Die "Apostelfürsten"

Von Dekan Monsignore Richard Distler

Eine Fahrt nach Rom ist auch heute für viele attraktiv. Das "ewige Rom" ist eine Stadt, die viel zu bieten hat. Als Zentrum des alten römischen Weltreichs, das aber dem Untergang geweiht war, erblühte die Stadt neu als Mittelpunkt des neuerwachten Christentums. So liegen die geistigen Wurzeln dieser Stadt nicht nur in der Geisteswelt der Antike, sondern auch in der Kraft des Evangeliums und im Märtyrertod der "Apostelfürsten Petrus und Paulus".

Am Dienstag feiern wir ihren hohen Festtag, an dem Jahrhunderte lang in der katholischen Kirche die Priesterweihen stattfanden. Petrus und Paulus erlitten vermutlich im Jahr 67 nach Christus unter Kaiser Nero den Märtyrertod. Doch der Kaiser, der bekanntlich den Brand der Stadt Rom den Christen in die Schuhe schob und sie dann grausam verfolgen ließ, konnte dennoch nicht die Saat des Evangeliums zertreten.

Das römische Doppelfest der beiden Apostel breitete sich schon im 4. Jahrhundert im ganzen Reich aus. Nachdem die erste Jerusalemer Christengemeinde schon sehr bald der Verfolgung ausgesetzt war und sich die Christen überallhin zerstreuten, wurde zunächst die syrische Stadt Antiochien der feste Stützpunkt für die Mission des Petrus, aber auch des Paulus. Von Antiochien aus unternahm Paulus seine Missionsreisen nach Kleinasien und hinüber nach Europa.

Doch immer mehr Christen, Juden- wie Heidenchristen sammelten sich im damaligen Zentrum der Weltmacht, in Rom. Es war eine "starke Truppe", von deren Geisteskraft der Römerbrief des Apostels Paulus ein eindrucksvolles Zeugnis ablegt. So wuchs die Bedeutung dieser Gemeinde immer mehr, vor allem durch die hohe Autorität der beiden Apostel Petrus und Paulus. Was für die ersten Christen Jerusalem war als der Ort des Kreuzestodes und der Auferstehung Christi, das wurde für die nächsten Generationen Rom. Mehr noch: Wer schon in der Zeit der Kirchenväter wahren und rechten Glaubens sein wollte, der musste mit dem Glauben der römischen Gemeinde und ihrem Leiter, dem Bischof von Rom als dem Nachfolger des heiligen Petrus übereinstimmen.

Die Sonderrolle des Petrus als dem Repräsentanten der ersten Kirche ist durch Jesus selbst in den Evangelien, aber auch in der Apostelgeschichte und in den Briefen des Apostels Paulus vielfältig und hinreichend bezeugt. Wenn auch Paulus eine hohe Autorität für seine Gemeinden war, so wird doch Petrus immer als erster in der Reihe der Apostel genannt sowie in der Liste der Auferstehungszeugen. So heißt es in einer sehr frühen Glaubensformel in Lukas 24,34: "Der Herr ist wahrhaft auferstanden und ist dem Simon (Petrus) erschienen".

Gewiss hat Paulus dem Petrus beim Apostelkonzil in Jerusalem ins Angesicht widerstanden, um auch die Heiden zum Glauben zu führen, so nennt ihn Jesus dennoch "den Felsen, auf den er seine Kirche bauen möchte". In dieser Petrusnachfolge sehen sich seitdem die Päpste. Sie verstehen sich als Hüter des Glaubens, als Wächter des Evangeliums, als "Mund Christi" und als Kristallisationspunkt für die Einheit der ganzen Christenheit.
28.06.10
Neumarkt: Die "Apostelfürsten"
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