Buchvorstellung und Premiere
Szene aus "Der letzte Brief"
NEUMARKT. Mit einer Buchvorstellung und einer Vor-Premiere des Musicals "der letzte Brief" gab es am Donnerstag einen der Höhepunkte in der Projektwochen "Lass‘ die Vergangenheit ruhen!?".
Am Freitag ist die Premieren-Vorstellung der Neuinszenierung für jedermann.
Bereits am Nachmittag stellte der Historische Verein als 12. Band seiner Reihe "Neumarkter Historische Beiträge" das Buch von Studiendirektor a. D. Hans Georg Hirn "Jüdisches Leben in Neumarkt und Sulzbürg" der Öffentlichkeit vor.
Am Abend gab es dann eine Vor-Premiere des Musicals für geladene Gäste - unter ihnen auch Ernst Haas aus New York, einer der überlebenden Neumarkter Juden. Die Premiere für jedermann ist am Freitag; weitere Vorstellungen sind am 24., 29., 30. September, 1., 2. und 3.Oktober.
Oberbürgermeister Thumann wies dabei darauf hin, dass es seit einigen Jahren eine verstärkte Beschäftigung mit diesem Teil der Neumarkter Geschichte gebe. Angestoßen vom Projekt "Ilse" sei im Verlauf der letzten Jahre einiges geschehen: so zwei Ausstellungen und die Präsentation eines Buches zur Geschichte der Stadt. Auch die Benennung eines Weges nach Ilse Haas, der Kontakt zu den Gebrüdern Haas und die Aktivitäten des Historischen Vereins seien weitere Elemente dieser Geschichtsarbeit.
Veranstalter der Projektwochen ist der Historische Verein und der Musical- und Theaterverein in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für jüdische Kultur und Tradition in Bayern und der Stadt Neumarkt, der VHS Neumarkt, dem Evangelischen Bildungswerk, der Katholischen Erwachsenenbildung und dem Ostendorfer Gymnasium.
Rudi Bayerl, Hans Georg Hirn und oB Thomas Thumann (v.l.)
Oberbürgermeister Thomas Thumann stellte schon am Nachmittag zusammen mit dem Vorsitzenden des Historischen Vereins Stadtrat Rudi Bayerl und seiner Mitschirmherrin bei den Projektwochen "Lass die Vergangenheit ruhn!?", der Vorsitzenden der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition, Ilse Ruth Snopkowski, das Buch von Hans Georg Hirn "Jüdisches Leben in Neumarkt und Sulzbürg" vor.
Besondere Gäste waren die Familie Haas, die Oberbürgermeister Thumann besonders herzlich begrüßte. Im voll besetzten Rathaussaal wies Oberbürgermeister Thumann bei der Buchvorstellung auf die derzeit laufenden Projektwochen unter dem Titel "Lass die Vergangenheit ruhn!?" hin. Das Buch sei zu einem "wahren Kompendium jüdischen Lebens in unserer Region" geworden, in dem sehr viel Arbeit stecke. Er dankte Hans Georg Hirn für sein Engagement und für die über Jahre erbrachte akribische Kleinarbeit in Standesämtern, Bibliotheken, Museen und Archiven.
Das Buch reihe sich in eine ganze Folge verschiedener Ansätze ein, die Geschichte Neumarkts im "Dritten Reich" und des jüdischen Lebens in der Region zu dokumentieren. Begonnen habe alles mit Facharbeiten von Schülern, es folgte das Schulprojekt "Ilse" und daraus hervorgehend das Musical "Der letzte Brief".
Daraus sei auch der Kontakt mit der Familie Haas entstanden, die dann im Jahr 2007 Neumarkt besuchten. Dabei sei der Ilse-Haas-Weg eingeweiht worden und Oberbürgermeister Thumann hatte dies zum Anlass genommen, eine umfangreiche Dokumentation zur Geschichte Neumarkts im Dritten Reich in Auftrag zu geben.
Erste Ergebnisse habe es 2009 in der Ausstellung im Stadtmuseum "Rechts-Staat" gegeben. Letztes Jahr sei im Rahmen des Stadtjubiläums dann eine große Ausstellung unter dem Titel "Wider das Vergessen" präsentiert worden. Auch das Buchprojekt "Neumarkt im Nationalsozialismus" war damals vorgestellt worden.
All diese Bemühungen zur Erforschung der Geschichte Neumarkts im Dritten Reich und zum jüdischen Leben sind jetzt darüber hinaus derzeit in einer Ausstellung im Johanneszentrum zu sehen, die ebenfalls heute eröffnet worden ist. Oberbürgermeister Thumann dankte dem Autor Hans Georg Hirn, dem Historischen Verein und dem Musical und Theaterverein sowie den Partnern und allen Beteiligten bei diesen Projektwochen für das große Engagement. "Dies alles zeigt, dass sich Neumarkt seiner Geschichte stellt", hielt Oberbürgermeister Thumann fest.
Rudi Bayerl stellte Hans Georg Hirn und sein Buch näher vor, wobei er darauf hinwies, dass der Historische Verein die Veröffentlichung der Arbeit in seiner Reihe Historische Beiträte gerne übernommen habe.
Hans Georg Hirn erläuterte in seiner Rede die Arbeit an dem Buch, schilderte aber auch die Mühen und den Aufwand. Viele Unterlagen, Dokumente und Artikel habe er ausgewertet. Besonders wichtig war es ihm, noch lebende Zeitzeugen zu finden und zu befragen. So habe er viele authentische Details erfahren und in das Buch einarbeiten können.
22.09.11
Neumarkt: Buchvorstellung und Premiere