"Spielchen beenden"


Erheblicher Kostenfaktor: das landkreiseigene Hallenbad

NEUMARKT. Die Stadt- und Kreisräte der SPD fordern ein Ende der "wenig ersprießlicher parteipolitischer Spielchen" um ein Ganzjahresbad.

Sie wollen die möglichst rasche Realisierung des Projekts für die Bevölkerung in Stadt und Landkreis und damit "die Lebensqualität sowie Attraktivität der Region steigern". Dazu sei die Übernahme des landkreiseigenen Hallenbads durch die Stadt erforderlich - doch bislang konnten sich die politischen Gremien nicht über die Modalitäten des Besitzübergangs einigen.

Die SPD-Kreistagsfraktion hatte ein Sanierungsgutachten für das Hallenbad gefordert, das inzwischen vorliegt und den SPD-Mandatsträgern von Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee im Rathaus der Stadt erläutert wurde. Der Stadtbaumeister bezifferte den im Gutachten ermittelten Sanierungsbedarf des Hallenbads auf 6,3 Millionen Euro. Da der Zeitwert plus Sanierungsvolumen weit über dem Neubauwert in Höhe von 8,4 Millionen Euro liege, sei auch nur der Neubau sinnvoll und vertretbar.

Die Stadt Neumarkt wolle ein Ganzjahresbad mit Saunalandschaft errichten, wobei sich das Investitionsvolumen in einer Größenordnung von rund 20 Millionen Euro bewegen dürfte. Die Vorstellungen von Stadt und Landkreis lägen derzeit noch so weit auseinander, daß hinsichtlich der Frage der Übernahme des Hallenbads eine Einigung nicht absehbar sei. Für weitere Planungen – so Müller-Tribbensee - müsse in einem ersten Schritt geklärt werden, ob die Stadt das Hallenbad des Landkreises an der Knabenrealschule erwerben könne, um weitere Planungen über einen Architektenwettbewerb vorantreiben zu können.

Der Landkreis müsse für den Schwimmunterricht an den weiterführenden Schulen ein Hallenbad vorhalten. Diese Aufgabe könne aber durch ein Ganzjahresbad im Betrieb der Stadt Neumarkt gewährleistet werden. Die Nutzung des Bads durch die Schulen des Landkreises müsse dann an die Stadt oder die Stadtwerke als Betreiber vergütet werden.

Nach eingehender Diskussion der Thematik stellten die SPD-Kreisräte klar, dass sie die Interessen des Landkreises zu vertreten hätten, "gleichwohl aber eine faire Lösung zwischen den beiden Gebietskörperschaften" anstreben.

Der Landkreis habe durch den Betrieb des Hallenbads Neumarkt ein jährliches Betriebskostendefizit in Höhe von rund 250.000 Euro zu tragen und in den kommenden Jahren komme unabwendbar ein Gesamtsanierungsaufwand in der Größenordnung von 6,3 Millionen Euro auf den Kreishaushalt zu. Daher wäre es aus Sicht des Landkreises ökonomisch sinnvoll und vertretbar, das Hallenbad als beträchtlichen Kostenfaktor an die Stadt abzugeben und einen Ausgleich für wegfallende Defizite in der Zukunft zu leisten.

Bislang sind dafür 1,25 Millionen Euro zugesagt. Die Positionen seien auch keineswegs unüberbrückbar, sondern man müsse jetzt in vernünftigen Gesprächen die für beide Seiten akzeptable Kompromisslinie finden, meinte Fraktionsvorsitzender Helmut Himmler.

Bei gutem Willen könne es "nur Gewinner geben": die Stadt steigere ihre Attraktivität durch eine neue Freizeit- und Sporteinrichtung, der Landkreis schaffe sich einen erheblichen Kostenfaktor vom Hals und für die Bürger in Stadt und Landkreis könne die Lebensqualität gesteigert werden. Die Entscheidungen sollten nach Auffassung der SPD-Mandatsträger jetzt und unabhängig von der anstehenden OB-Wahl getroffen werden. Die Bürger hätten gewiss keinerlei Verständnis für weitere Verzögerungen und Blockaden wegen "wenig ersprießlicher parteipolitischer Spielchen".
18.01.11
Neumarkt: "Spielchen beenden"
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang