Droht "graue Wohnungsnot" ?


Mit dem Rollator ins Bad - in vielen Wohnungen nicht möglich.
NEUMARKT. Die Bau-Lobby sieht im Landkreis Neumarkt eine "graue Wohnungsnot" heraufziehen: In 15 Jahren brauche man 2800 altengerechte Wohnung, heißt es in einer Pressemitteilung. Außerdem erkennt man einen "erheblichen Nachholbedarf bei der energetischen Gebäudesanierung".

Die verschiedenen Bau-Verbände und die IG Bau berufen sich in einer gemeinsamen Kampagne auf eine "aktuelle Regional-Untersuchung" mit dem Titel "Wohnsituation im Alter". Demnach hätten im Landkreis Neumarkt Senioren "schlechte Chancen, in den eigenen vier Wänden alt zu werden". Zur wort-gleichen Einschätzung kommt man übrigens auch in Pressemitteilungen für andere Regionen.

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGfM), die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) haben sich zu der Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau" zusammengeschlossen und rühren jetzt kräftig die Werbetrommel.

Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass es im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz einen "enormen Bedarf an seniorengerechten Wohnungen" gibt. Das bedeute neben dem Sanieren für Senioren auch den Neubau von altengerechten Wohnungen. Denn ein Teil der Altbausubstanz lasse sich nicht mehr wirtschaftlich barrierearm umbauen: ohne Stufen in den Wohnungen und mit einem Aufzug im Haus.

Im Jahr 2025 soll es im Landkreis Neumarkt gut 25 Prozent mehr Haushalte mit einem Über-70-Jährigen geben als heute. Wenn man davon ausgehe, dass nur jeder Fünfte der dann 14.000 Senioren-Haushalte auf eine Wohnung ohne Barrieren angewiesen sei, müsse dringend saniert und neu gebaut werden – mit Türen, durch die ein Rollator oder Rollstuhl passt, und mit schwellenfreien Duschen.

Neben der Schaffung von altengerechtem Wohnraum sieht man im Landkreis Neumarkt auch einen erheblichen Nachholbedarf bei der energetischen Gebäudesanierung. So weist die Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau" auf den hohen Anteil älterer Bausubstanz im Landkreis Neumarkt : Rund 23 Prozent aller Wohngebäude sind demnach Nachkriegsbauten, die bis Ende der 60er-Jahre errichtet wurden. Es sei "eine Mammutaufgabe", diese Bausubstanz zu sanieren, hieß es. Hier würden aber auch erhebliche Reserven stecken, die Hausbesitzer und Wohnungseigentümer nutzen können, um Energie einzusparen.

Die Bau-Verbände betonen die Notwendigkeit von Förderprogrammen wie das der staatlichen KfW-Bank zur CO2-Gebäudesanierung. Hier – wie von der Bundesregierung geplant – zu kürzen, sei "umwelt- und baupolitisch ein völlig falsches Signal und kontraproduktiv". Es müßten dringend mehr Anreize geschaffen werden, damit private Investoren stärker in energieeffizienten, altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum investieren, hieß es

Die lokalen Fördermöglichkeiten wie zum Beispiel das millionenschwere Klimaschutzförderprogramm der Stadt Neumarkt (wir berichteten vielfach) wurden in der Pressemitteilung allerdings nicht erwähnt.
14.09.10
Neumarkt: Droht "graue Wohnungsnot" ?
Telefon Redaktion


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