Gedanken zu "Mariä Himmelfahrt"

Von Dekan Monsignore Richard Distler

Mariä Himmelfahrt, dieser hohe Marienfeiertag, der auch der große Frauentag genannt wird, fällt auf den 15.August, also auf den Höhepunkt des Sommers. Irgendwie geht von diesem Fest, an dem es in den katholischen Kirchen nach Heilkräutern und Kräuterbüschln duftet, etwas Hoffnungsvolle aus. Es ist ein Fest der Fülle und Vollendung. Da ist ein Mensch endgültig an sein Ziel gekommen, Maria, die Mutter des Sohnes Gottes. Ihre "Himmelfahrt", wie sie volkstümlich genannt wird, erzählt vom Höhepunkt ihres Lebens, von ihrer Ankunft im himmlischen Jerusalem. Dort krönt Gott selbst ihren Lebensweg. Sie, die kleine und niedrige Magd aus Nazareth hebt er ganz hoch empor.

Mit ihrer endgültigen Ankunft im himmlischen Jerusalem wird der ganze Lebensweg Mariens in den Himmel aufgenommen und im Himmel aufgehoben. Da wird alles aufgehoben, was sie mit Leib und Seele, mit Liebe und Hingabe, mit Mut und Demut, aber auch mit Herz und Verstand in ihrem Leben getan hat. Auch ihr Mitleiden und die Schmerzen ob der ungewöhnlichen Berufung ihres Sohnes werden bei Gott ewig aufgehoben. Maria ist gleichsam wie eine Marathonläuferin an der Ziellinie ihres Lebens angekommen und sie freut sich über Gott, weil er an ihr Großes getan, wie es im Magnifikat heißt.

Aber warum wird Maria so herausgehoben? Warum nur sie und was hat das für den heutigen Menschen zu bedeuten? Vielleicht ist es ähnlich wie beim Bergsteigen. Wer je schon mal auf einem hohen Berg war und nicht gerade der sicherste und geübteste Bergsteiger ist, der weiß, wie entlastend und ermutigend es sein kann, wenn entgegenkommende Wanderer, die schon auf dem Gipfel waren, bestätigen: "Es ist nicht mehr weit, es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, ihr schafft auch noch das letzte Stück. Und noch dazu ist da oben ein Seil, an dem man sicher zum Gipfel gehen kann!" Ähnlich ist auch für uns die die Aufnahme Mariens in den Himmel so ein ermutigender und hoffnungsvoller Zuruf: Mensch, du schaffst auch noch das letzte Stück in deinem Leben. Es ist nicht so schwer, wie es aussieht. Ich hab es auch geschafft. Noch dazu ist da ein Seil an der Wand. Es ist das rettende Seil von Jesus. Er rettet uns alle über den Abgrund des Todes ins Leben, in die Auferstehung und ins himmlische Jerusalem.

Die Ostkirche, die Orthodoxie feiert deshalb dieses Fest wie ein zweites Osterfest. Sie sieht in der Vollendung Mariens eine Bekräftigung der Auferstehungshoffnung für alle Gläubigen. Auf Maria, das große Zeichen der Hoffnung nimmt auch das Dogma von der Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel Bezug. Papst Pius XII. hat es am 1. November 1950 erlassen und nennt dabei Maria ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes für das ganze Menschengeschlecht. Und das Dogma soll eine Freude für die ganze Kirche sein. Schon in der Mitte des 5.Jahrhunderts wurde am 15. August der "Tag der Gottesmutter" gefeiert und bereits im 6.Jahundert ist der 15.August als "Koimesis Mariens", als der Tag ihrer "Entschlafung" und ihres seligen Heimgangs zu Gott bezeugt.

In den Dekanaten Neumarkt und Habsberg tragen eine ganze Reihe von Kirchen den Namen "Mariä Himmelfahrt": Die Neumarkter Hofkirche, die Abteikirche Plankstetten, die Stadtpfarrkirche Berching, die Klosterkirche Seligenporten, die Wallfahrtskirchen Freystadt und Batzhausen, die Pfarrkirchen Breitenbrunn, Eutenhofen, Daßwang, Wissing und Heldmannsberg, die Filialkirchen Weihersdorf, Simbach, Hermannsberg und Unterbuchfeld und die Gnadenkapelle auf dem Habsberg.
14.08.11
Neumarkt: Gedanken zu "Mariä Himmelfahrt"
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