"Fataler Wettbewerbsnachteil"


BBV-Bezirkspräsident Franz Kustner (rechts) und Bezirksbäuerin Stilla Klein nach dem Gespräch mit den Europaabgeordneten Albert Deß (2. von rechts) und Ismail Ertug (links) in Brüssel.

NEUMARKT. BBV-Bezirkspräsident Franz Kustner und Bezirksbäuerin Stilla Klein sprachen in Brüssel mit den Europaabgeordneten Albert Deß und Ismail Ertug.

Die Bauern erbrächten eine Vielzahl von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leistungen und brauchten dafür auch in Zukunft eine "starke Gemeinsame Agrarpolitik mit einer soliden Finanzierung", erklärten BBV-Bezirkspräsident Franz Kustner und Bezirksbäuerin Stilla Klein vom Bayerischen Bauernverband bei ihren Gesprächen mit den Europaabgeordneten und Mitarbeitern der EU-Kommission in Brüssel. Es gebe gute Gründe für die öffentlichen Zahlungen an die Landwirte. "Die Bauernfamilien erzeugen sichere und qualitativ hochwertige Lebensmittel, pflegen unsere attraktive Kulturlandschaft und tragen zum Klimaschutz bei. Dabei werden sehr hohe Umwelt-, Tierschutz- und Sozialstandards eingehalten, die nicht über die Marktpreise abgegolten werden", so Bezirkspräsident Kustner weiter.

Die strengen europäischen Standards müssten endlich auch für importierte Lebensmittel aus Drittstaaten in die EU gelten. "Wir riskieren hier einen dauerhaften, fatalen Wettbewerbsnachteil, der nicht nur zu Lasten der heimischen Bauern sondern auch zu Lasten der Verbraucher geht", sagte Bezirksbäuerin Klein mit Blick auf die laufenden Handelsgespräche zwischen EU und dem südamerikanischen Handelsbündnis Mercosur.

"Und es muss Schluss sein damit, dass sich Europa, Bund und Bayern gegenseitig die Verantwortlichkeit für die überbordende Bürokratie zuschieben, mit der die Bauernfamilien in ihrer Arbeit täglich zu kämpfen haben.", appellierte Kustner an die Vertreter der EU-Kommission.

"Absolut unverständlich" seien auch die Pläne der EU-Kommission, die Kulisse für die benachteiligten Gebiete neu abzugrenzen. Nach ersten Ergebnissen drohe damit für die Oberpfalz eine nicht nachvollziehbare Verschiebung und deutliche Reduzierung der Gebietskulisse. Jede zweite Bauernfamilie sei von den Plänen betroffen.

"Die EU-Kommission kann uns nicht einfach mit der Brechstange ein nicht nachvollziehbares System überstülpen, obwohl wir in Deutschland mit der Landwirtschaftlichen Vergleichszahl (LVZ) seit über drei Jahrzehnten eine gut funktionierende Abgrenzungs- und Bewertungsmethode für benachteiligte Gebiete haben", sagten Bezirkspräsident Kustner und Bezirksbäuerin Klein beim Gespräch mit dem zuständigen Vertreter der EU-Kommission.

Die Bauernverbandsvertreter aus der Oberpfalz waren unter der Leitung von BBV-Präsident Gerd Sonnleitner und Landesbäuerin Annemarie Biechl in Brüssel und konnten bei zahlreichen Gesprächen mit Vertretern der EU-Kommission und Europaabgeordneten die Anliegen der oberpfälzischen Bauernfamilien vorbringen. "Etwa 80 Prozent der für die Landwirtschaft relevanten politischen Entscheidungen werden in Brüssel getroffen. Daher müssen wir Kontakte mit den Entscheidungsträgern vor Ort suchen, um etwas bewegen zu können", so Bezirkspräsident Franz Kustner.
07.06.10
Neumarkt: "Fataler Wettbewerbsnachteil"
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