Branchentrend getrotzt


Bei der Neumarkter Lammsbräu freut man sich über ein gutes Geschäftsjahr - hier ein Teil der Mitarbeiter
Foto: Archiv
NEUMARKT. Trotz Absatzrückgängen bei den deutschen Getränkehersteller und eines "unsommerlichen Sommers" hat die "Neumarkter Lammsbräu" kräftig zugelegt.

Die Neumarkter Öko-Brauerei legte am Donnerstag anlässlich der bevorstehenden Biofach-Messe in Nürnberg die wichtigsten Kennziffern des Unternehmens zum Geschäftsjahr 2012 sowie eine Vorschau auf das laufende Jahr 2013 vor.

Die "größte Bio-Brauerei Deutschlands" hat ihren Umsatz um 16 Prozent auf 15 Millionen Euro gesteigert (2011: 13 Millionen Euro). Damit liegt der Bio-Pionier auch deutlich über der Wachstumsrate von mehr als sieben Prozent, die der Biofachhandel im vergangen Jahr erzielt hat (2011: 2,1 Milliarden Euro).

Obwohl die Brauerei erneut mehr alkoholfreie Getränke als Bier hergestellt hat, ist der neuerliche Umsatzzuwachs vor allem ein Erfolg des Biersortimentes: Der Marktführer im Bio-Bierbereich hat seinen Bierausstoß im abgelaufenen Geschäftsjahr um 14 Prozent auf 70.113 Hektoliter erhöht und damit einen neuen Rekord aufgestellt (2011: 61.780 Hektoliter).

Dieser Zuwachs verteilt sich gleichmäßig über das gesamte Sortiment. Bei den alkoholfreien Bio-Getränken und Spezialitäten erzielte die "Neumarkter Lammsbräu" eine Steigerung von 9 Prozent auf 75.097 Hektoliter (2011: 69.210 Hektoliter). Insgesamt erhöhte sich der Getränkeausstoß um 11 Prozent auf 145.209 Hektoliter (2011: 130.990 Hektoliter). Die hauseigene Mälzerei verarbeitete im Jahresverlauf die gute Ernte von 2011 und steigerte ihre Malz-Produktion um 36 Prozent auf 20.323 Dezitonnen bestes Bio-Malz, wovon 98 Prozent in eigenen Bieren verarbeitet werden.

Trotz all dieser Steigerungen ist es der "Neumarkter Lammsbräu" gelungen, die Belastungen für die Umwelt zu reduzieren: Die Summe der verschiedenen Emissionen aus landwirtschaftlicher Rohstofferzeugung, Stromverbrauch und Fahrzeugflotte sank um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 8.242 Tonnen CO2-Äquivalente. Weitere Details zum ökologischen Engagement der "Neumarkter Lammsbräu" im vergangenen Jahr finden sich im 21. Nachhaltigkeitsbericht, den das Unternehmen im Mai 2013 vorlegen wird.

Mit 104 Mitarbeitern hat die "Neumarkter Lammsbräu" ihre Produktpalette 2012 um neun Innovationen auf 34 Getränke erweitert (17 Bierspezialitäten, zehn Bio-Erfrischungsgetränke, zwei glutenfreie Spezialgetränke, ein Biermischgetränk und vier Mineralwasser-Varianten).

Ein besonderes Highlight war das erste Spezialbier "1628", das in einer limitierten Edition mit prämierter Verpackung große Aufmerksamkeit bei Bierkennern erzielte. Die Familie der "now"-Limonaden wurde um vier Geschmacksvarianten erweitert und fand eine so hohe Nachfrage im Markt, dass die "Neumarkter Lammsbräu" inzwischen auf Platz zwei der Bio-Erfrischungsgetränke-Hersteller im Naturkosthandel vorgerückt ist. Der allgemeine Trend zu alkoholfreien Bieren zeige sich auch in der Nachfrage nach den vier alkoholfreien Bierspezialitäten der "Neumarkter Lammsbräu", die im abgelaufenen Jahr einen Rekord-Absatz erzielten.

Lammsbräu-Generalbevollmächtigte Susanne Horn: "2012 hat in jeder Hinsicht unsere Erwartungen übertroffen. Durch die Bank sehr hohe Absatzzahlen für alle unsere Produkte, die Bestätigung unseres Bio-Mineralwasser Bio-Kristall durch den BGH, die Auszeichnung unseres Wassermanagements mit dem EMAS-Award durch die EU-Kommission".

Zur Marktentwicklung: Die deutschen Bierhersteller mussten 2012 die geringsten Absatzmengen seit der Wiedervereinigung verkraften (mit 96,5 Millionen Hektolitern 1,8 Prozent unter Vorjahresniveau). Der Absatz alkoholfreier Getränke entwickelte sich nur geringfügig besser: Der Mineral- und Heilwasser-Absatz übertraf das Vorjahresniveau leicht bei 10,3 Milliarden Hektoliter, Mineralwasser-Mixgetränke lagen 2012 leicht unter Vorjahresniveau bei 3,43 Milliarden Hektoliter.

Trotz anziehender Allgemeinkonjunktur werden die Rohstoff- und Energiepreise 2013 hoch bleiben, hieß es am Donnerstag. Die Preisanpassungen der ersten Bierhersteller werden daher sicherlich Nachahmer finden. Der harte Preiskampf im Einzelhandel ist erst recht nicht ausgestanden, um zu überleben, müssen sich vor allem kleinere Hersteller mit attraktiven Konzepten und klarem Mehrwert für den Verbraucher behaupten.

Im Wassermarkt hat der Boom der Discounter seine Spitze erreicht; regionale Markenhersteller scheinen mit hochwertigen Wasser-Misch-Getränken zu erstarken. Der Trend zu Wässern ohne Kohlensäure wird sich fortsetzen, und umweltfreundliche Glasmehrwegflaschen erleben wieder eine kleine Renaissance, hieß es. Die Biobranche werde 2013 das konstante Wachstum der vergangenen Jahre fortsetzen.

Die "Neumarkter Lammsbräu" erwartet 2013 ein Unternehmenswachstum auf weiter hohem Niveau. Den ungewöhnlich starken Zuwachs der Vorjahre wird das Unternehmen vermutlich nicht mehr erreichen können, da die Distribution inzwischen flächendeckend ist. Susanne Horn: "Wir werden unsere Umsätze mit Bio-Bier und Bio-Erfrischungsgetränken dennoch weiter steigern auf 16 Millionen Euro. Auch unsere Umweltbilanz soll noch ein Stück weiter verbessert werden durch optimierten Stromverbrauch und Senkung des Wärmebedarfs".

Den Kundenkreis will man 2013 mit Workshops für Gastronomie und Konsumenten sowie mit wzei bis drei neuen exklusiven Spezialbieren pflegen. In der neuen "Lammsbräu-Akademie" werde man Handel und Gastronomie Schulungen anbieten, wie sie die Qualität der Biere optimal bis zum Endverbraucher erhalten können.

Auch 2013 wird die "Neumarkter Lammsbräu" ihr Gewicht als führender Bio-Getränkehersteller für wichtige Themen nutzen, hieß es. Im Mittelpunkt wird 2013 das Thema "Wasser" stehen. "Mit unserem Engagement für einen Bio-Mineralwasser-Standard wollen wir die Sensibilisierung von Getränkebranche und Öffentlichkeit für die Gefährdung der wichtigsten Ressource erreichen", sagte Susanne Horn.

Wasser als das wichtigste Lebens-Mittel der Menschen sei ein sensibles Thema, das man "nicht so ohne weiteres dem freien Markt überlassen darf", wie es die EU derzeit plane. "Es wäre sehr wünschenswert, wenn die EU – bevor sie an Privatisierung denkt – verbindliche Standards festlegen würde, mit denen wir die Qualität unserer Wasservorräte auf dem höchstmöglichen Niveau halten", hieß es. Dazu gehöre auch eine Agrarpolitik, die Agrarsubventionen an umweltschutzbezogene Bedingungen knüpfe und den Öko-Landbau intensiver fördere als bislang: Denn es gäbe einen direkten Zusammenhang zwischen der Art des Ackerbaus und der Wasserqualität.
07.02.13
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