Bandidos ganz in der Nähe


Werner Mikulasch bei seinem Vortrag in Neumarkt
NEUMARKT. Nur wenige Kilometer von Neumarkt entfernt - in Allersberg - gibt es ein "Chapter" der durch ihren "Krieg" gegen die berüchtigten "Hells Angels" bekanntgewordenen "Bandidos". Das sagte ein leitender Beamter der mittelfränkischen Kriminalpolizei bei einem Vortrag der Neumarkter CSU.

Sogar der Vize-Europa-Chef der "Bandidos" sei im nahegelegenen Allersberg beheimatet, sagte bei dem Vortrag in Neumarkt Werner Mikulasch, der im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken für die gesamte Kriminalpolizei zuständig ist. Die "Hells Angels" hätten zwar in der Region keinen Ableger, mischten aber im Nürnberger Rotlichtmilieu mit.

Die Rocker haben sich auch in der Region rund um Neumarkt eingerichtet, hieß es. Nach Auskunft des Nürnberger Beamten ist der "Rocker-Krieg" in Deutschland nach der pressewirksamen Aussöhnung zwischen "Hells Angels" und "Bandidos" "definitiv nicht" vorbei. "Die Aussöhnung beider Gruppierung hatte nur symbolischen Charakter. Man wollte hiermit lediglich einem generellen Verbot zuvorkommen", ist sich der leitende Kriminaldirektor Werner Mikulasch sicher.

Mikulasch berichtete bei der Veranstaltung der CSU-Ortsverbände Altenhof-Kohlenbrunnermühle, Holzheim, Stadtnorden, Wolfstein und Höhenberg weiter: "Von 28 Motorradclubs in Mittelfranken stehen zehn Gruppierungen im Fokus der Polizei". Diese betiteln sich laut Mikulasch selbst als "Gruppen, die außerhalb des Rechts agieren." Als Erkennungsmerkmal tragen deren Mitglieder auf ihren Kutten das Emblem "1%er", um zu signalisieren, dass sie dem einen Prozent Rocker "mit eigenen Rechtsnormen" angehören.

In Nürnberg haben die "Hells Angels" zwar keinen offiziellen Ableger, allerdings werden zwei Bordelle von Männern bewirtschaftet, die den Höllenengeln, die einen Totenkopf mit Flügeln auf ihrer Kutte tragen, nahestehen und Kontakt zu "Hells Angels" in Frankfurt, Hamburg und Köln haben. "Rotlicht und Prostitution sind die typischen Spielwiesen der Hells Angels", sagt Mikulasch.

Im Zuge seiner weiteren Ausführungen zu den Betätungsfelder der organisierten Kriminalität wagte Werner Mikulasch einen Rückblick auf das im März 2010 vom Bundesverfassungsgericht beschlossene Verbot der Vorratsdatenspeicherung: "Mit der sofortigen Löschung der derzeitig gespeicherten Verbindungsdaten wird eine Strafverfolgung der Straftaten, die mittels Telekommunikation stattgefunden haben, bis auf Weiteres unmöglich gemacht". Im Zeitalter des Internets und des Mobiltelefons sei die Vorratsdatenspeicherung eine Ermittlungsmethode, auf die die Polizei nicht verzichten könnte, meinte er.

Der ebenfalls anwesende Bundestagsageordnete Alois Karl sagte, Vertreter der CSU-Bundestagsfraktion hätten den Druck auf Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) erhöht, nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung rasch einen neuen Vorstoß zur anlasslosen Protokollierung der Nutzerspuren zu machen. Nach Meinung Karls gäbe es hier "eindeutig eine Sicherheitslücke".

Im Anschluss an die Veranstaltung dankten Werner Sperber, Gerrit Ehrensberger, Marco Gmelch und Christian Frötschl vom Arbeitskreis-Polizei dem Referenten Werner Milkuasch für seine Ausführungen.
11.08.10
Neumarkt: <i>Bandidos</i> ganz in der Nähe
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