater Benedikt folgte der Sohn Friedrich, schließlich dessen Witwe Theresia. Von ihr erwarb Leonhard Ehrnsperger, der Besitzer der Lammsbrauerei, die Gansbrauerei und verkaufte seinen Besitz an seinen Bruder Xaver Ehrnsperger. Leonhard Ehrnsperger erwarb die Gaststätte "Zum Ludwigskanal" vor dem Unteren Tor (der spätere "Untere Ganskeller") und eine "Sommergaststätte bei den Lagerkellern" vor dem Oberen Tor (später "Oberer Ganskeller"). 1896 erbte Sohn Ludwig Ehrnsperger die Brauerei, von ihm seine Ehefrau Walburga. Als letztere 1944 starb, übernahm eine Erbengemeinschaft aus den fünf Kindern die Leitung der Firma.

Im April 1945 wurden alle Gebäude von Brauerei, Mälzerei und das Stammhaus, Oberer und Unterer Ganskeller sowie Sterngarten völlig zerstört. Doch die Kriegsschäden wurden rasch beseitigt und 1947 bereits wieder gebraut. 1955 wurde das Sudhaus an die Ringstraße verlegt, so dass nun dieses mit dem Gärkeller, Lagerkeller, Fass- und Flaschenfüllerei, Fuhrpark und Verwaltung an einem Ort vereinigt war. 1965 übernahm Ludwig Oetzinger die Geschäftsführung. Seit Januar 2005 führen die Familien Oetzinger und Zinnhobel die Firma.

Brauerei Glossner

Führungen:

Führung durch die alte Felsenkelleranlage in Höhenberg
Treffpunkt: 13 bis 17 Uhr Neumarkter Bräustübl
Transfer in Gruppen von maximal 25 Personen zur Felsenkelleranlage
nach Rücktransfer: Brauereiführung und Besichtigung der Brunnenstube
Im sogenannten Vestnerbergholz im Bereich der heutigen Siedlung Höhenberg im Tal (die es damals noch nicht gab) wurde von einem Wirt aus der Stadt Neumarkt im Jahre 1885 ein Kellerrecht zur Anlegung eines Kellers unter dem Vestnerbergholz erworben.

Schon im Jahr danach veräußerte dieser Wirt das selbige Kellerrecht links von seinem Keller an den damaligen Besitzer der Brauerei zum Roten Rössl, Anton Johann Gloßner. Dieser bezahlte dafür bereits 2000 Goldmark nachdem der vorherige Erwerber des gesamten Kellerrechts dafür 1000 Goldmark bezahlen musste.

Wiederum binnen Jahresfrist veräußerte nun derselbe Wirt das weitere Kellerrecht, nämlich rechts von seinem Keller an den damaligen Besitzer der Lammsbrauerei. Der Preis betrug hierfür nun schon 4000 Goldmark.

Beide Käufer legten dann, der eine links vom bestehenden Keller und der andere rechts vom bestehenden Keller, je eine Felsenkelleranlage an. Diese wurden dann zur Lagerung der Biere vom Winter in den Sommer hinein genutzt, so dass man nicht mehr von der Eisernte abhängig war. Im Jahre 1905 konnte der Rößl-Wirt Franz Xaver Gloßner das gesamte Grundstück erwerben und lies auf diesem Grundstück dann eine offene Fasshalle errichten. Diese wurde benötigt zum alljährlichen notwendigen Auskellern der Lagerfässer, die einmal im Jahr ausgetrocknet werden mussten. Aus dieser Fasshalle entwickelte sich dann im Laufe der Jahrzehnte der Rößl-Wirts-Keller, später dann Glossner Keller genannt.

Im Jahre 1983 erwarb dann der heutige Besitzer der Neumarkter Glossnerbräu das Kellerrecht der Lammsbrauerei. Dadurch ist die gesamte Kelleranlage nun in einer Hand. Mittlerweile werden die Felsenkeller nicht mehr für ihre ursprüngliche Verwendung genutzt, sondern zur Einlagerung verschiedener nicht rostender Betriebsstoffe. An eine Wiederverwendung dieser Keller für eine natürliche Lagerung von Glossner Bier ohne künstliche Kühlung ist langfristig gedacht, hieß es.

Neumarkter Lammsbräu

Führungen:

Brauereiführung
Samstag 24. April, 13 und 15 Uhr
Sonntag 25. April, 14 Uhr

20. Jubiläum der Lammsbräu-Schäffler
Samstag 24. April, 17.30 Uhr
Eröffnungstanz auf dem Rathausplatz
Sonntag 25. April, 10.30 Uhr
Tanz der verschiedenen Schäfflergruppen vor dem Rathaus und Festzug zur Neumarkter Lammsbräu
Johann Ehrnsperger zog 1800 von Lauterhofen nach Neumarkt. Er erwarb das Tafernwirtshaus "Zum goldenen Lamm" am Unteren Markt samt Bergkeller am Weinberg und Grundbesitz. Damit verbunden war das Braurecht von Dunkel- und Weißbier. Über mehrere Generationen hinweg wurde dieses Gewerbe erfolgreich ausgeübt. Von 1898 bis 1910 wurde der Betrieb aus der Stadt heraus an die Amberger Straße verlegt.

Seit 1902 führten die Brüder Michael und Leonhard Ehrnsperger die Brauerei und nannten sie daher "Gebrüder Ehrnsperger". Der Schlossweiher wurde 1903 erworben als Quelle für den Eisvorrat. Mitte der 1920er Jahre wurde der Neumarkter Raum als Absatzgebiet entdeckt.

Laufende Modernisierungen machten die Lammsbrauerei in den 1930er Jahren zur modernsten Brauerei der Stadt. Aufgrund der nur geringfügigen Beschädigungen der Produktionsgebäude an der Amberger Straße konnte nach dem Krieg die Brauerei ihren Betrieb rasch wieder aufnehmen und fand besonders in Nürnberg einen guten Absatzmarkt. Dort waren viele Brauereien zerstört, der Genuss von Alkohol am Arbeitsplatz bis 1950 noch nicht verboten.

Allerdings erreichte der Bierausstoss erst 1960 wieder mit 38.000 Hektoliter die Produktion des Jahres 1938. Unter Dr. Frank Ehrnsperger wurde die Lammsbrauerei zum größten Hersteller von ökologischem Bier in Deutschland, ein beachtenswerter Erfolg einer mittelständischen Brauerei, hieß es. 2008 betrug die Produktion 40251 Hektoliter alkoholfreie Getränke und 56524 Hektoliter Bio-Bier.
16.04.10
Neumarkt: Brauereien im Mittelpunkt
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