"Boom am Nachhilfemarkt"

NEUMARKT. Die SPD-Kreistagsfraktion befürwortet die Einrichtung einer Kindertagesstätte am Klinikum Neumarkt für die 1.037 Mitarbeiter zuzüglich der Beschäftigten im Servicebereich.

Mithilfe eines „Betriebskindergartens“ könnten die Mitarbeiter mit Kindern Beruf und Kinderbetreuung besser organisieren. Dieses Betreuungsangebot sei nach Aussagen von Erna Späth dringend erforderlich, da man nur so qualifiziertes Ärzte- und Pflegepersonal gewinnen und binden könne. Es gebe längst einen Wettbewerb um das knappe Fachpersonal in der Gesundheitsbranche. Stellvertretende Landrätin Carolin Braun begrüßte ausdrücklich die aktuelle Initiative der Personalvertretung, erinnerte zugleich an einen Antrag der SPD vor einigen Jahren mit gleicher Zielsetzung.

Fraktionssprecher Helmut Himmler informierte in der Sitzung der SPD-Kreistagsfraktion von einer Untersuchung über den stark steigenden Bedarf nach Nachhilfe im Nachgang zur Einführung der komprimierten und verkürzten Schulzeit an den Gymnasien.

In einer wissenschaftlichen Untersuchung zur Entwicklung des Nachhilfemarktes habe sich gezeigt, dass 58 Prozent der institutionellen Anbieter in Deutschland in den vergangenen Jahren eine steigende Nachhilfe verzeichnen können. Der Anstieg wird von den Anbietern auf die sukzessive Umsetzung des achtjährigen Gymnasiums zurückgeführt.

Auch für die Zukunft wird ein Wachstum des Nachhilfemarktes erwartet. Danach ist die Einführung des achtjährigen Gymnasiums ein maßgeblicher Treiber für steigende Schülerzahlen bei der Nachhilfe. Bundesweit sagen knapp 58 Prozent der Anbieter, dass die Nachfrage in den vergangenen fünf Jahren sprunghaft oder stetig gestiegen sei. Fast 70 Prozent aller Anbieter sehen die Ursache in der stufenweisen Einführung der verkürzten Schulzeit (G8) und rechnen aus diesem Grund auch in Zukunft mit einer steigenden Nachfrage.

Die Studie ermittelte, dass aktuell 40 Prozent der Nachhilfe-Schüler das Gymnasium, knapp 25 Prozent die Realschule und 17 Prozent die Grundschule besuchen. Die übrigen Kinder und Jugendlichen kommen vor allem von Hauptschulen (8 Prozent) und Gesamtschulen (6 Prozent). Als zentrale Motive für die Nachhilfe nennen die Befragten den Ausgleich schlechter Noten (85 Prozent), das Ermöglichen von Übergängen (53 Prozent) und das Aufholen von Rückständen (49 Prozent).

Diese Daten – so Himmler – verdeutlichen einmal mehr, dass der notwendige Ergänzungs- und Förderunterricht immer mehr in den privaten Nachhilfemarkt oder das Elternhaus verlagert werde und Schule wegen zu wenigen Lehrern ihre Aufgaben gar nicht mehr erfüllen kann. Das G8 habe diese Entwicklung noch drastisch beschleunigt. Unausweichliche Folge dieser Fehlentwicklung sei das Scheitern vieler Kinder und Jugendlichen an weiterführenden Schulen, weil die Eltern die Rolle der Ersatzlehrer nicht bewältigen können und den Nachhilfeunterricht ebenfalls nicht finanzieren können.

Daher sei es an der Zeit, dass auch an den Gymnasien und Realschulen Konzepte für Ganztagsschulen entwickelt und umgesetzt würden – wie das an vielen Grund- und Hauptschulen in den Städten und Gemeinden bereits geschehe.
25.11.10
Neumarkt: "Boom am Nachhilfemarkt"
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