Weniger Schüler
ABC-Schützen im Landkreis Neumarkt aus einem früheren Jahr
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NEUMARKT. Im Landkreis Neumarkt gibt es heuer in den Grund- und Mittelschulen 383 Schüler weniger - das ist ein Rückgang von rund fünf Prozent.
Die Zahl der ABC-Schützen sank dagegen deutlich geringer: von 1130 auf genau 1100.
Der bayernweite Rückgang der Schülerzahlen geht auch an der Oberpfalz und am Landkreis Neumarkt nicht vorüber, heißt es in einer Mitteilung des Neumrkter Schulamtes.
Die Zahl der Schüler, die den Mittlere-Reife-Zug der Mittelschulen besuchen, ist mit 642 fast gleich mit dem Vorjahr.
Insgesamt werden im Schuljahr 2012/13 voraussichtlich 7264 Schüler die Grund- und Mittelschulen des Landkreises besuchen.
Die Klassensituation
Mit dem Rückgang der Schülerzahlen geht natürlich eine Abnahme der Klassenzahlen einher. Sie sinkt von 359 auf 348.
Das bedeutet leicht sinkende Schülerzahlen in den verbleibenden Klassen auf durchschnittlich 20,94 gegenüber 21,30 im Vorjahr. Diese Durchschnittszahl liest sich zwar recht angenehm und wäre eine aus pädagogischer Sicht höchst willkommene Klassenstärke im Unterrichtsalltag, erklärte Schulamtsdirektor Dieter Lang. Hinter ihr verbergen sich freilich neben Klassenstärken ab 13 Schülern auch solche mit 30 und mehr Schülern. Gerade in den Mittelschulen mit mehreren Standorten kommt es zu Klassen mit weniger als 13, aber auch zu Klassen mit mehr als 30.
Beide Extreme sind nicht gewollt und werden auch erfreulich weniger, haben aber ihre Ursache im Schüleraufkommen des jeweiligen Schulsprengels, so Lang.
Mehr als 300 Klassen bewegen sich aber bei Schülerzahlen von 16 bis 25. Lang: "Damit sind wir sehr zufrieden".
Jahrgangskombinierte Klassen
Die vor Jahren im Rahmen eines Schulversuchs eingerichtete kombinierte Jahrgangsstufe 1/2 an der Theo-Betz-Schule erfreut sich nach wie vor sehr großer Beliebtheit. Es sind stets mehr Anmeldungen als Plätze vorhanden.
Weitere kombinierte Jahrgangsstufen bestehen an den Grundschulen in Pilsach, Berngau, Breitenbrunn, Hohenfels und Sengenthal. Ebenfalls in kombinierten Klassen werden Schüler der Jura-Montessori-Schule unterrichtet. Neu ist der Schulversuch "FleGS" – flexible Grundschule an der GS Woffenbach: Dort werden alle Schüler der Jahrgangsstufen 1 und 2 in jahrgangsgemischten Klassen unterrichtet.
Maßnahmen zur Inklusion
Bereits im zweiten Jahr ist an der Grundschule Neumarkt Holzheim eine Partnerklasse der Schule Höhenberg angesiedelt. An der Schule wird versucht, möglichst viele Stunden gemeinsam zu unterrichten, um für Kinder mit Behinderung ein möglichst "normales" Lernumfeld zu gestalten. Im Gegenzug können die Kinder der Partnerklasse lernen, mit Behinderungen in ihrem Umfeld umzugehen.
Erfolgreich war die Bewerbung der Grundschule Deining als Schule mit dem Schulprofil Inklusion.
Diese Schulen sind Regelschulen, die sich besonders der Inklusion von Menschen mit Behinderung verpflichten und zu Motoren für ein neues Miteinander von jungen Menschen mit und ohne Behinderung werden sollen.
An vielen weiteren Schulen gehören Maßnahmen zur Inklusion von einzelnen Schülern – wie seit vielen Jahren – zum festen Bestandteil des pädagogischen Konzepts der Schulen.
Ganztagesangebote
Ein offenes Ganztagesangebot halten folgende Mittelschulen im Landkreis für die Schüler bereit:
Berching, Berg, Deining, Neumarkt Weinbergerstraße, Neumarkt West, Parsberg, Velburg, Freystadt.
Gebundene Ganztagesangebote gibt es an den Mittelschulen in:
Neumarkt Weinbergerstraße, Berching, Postbauer-Heng, Parsberg, Freystadt, Velburg.
Auch Grundschulen bieten den "gebundenen Ganztag" an. Es sind:
Berching, Velburg, Seubersdorf, Neumarkt Theo-Betz, Berg, Postbauer-Heng.
Berufsorientierung
Im Rahmen der Weiterentwicklung der Mittelschule spielte die Berufsvorbereitung wieder eine wichtige Rolle. So haben sich im vergangenen Schuljahr alle Mittelschulen an Maßnahmen zur erweiterten vertieften Berufsorientierung in der Handwerkskammer, im Berufsförderzentrum, in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen sowie in Zusammenarbeit mit externen Fachkräften aus der lokalen Wirtschaft beteiligt. Die Jugendlichen konnten dadurch hinsichtlich des Berufswahlprozesses wichtige, persönlich bedeutsame Erfahrungen und Informationen sammeln, hieß es.
Ergänzend dazu war eine Initiative der Staatlichen Berufsschule wieder sehr hilfreich, die jedem Jugendlichen der 8. Jahrgangsstufe aller Mittelschulen des Landkreises einen Schnuppertag im Rahmen eines selbst ausgewählten Ausbildungsberufes ermöglichte.
Darüber hinaus förderten alle Schulleitungen die Durchführung von zahlreichen praktisch Unterrichtsprojekten, die allesamt einen spürbar positiven Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler und wichtige berufsbezogene Schlüsselqualifikationen im Fokus hatten, erklärte Schulamtsdirektor Lang.
Besonders sei dabei das SOFT-Projekt (Sozialkompetenz für Teenager) hervorzuheben, das an fünf Wochenenden an verschiedenen Mittelschulen durchgeführt wurde.
Herausfordernde Aktivitäten an mehreren erlebnispädagogischen Stationen sollten bei Jugendlichen Konzentration, Durchhaltevermögen, Zielstrebigkeit und Verantwortungsbewusstsein fördern, um deren Ausbildungsreife zu verbessern. Das SOFT–Projekt gestaltete und organisierte federführend der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft.
Die insgesamt sehr aufwändigen Maßnahmen zur erweiterten vertieften Berufsorientierung wurden von der Agentur für Arbeit, dem Kultusministeriums in Zusammenarbeit mit der Regierung der OPf. und dem Staatlichen Schulamt Neumarkt finanziert. Am SOFT–Projekt beteiligten sich zudem noch einige Firmen aus Stadt und Landkreis.
Die Lehrkräfte
Insgesamt unterrichten im neuen Schuljahr an den 43 staatlichen Schulen etwa 600 Lehrkräfte. Sehr erfreulich sei dabei die Zuversetzung eines weiteren Förderlehrers, denn hier herrscht im Landkreis noch immer großer Bedarf, hieß es aus dem Schulamt.
In dieser Zahl enthalten sind 37 mobile Reserven, die zur Sicherung des Unterrichts bei Ausfällen zur Verfügung stehen. Wie in den Vorjahren ist hier die Ausgangszahl im September noch etwas niedriger, die Reserven können aber in den krankheitsbelasteten Wintermonaten in mehreren Schritten erhöht werden – sofern dafür Mittel zur Verfügung stehen.
10.09.12
Neumarkt: Weniger Schüler