Jetzt auch Juradistl-Rind

NEUMARKT. Nach dem "Juradistl-Lamm" soll nun auch das "Juradistl-Weiderind" dafür sorgen, dass die Kulturlandschaft und die Artenvielfalt auf den Weiden und Wiesen im Oberpfälzer Jura erhalten bleiben.

Landrat Albert Löhner stellte in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender des Landschaftspflegeverbands Neumarkt am Dienstag in Neumarkt die "Marktneuheit" vor. Landrat Löhner sagte dabei, dass das Biodiversitätsprojekt "Juradistl" - initiiert und getragen von den Landschaftspflegeverbänden Amberg-Sulzbach, Neumarkt, Regensburg und Schwandorf - bereits seit fast zehn Jahren für den Erhalt der Artenvielfalt in der Heimat stehe.

Wurden mit der Beweidung durch die "Juradistl"-Lämmer hauptsächlich magere Trockenstandorte wie die kräuterreichen Jurahänge gepflegt, komme nun ein weiterer wichtiger Schritt in der Naturschutzarbeit der vier Landschaftspflegeverbände hinzu: Mit der Rinderbeweidung würden auch Naturschutzimpulse auf den Wiesen und Weiden der Oberpfälzer Mittelgebirgslandschaft gesetzt. Dabei gehe es in erster Linie um eine extensive Beweidung, also den möglichst geringen Einsatz von Düngemitteln und den Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz.

Den Rindern stehe sehr viel Fläche und "viel Zeit zum Wachsen" zur Verfügung, sagte der Geschäftsführer de Landschaftspflegeverbandes Neumarkt Werner Thumann. So könnten die Rinder "sehr natürlich und artgerecht" gehalten werden, benötigten aber mehr Zeit, um die optimale Schlachtreife zu erreichen. Allerdings ist das Fleisch am Ende teurer als handelsübliche Ware.

Im Wesentlichen bekommen die "Juradistl"-Weiderinder das zu fressen, was auf der Weide wächst. Im Winter stehen heimische Futtermittel wie Heu, Gras, Kleegras oder etwas Getreide auf dem Speiseplan.

Die extensive Weidehaltung mit Rindern sei für den Naturschutz besonders wichtig, weil damit Wiesen und Weiden auch weiterhin bewirtschaftet und gleichzeitig auf den Flächen artenreiche Bestände erhalten werden können. Dort, wo durch extensive Erzeugung noch Blumen und Kräuter wachsen, gäbe es viele Vögel, Insekten und andere Tierarten, hieß es. Darüber hinaus präge die Weide eine vielfältige Kulturlandschaft und sei somit auch aus touristischer Sicht bedeutsam.

Zudem könnten sich an extensiven Weidesystemen vorwiegend kleinere Betriebe, wie sie für die Oberpfälzer Mittelgebirgslandschaften typisch sind, beteiligen. "In vielen weltmarktorientierten landwirtschaftlichen Produktionssystemen haben diese kleinbäuerlichen Höfe, vor allem bei den schwierigen Produktionsbedingungen in der Oberpfalz, kaum noch Chancen, wirtschaftlich zu überleben", sagte Landrat Löhner. Deshalb gehe es bei "Juradistl" auch nicht ausschließlich um die Belange des Naturschutzes, sondern auch um den Erhalt einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft.
20.09.11
Neumarkt: Jetzt auch <i>Juradistl</i>-Rind
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