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"Verlorene Geschichte"
Auch der jüdische Friedhof in der Gießereistraße steht auf dem Programm der Stadtführung
Im "Schreiberhaus" wurde eine jüdische "Mikwe", ein jüdisches
Ritualbad gefunden
Bereits zum fünften Mal findet in diesem Jahr eine "Stadtführung für Jedermann" statt. Am Sonntag kann man dabei viel über Neumarkts jüdische Geschichte erfahren, heißt es in der Einladung.
Treffpunkt ist am 3. Juni um 13.30 Uhr am Residenzplatz. Die Führung dauert etwa 90 Minuten und kostet 2 Euro.
Seit Mitte des 13. Jahrhunderts wirkten und lebten - mit Unterbrechungen - Juden in Neumarkt. Ihre Kompetenz in Handel und Geldverkehr war in der pfälzisch-wittelsbachischen Amts- und Residenzstadt vor allem von der Obrigkeit gefragt. Allerdings gelang es den Juden erst im 19. Jahrhundert im Zuge der rechtlichen Gleichstellung, als Bürger in der Stadt dauerhaft Fuß zu fassen.
Zwischen 1862 und 1942 entstand eine israelitische Kultusgemeinde mit Synagoge und Rabbinat. Die in der Stadt gegründeten jüdischen Familienunternehmen entwickelten sich zum wirtschaftlichen Motor. Die Velocipedfabrik der Gebrüder Goldschmidt, die späteren Express-Werke, erlangten sogar internationalen Ruf.
Die wirtschaftliche Prosperität dieser Firmen drückte sich bald im Stadtbild aus, etwa in den gründerzeitlichen Wohnhäusern der Bahnhofstraße, die man im Volksmund seinerzeit schlichtweg "Judenstraße" nannte. Jüdisches Leben in Neumarkt erlosch endgültig am Karfreitag 1942, als die letzten 15 israelitischen Neumarkter in die Vernichtungslager der Nazis abtransportiert wurden.
Der Rundgang folgt den Spuren jüdischer Mitbürger von der ersten Niederlassung in der Bräugasse bis zum jüdischen Friedhof in der Gießereistraße.
29.05.12
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