In Klausur


Das Modell des "Neuen Marktes" ist im Rathaus zu besichtigen

Modell zu sehen

NEUMARKT. Ab sofort können Interessierte das Modell des "Neuen Marktes" im Foyer des Rathauses im ersten Stock in Augenschein nehmen.

Bei der Präsentation betonte Oberbürgermeister Thomas Thumann noch einmal, dass es sich bei dem jetzt vorgestellten Konzeptentwurf um eine "tolle Lösung" handelt. Aus seiner Sicht seien Architektur, Baukanten, Aufteilung und vor allen Dingen die Öffnung mit der Durchwegung Richtung Landesgartenschau-Gelände sehr ansprechend.

Johann Braun, der Geschäftsführer der Firma Max Bögl meinte, dass dies eine "mutige Idee und Entscheidung" sei, hier mehr als nur eine reine Shoppingmall zu bauen. Gerade das Zusammenwirken mit Einkaufen, Wohnen, Dienstleistung, Freiflächen und einem Hotel habe sich als richtiger Gedanke erwiesen. Für ihn stehe es außer Frage, dass der "NeueMarkt" eine riesige Bereicherung für die Stadt bedeuten und zu einer Belebung der Altstadt beitragen werde.

Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee sagte, dass der neue Konzeptentwurf deutlich gegenüber dem ersten Entwurf von Anfang des Jahres gewonnen habe. Städtebaulich sei man hier auf einem sehr guten Weg. Oberbürgermeister Thumann ergänzte, dass die Anlieferzone nicht mehr wie früher vorgesehen über den Schwarzachweg, sondern über die Dammstraße erfolge. Auch die Einfahrt zur Tiefgarage soll näher zur Nürnberger Straße und damit weiter weg von der Wohnbebauung rücken.

Er appellierte an die Stadträte, mutig zu entscheiden und dabei auch zu bedenken, dass im Hinblick auf eine Verkehrslösung die Variante mit dem Tunnel die optimale Verkehrsanbindung sei. Dabei sei besonders zu beachten, dass dies weniger die optimale Anbindung für Bögl, sondern vielmehr für die Altstadt darstelle. Denn die Firma Bögl brauche für ihren "Neuen Markt" lediglich eine Zufahrt, die bei jeder Variante gegeben ist.

Damit aber eine Befruchtung zwischen "NeuenMarkt" und Altstadt erfolge, brauche es laut Oberbürgermeister Thumann eine solche offensive Lösung wie die mit dem Tunnel, vier Kreisverkehren und weiteren damit verbundenen Verkehrsmaßnahmen. Nur so werde die Voraussetzung für eine Verkehrsberuhigung im Übergangsbereich Unteres Tor zum "NeuenMarkt" geschaffen, die Besucher des Neuen Marktes einlade, in die Altstadt zu kommen. Wenn dies gelinge, "können sich "Neuer Markt" und Innenstadt verknüpfen und Neumarkt als Einkaufsstadt insgesamt gewinnen."

Nach Meinung des Oberbürgermeister werde der "Neue Markt" ein "Frequenzbringer" sein, ob davon auch die Innenstadt profitiere, hänge von der Verkehrslösung und den weiteren Maßnahmen ab.
NEUMARKT. In "Klausur" beschäftigten sich die Stadträte mit möglichen Verkehrslösungen am Unteren Tor - zwischen zwei und 34 Millionen teuer.

Ein Tunnel unter der Dammstraße ist der eindeutige Favorit der Planer - und wäre es wohl auch für die Stadträte, wenn es auf ein paar Zig Millionen nicht ankäme.

Diese Möglichkeiten haben die Planer mehr oder weniger ins Auge gefaßt: Und einfach alle zweistelligen Millionenzahlen zu streichen und sich für die Fußgängerbrücke zu entscheiden, wäre für viele Entscheidungsträger offenbar eine zu billige Lösung.

Wir veröffentlichen Auszüge aus der "Zusammenfassung und Empfehlung" der Planer:

Entlastungen und daraus resultierende Gestaltungsspielräume im Bereich Neuer Markt können vor allem durch Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Umgehungsstraße, durch Entlastung der Nürnberger Straße im südlichen Abschnitt und durch Beruhigungsmaßnahmen im Zuge der Dammstraße erreicht werden. Um dies zu ermöglichen, muss der Straßenzug Woffenbacher Straße – St.-Florian-Straße als neue Hauptverkehrsverbindung aktiviert werden. In allen Maßnahmenpaketen sind somit Maßnahmen enthalten, die mehr oder weniger in die Führung des Kfz-Verkehrs eingreifen.

In einer vertiefenden Sensitivitätsanalyse wurden die Planfälle A , B und C im Hinblick auf eine Minimierung von Verdrängungen in den Bereich Oberes Tor nochmals intensiv geprüft. Es zeigte sich, dass dieses Ziel in unterschiedlicher Ausprägung erreicht werden kann. Dies bedeutet aber auch, dass dadurch höhere Verkehrsbelastungen im Bereich Unteres Tor und Neuer Markt auftreten.

Im Vergleich zu den Planfällen A, B und C wurden in der Optimierung die folgenden Rahmenbedingungen einbezogen:
  • Erhöhung der Durchlässigkeit für den Kfz-Verkehr in der Dammstraße (höhere Kfz-Geschwindigkeit),
  • Beibehaltung der neuen Verkehrsachse Woffenbacher Straße – St.- Florian-Straße,
  • weniger intensive Rückstufung der Nürnberger Straße (Beruhigung mit geringer Kfz-Geschwindigkeit nur im Bereich Neuer Markt),
  • weiterhin Gewährleistung der Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Umgehungsstraße.
Im Planfall A optimiert kann die Zusatzbelastung am Oberen Tor auf rund 730 zusätzliche Fahrzeuge pro Tag (Mehrverkehr + 3 Prozent im Vergleich zum Bestand) begrenzt werden, die aufgrund der Umorientierung der Fahrzeugströme zu einer Zunahme im Querschnitt der Badstraße von 1.200 bis 1.700 Kfz/24h führen.

Durch die Lockerung der ursprünglichen Restriktionen treten höhere Verkehrsbelastungen in der Nürnberger Straße (rund 10.600 Kfz/24h) und in der Dammstraße (22.900 Kfz/24h) auf. Im Vergleich zum Bestand ist dies zwar eine Entlastung, bedingt aber dennoch einen verkehrstechnischen Ausbau der Dammstraße in hohem Standard, der – zumindest in der Dammstraße – mit dem Aufwand im Entwurf des Bebauungsplans (Planfall D) vergleichbar ist. In der Nürnberger Straße kann die Fahrbahnfläche zugunsten von Radfahrern und Fußgängern wesentlich reduziert werden.

Die Vorteile des "Planfalls A optimiert" liegen in der Eindeutigkeit und der klaren Begreifbarkeit der Verkehrsführung sowie der letztlich damit verbundenen Verkehrssicherheit. Dies gilt sowohl für den Kfz-Verkehr als auch für Fußgänger und Radfahrer. Darüber hinaus kann das Verkehrsaufkommen mittels der Signalanlagen gezielt beeinflusst werden.

Der ursprüngliche Planfall B kann hinsichtlich der gesetzten Ziele nicht optimiert werden. Grundlegende Bedingung im Planfall B war die Einrichtung eines Kreisels am Unteren Tor, der jedoch nur durch entscheidende Reduzierung der Verkehrsbelastung realisiert werden kann. Es konnte zwar bestätigt werden, dass ein leistungsfähiger Kreisel grundsätzlich möglich ist, sich dieser aber – trotz erheblicher Netzentlastung – nahe an der Kapazitätsgrenze bewegt. Eine Lockerung der zu Grunde liegenden restriktiven Maßnahmen im Kfz-Verkehr ist daher nicht möglich, da sie eine höhere Belastung im Bereich Unteres Tor nach sich ziehen.

Der Planfall C optimiert – mit einem Straßentunnel im Verlauf der heutigen Dammstraße – entspricht hinsichtlich Netzkonzeption und Straßenraumgestaltung im Wesentlichen dem ursprünglichen Planfall C, unter Einbeziehung der genannten, für den Kfz-Verkehr weniger restriktiven Randbedingungen.

Durch die beschriebene Optimierung des Straßenetzes kann die auftretende Mehrbelastung am Oberen Tor begrenzt werden (+ 300 in den Knotenbereich einfahrende Kfz pro Tag). Diese Zunahme entspricht in etwa der Menge, die hier auch im "Mit-Fall" (keine Straßennetzänderungen) allein durch den zusätzlichen Verkehr des Neuen Marktes auftreten wirund Im Bereich des Unteren Tores tritt im Vergleich zum ursprünglichen Planfall C zwar eine höhere Belastung im Zuge der Dammstraße und der Nürnberger Straße auf, was aber dennoch zu einer drastischen Entlastung gegenüber der bestehenden Situation führt. Erhebliche Gestaltungspotenziale für Fußgängerverkehr, Radverkehr sowie für Straßenraumgestaltung werden dadurch gewährleistet.

Der Straßentunnel unter der Dammstraße, der den gesamten Geradeausverkehr in der Ortsdurchfahrt zwischen der Amberger Straße und der Ringstraße aufnimmt, entlastet den oberirdischen Straßenraum am Neuen Markt auf künftige Belastungen von rund 9.800 Kfz/24h in der Dammstraße und rund 10.700 Kfz/24h in der Nürnberger Straße. Die niveaugleiche Gestaltung des Straßenraums zwischen den beiden Kreiseln am Unteren Tor und am Lammsbräu gewährleistet eine fußläufige Verknüpfung von Altstadt und Neuem Markt in hoher Qualität.

Von Nachteil ist die städtebauliche Integration der Tunnelrampen. Darüber hinaus muss für die Einfügung der Rampe in der Amberger Straße auch privater Grund in Anspruch genommen werden.

Der Planfall D umfasst die Straßenplanung im derzeit rechtsverbindlichen Bebauungsplan. Die Planung zielt überwiegend auf eine leistungsfähige Abwicklung des Kfz-Verkehrs, wobei aber auch Verbesserungen für den Radverkehr und den Fußgängerverkehr eingebunden sind. Die Ausbaumaßnahmen steigern insgesamt die Kapazität im Straßennetz und verursachen dadurch flächenhafte Belastungszunahmen im Bereich des Unteren Tors. Verkehrsverlagerungen – wie z.B. Durchgangsverkehr auf die Umgehungsstraße – treten dadurch nicht auf. Weder auf der Umgehungsstraße noch am Oberen Tor sind nennenswerte Zuwächse zu verzeichnen.

Um die Leistungsfähigkeit des signalisierten Knotenpunktes am Unteren Tor für den Kfz-Verkehr zu erhöhen, entfällt für Fußgänger und Radfahrer die oberirdische Querungsmöglichkeit. Es werden zwei Unterführungen für Fußgänger und Radfahrer unter der Dammstraße und unter der Nürnberger Straße eingeplant, die über intensiv begrünte Rampen- und Treppenbereiche ("Senkgärten") zu erreichen sind. Außer der Querung der Unteren Marktstraße wurde auf alle weiteren oberirdischen Querungen verzichtet.

Die Vorteile dieser Unterführungen bestehen zum einen in der ungestörten Abwicklung des Kfz-Verkehrs und zum anderen in der ständigen Querungsmöglichkeit der Straßen für Fußgänger und Radfahrer ohne Wartezeiten an Signalanlagen, wie sie an ebenerdigen Furten in Kauf zu nehmen sind. Positiv zu sehen ist zudem die direkte Fußgängeranbindung in die Tiefgarage des geplanten Einkaufszentrums. In die Bewertung sind aber auch die entstehenden Umwege, die beim Queren einer Straße insgesamt entstehen, sowie das Überwinden des Höhenunterschiedes mit einzubeziehen. In dieser Hinsicht schneiden ebenerdige Querungen besser ab.

Im Planfall E wird eine Fußgängerbrücke über die Dammstraße zwischen der Altstadt und dem Neuen Markt eingefügt. Vorausgesetzt werden dabei eine verträgliche stadträumliche Einpassung des Bauwerks, Sichtverbindung zwischen Altstadt, Brücke und Neuem Markt sowie barrierefreie Verbindungen zum Fußwegenetz auf Geländeniveau.

Ein derartiges Bauwerk ist grundsätzlich machbar, bedingt aber aufgrund der vielfältigen Rahmenbedingungen eine Tieflage der zu querenden Dammstraße, was erheblichen zusätzlichen Aufwand und Kosten verursacht. Dennoch kann diese Brückenverbindung die "normale" Querung im Knotenpunkt am Unteren Tor nicht ersetzen, sondern nur eine zusätzliche Verbindungsqualität Altstadt – Neuer Markt für Fußgänger herstellen. Für Radfahrer ist die Brücke praktisch nicht nutzbar. Nachteilig ist darüber hinaus die erhebliche Trennwirkung der südlichen Brückenrampe im Platzbereich am Unteren Tor.

Im Planfall F wird die heutige Dammstraße für den Kfz-Verkehr komplett aufgegeben und möglichst weit nach Norden zur Einmündung in die Nürnberger Straße verschwenkt. Im Verlauf der heutigen Dammstraße könnte damit ein autofreier Bereich entstehen.

Es zeigt sich, dass die "neue Dammstraße" aus trassierungstechnischen Gründen nicht am nördlichen Rand des Grundstücks Neuer Markt geführt werden kann und damit die Umsetzung der bestehenden Gebäudeplanung nicht möglich ist. Das Grundstück wird in der nördlichen Hälfte durchschnitten.

Die Verkehrsbelastung auf der neuen, verschwenkten Dammstraße liegt zwischen rund 22.000 und rund 24.000 Kfz/24h. Durch das nahe Heranführen der Trasse an die angrenzende bestehende Wohnbebauung werden aufwändige Lärmschutzmaßnahmen erforderlich.

Besonders nachteilig ist darüber hinaus das Aufgeben der heute einfachen und klaren Straßennetzstruktur im Bereich Neuer Markt und Unteres Tor, die für den Autofahrer gut zu begreifen ist. Die neue Dammstraße bleibt zwar eine Hauptverkehrsstraße im Zuge der Ortsdurchfahrt, wird aber mit deutlichem Umweg über drei Richtungsänderungen geführt, was die Orientierung und den Verkehrsablauf für den Kfz-Verkehr erschwert. Es resultiert daraus auch eine höhere Zusatzbelastung am Oberen Tor als in den anderen Planfällen (+ 1.500 einfahrende Kfz pro Tag).

Die vergleichende Bewertung der Planfälle erfolgte über eine Punkteverteilung auf insgesamt zwölf Bewertungskriterien, die in etwa hälftig den Zielbereichen nichtmotorisierter Individualverkehr/ÖPNV und motorisierter Individualverkehr zugeordnet sind. Unterschiedliche maximal erreichbare Punktezahl für die einzelnen Kriterien drückt dabei das Gewicht aus, das dem jeweiligen Kriterium im Rahmen des Gesamtvorhabens zugemessen wird, wobei der Schwerpunkt auf der fußläufigen Verbindungsqualität zwischen Altstadt und Neuem Markt lag. Die entstehenden Kosten im Straßenbau wurden bewusst nicht in die Bewertung einbezogen, um konkrete verkehrliche Erkenntnisse nicht durch wirtschaftliche Zwänge aufzuweichen. Insgesamt waren maximal 100 Punkte erreichbar. Die Summe der erreichten Bewertungspunkte gibt somit den Zielerreichungsgrad der Planfälle direkt in Prozent wieder.

  • Mit einer Summe von insgesamt 86 erreichten Bewertungspunkten ist der Planfall C optimiert (Tunnel) der am besten bewertete Planfall.
  • Es folgt an zweiter Stelle der "Planfall A optimiert" mit 69 Punkten.
  • Die Planfälle B und D liegen mit gleicher Punktezahl 57 auf dem dritten Rang,
  • Planfall F mit 43 Punkten auf Platz vier.
  • Da der Planfall E kein für sich stehender Planfall ist, sondern nur auf andere Planfälle aufgesetzt werden kann, ist dieser im Bewertungsvergleich nicht enthalten.
Der Straßentunnel mit oberirdischen Beruhigungsmaßnahmen im Straßennetz erreicht die verkehrlichen Ziele zu rund 86 Prozent und wird daher aus verkehrsplanerischer Sicht zur Umsetzung empfohlen. Die damit verbundenen Brutto-Kosten für den Straßenbau betragen rund 33,6 Millionen Euro und liegen damit wesentlich über den Kosten für die übrigen geprüften Planfälle, die alle eine Größenordnung zwischen 11 Millionen Euro und 12 Millionen Euro aufweisen.
20.10.10
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