Fataler Irrtum

NEUMARKT/ALTDORF. Die Mutter des durch eine Explosion schwer verletzten Mannes in Rasch hat den Sprengstoff offenbar für Unkrautvernichter gehalten.

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes (LKA) war eine offensichtliche Verwechslung Ursache für die folgenreiche Explosion, hieß es am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung.

Wie neumarktonline mehrfach berichtete, hatte sich am Mittwoch gegen 15.30 Uhr auf einem Grundstück im Altdorfer Ortsteil rasch - knapp an der Grenze zum Landkreis Neumarkt - eine Explosion ereignet, bei der ein 45jähriger Nürnberger schwer am Fuß verletzt wurde.

Die 68jährige Mutter des Mannes hatte am Montag in dem Wochenendhaus bei Altdorf eine Flasche mit weißem Pulver gefunden, das als Reinigungsmittel gekennzeichnet war, und nahm an, dass das Mittel auch zur Unkrautvernichtung geeignet sei. Sie schüttete das Pulver in einen Eimer und eine Gießkanne. Mit der Lösung goss sie dann den Weg, um diesen von Unkraut zu befreien.

Dass es sich bei dem vermeintlichen Unkrautvernichtungsmittel um hochbrisanten Sprengstoff handelte, war ihr nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht bekannt.

In den nächsten Tagen trocknete die Sonne die Lösung. Auf einer Fläche von etwa zehn Quadratmeter lag dann der auch in geringer Menge sehr explosive Sprengstoff.

Als dann der 45jährige Sohn am Mittwochnachmittag aus seinem Auto Gegenstände zum Haus bringen wollte, trat er in diese Fläche und dabei kam es zur Explosion.

Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen dürfte den Sprengstoff der verstorbene Ehemann der 68jährigen Frau hergestellt haben. Er selbst verletzte sich bereits vor etwa 15 Jahren schwer und verlor einen Arm, als er mit Sprengstoff hantierte. Im Jahr 2009 kam er bei einem Unfall im Umgang mit Waffen in Nürnberg ums Leben.

Der 45jährige Sohn befindet sich nach wie vor in einem Krankenhaus. Er erlitt schwere Verletzungen am linken Fuß. Nach Angaben der Ärzte ist er zur Zeit noch nicht vernehmungsfähig.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth prüft derzeit, ob sich die Mutter wegen des Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und der fahrlässigen Körperverletzung strafbar gemacht hat.

Die Durchsuchungen des Wochenendhauses, der Wohnung des 45jährigen Sohnes und der Wohnung der 68jährigen Mutter wurden am Donnerstag abgeschlossen.

Auf dem Grundstück des Wochenendhauses wurde dabei der von der Mutter verwendete Eimer aufgefunden, in dem sich noch das von ihr angerührte Gemisch zur vermeintlichen Unkrautvernichtung befand. Der Inhalt wurde von Spezialisten des LKA unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen kontrolliert gesprengt.

Proben des sichergestellten Sprengstoffes wurden im Kriminaltechnischen Labor des LKA untersucht. Dabei handelte es sich um TATP (Acetonperoxid), einen hochexplosiven und hochempfindlichen Sprengstoff.
08.07.11
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