Gedanken zum Heiligen Willibald

Von Monsignore Richard Distler, Dekan

In einer Zeit, wo man sich gerne dem "Main-Stream", dem Zeitgeist, der allgemeinen Meinung und den Modetrends anpasst, zählen Mut, Wagnis und entschlossenes Handeln nicht gerade zu den höchsten Tugenden. Ein Mann, der da ganz anders handelte, lebte und dachte, das war der heilige Willibald.

Am 7.Juli feiert das Bistum Eichstätt diesen wagemutigen Bischof und Heiligen, ihren Diözesanpatron. Im Dom zelebriert deshalb Bischof Gregor Maria Hanke eine Festmesse zusammen mit den Priesterjubilaren und kirchlichen Berufsgruppen.

Willibald hat Spuren hinterlassen und Zeichen gesetzt. Es war mehr als nur Abenteurerlust, als er mit 20 Jahren aus seiner südenglischen Heimat zusammen mit seinem Vater Richard, seinem Bruder Wunibald und weiteren Gefährten übers Meer fuhr. Er machte sich auf eine Pilgerfahrt um Christi willen, damals ein äußerst waghalsiges Unternehmen. Ihn zog es nach Rom zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus und ins heilige Land. Er wollte die Quellen und Ursprünge des christlichen Glaubens aufsuchen und Jesus möglichst nahe sein. Willibald ging auch nach Monte Cassino, das italienische Ursprungskloster der Benediktiner, wo er sich 10 Jahre lang aufhielt. Es ist heute kaum vorstellbar, welche Strapazen eine solche Pilgerreise kostete.

Willibald war schon von Jugend an eine hoch gebildeter Mann. In den englischen Benediktinerklöstern des frühen 8. Jahrhunderts, wo er unterrichtet wurde, herrschte ein hoher Bildungsgrad der klassischen Sprachen und Wissenschaften. Dazu gesellte sich noch der missionarische Geist, den Glauben auch an andere weiterzugeben, damals vor allem an das noch heidnische Germanien. So willigte er ohne Zögern ein, als ihn Papst Gregor II. auf Bitten des heiligen Bonifatius ins deutsche Missionsfeld sandte.

In Eichstätt von Bonifatius zum Priester geweiht, erhielt er jedoch in Sulzebruggen in Thüringen die Bischofsweihe, gründete aber dann doch in Eichstätt ein erstes Bischofskloster mit einer kleinen Domkirche. Die Grundmauern hat man bei Grabungen während der Domrestaurierung zwischen 1972 und 75 noch gefunden. Eichstätt war zunächst ein fränkisches Bistum, wenngleich Willibald auch frühe Spuren seiner Missionsarbeit "im Land der Baiern", wie es in seiner Lebensbeschreibung heißt, hinterlassen hat.

Dies ist heute etwa der Landstrich im Ostteil der Diözese zwischen Lauterhofen, dem Neumarkter Land und Ingolstadt. Eine ganze Reihe von Willibaldspatrozinien in unserer Gegend erinnern an das segensreiche Wirken des Heiligen.

Im Westteil der neuen Diözese wurde das Kloster Heidenheim im heutigen Landkreis Weißenburg zu einem Stützpunkt. Willibald gründete dieses Doppelkloster und setzte dort seinen Bruder Wunibald als Abt und seine Schwester Walburga als Äbtissin ein.

Der Bistumsgründer starb am 7.Juli 787 in Eichstätt und fand dort auch sein Grab. Seine Reliquien werden im Westteil des Doms, im Willibaldsaltar aufbewahrt. Die Gläubigen des Bistums verehren ihn heute noch als "große Lichtgestalt des Glaubens", als mutigen Mann und tatkräftigen Bischof, der das Evangelium in die Herzen unserer Vorfahren eingepflanzt hat.
06.07.11
Neumarkt: Gedanken zum Heiligen Willibald
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang