"Geschäftslage verbessert"
Die Konjunkturentwicklung im IHK-Bezirk
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NEUMARKT. Insgesamt hat sich die Geschäftslage der regionalen Wirtschaft verbessert. Sie bewegt sich auf dem Niveau von 2012, heißt es im Herbst-Konjunkturbericht der IHK.
In der Industrie zeige sich das
durch nennenswerte Exportzuwächse. Auch stünden Unternehmer Investitionen
wieder offener gegenüber. Der Handel habe zugelegt. Während Reisebüros mit
sinkenden Umsätzen kämpfen, zeigen sich Hoteliers und Gastronomen hoch
zufrieden.
An der
Konjunkturumfrage, die die IHK drei Mal im Jahr durchführt, um der
Wirtschaft in der Region auf den Puls zu fühlen, hatten sich 419
Mitgliedsunternehmen aus der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim beteiligt.
Die gute Konjunktur und die niedrige Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent
rücken die Fachkräftefrage als Herausforderung zunehmend ins Blickfeld. 27
Prozent der befragten Unternehmen geben an, derzeit offene Stellen nicht
besetzten zu können. Die Bauwirtschaft trifft das besonders hart, da sind
es 53 Prozent.
Bauwirtschaft
Die Geschäftslagebeurteilung erreicht mit einem Saldo von 47,4
Prozentpunkten den zweithöchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1997.
Die Erwartungen folgen dem Herbsttrend der letzten Umfragejahre und sinken,
bleiben aber im positiven Bereich. Nach Angaben der Unternehmen erhöhte
sich das Auftragsvolumen im Wirtschaftsbau seit Jahresmitte, gleichzeitig
melden sie einen starken Rückgang im Wohnungsbau. Im Hochbau stagniert die
Auftragslage. Wider Erwarten halten sich die Kommunen mit öffentlichen
Ausschreibungen zurück. Die Bauunternehmen berichten von immer
kurzfristigeren Ausschreibungen bzw. Ausschreibungsaufhebungen und den
damit verbundenen Planungsschwierigkeiten. 82 Prozent der Befragten
bewerten den akuten Fachkräftemangel als Risiko für die wirtschaftliche
Entwicklung ihres Unternehmens. Der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter
zeigt sich im Anstieg der Personalkosten: Während der regionale
Beschäftigtenanstieg bis Juli im Bausektor bei einem Prozent lag, melden 85
Prozent der Unternehmen höhere Personalausgaben.
Dienstleistungen für Unternehmen
Jeder Zweite der unternehmensnahen Dienstleister berichtet über eine gute
konjunkturelle Lage. Im Konjunkturhoch befinden sich dabei Werbe- und
Beratungsagenturen, IT-Dienstleister sowie Logistiker. Lediglich bei neun
Prozent der Teilnehmer haben sich die Geschäfte verschlechtert. Die
Inlandsumsätze stiegen nach drei Negativsaldos in Folge wieder an. Ebenso
erreicht der Saldo der Angaben zur Ertragslage in der Branche erstmals seit
Jahresbeginn 2012 wieder einen positiven Wert. Die Geschäfte mit Partnern
aus dem Ausland sind anders als in der Industrie dabei rückläufig. Die
Hoffnungen der Dienstleistungsunternehmen liegen auf einer konstant
positiven Entwicklung insbesondere der heimischen Industrie. Für das
kommende Jahr gehen die Befragten von einem Aufschwung aus, die
Beschäftigungspläne stehen bei 23 Prozent auf Anstieg. Jedoch geben 27
Prozent an, offene Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Der
durchschnittliche Bedarf liegt bei 2,6 Fachkräften pro Unternehmen.
Handel
Die Stimmung bei den Verbrauchern im Raum Oberpfalz - Kelheim ist gut. Dies
spiegeln 94 Prozent der befragten Unternehmen wider, die ihre Geschäftslage
als zufriedenstellend oder gut bewerten. Dabei zeigt sich ein einheitliches
Bild vom inhabergeführten Einzelhandelsgeschäft bis hin zu den größeren
Handelsketten. Durch den Wettbewerbsdruck profitierten die Verbraucher von
überdurchschnittlichen Preissenkungen im Schlussverkauf. Der späte
Saisonstart reduzierte jedoch insbesondere im Textilhandel die Margen. Mit
Blick auf die derzeitigen Tarifverhandlungen rechnen 62 Prozent der
Einzelhändler mit steigenden Personalkosten. Im Großhandel zog der
Auslandsumsatz an, insbesondere Absatzmärkte in USA und Russland
verzeichneten Zuwächse. Die Erwartungen der Großhändler sind optimistisch,
ein Viertel rechnet mit Zuwächsen, 70 Prozent mit einer gleichbleibend
guten Lage. In der gesamten Branche planen 81 Prozent der Betriebe in den
nächsten Monaten keine Veränderungen des Personalstamms.
Industrie
41,4 Prozent der Unternehmen berichten über eine deutliche Verbesserung in
den letzten Monaten. Die Angaben zur Kapazitätsauslastung sind positiver.
Gleichzeitig sind die Angaben zur Kostenentwicklung seit 2011 konstant
steigend. Auch bei dieser Umfrage wird z.B. die EEG-Umlage kritisch in
Frage gestellt. 21 Prozent der Hersteller von Ge- und Verbrauchsgütern
freuen sich über einen relativ großen Auftragsbestand. Die
Investitionsgüterproduzenten berichten über stagnierende Aufträge aus dem
Inland, während die Auftragseingänge aus dem Ausland bei 35 Prozent der
Teilnehmer gestiegen sind. Das könnte sich bald ändern. Die inländischen
Investitionserwartungen in der Industrie folgen der verbesserten
Geschäftslage und erhöhten sich. Der sich anbahnende Investitionsstau
scheint abgewendet. Auch wenn sich der Optimismus der Branche etwas
abgekühlt hat, rechnen immer noch 30 Prozent der Unternehmen mit einer
Verbesserung der Lage in den nächsten Monaten. Ein Fünftel der
Industriebetriebe plant Neueinstellungen.
Tourismusgewerbe
Insbesondere die Hotels und Campingplätze in der Oberpfalz und im Landkreis
Kelheim zeigen sich mit der zu Ende gehenden Saison sehr zufrieden. 38
Prozent melden eine überdurchschnittliche Zimmer- und Stellplatzauslastung.
Da die Frühjahrsumfrage aufgrund der Witterung unterdurchschnittlich
ausfiel, ist mit einem Nachholeffekt zu rechnen. Die hohe Anzahl an
Touristen erfreut auch die Gastronomie, die einen Gästeanstieg bei
Urlaubern um 28 Prozent meldet. Die hohen Investitionen in eigene
alternative Energiequellen und Energieeinsparmaßnahmen tragen in der
Branche erste Früchte: Die Antworten mit gestiegenen Energiekosten gingen
um 10 Prozentpunkte zurück. Auffallend schlecht fällt die Lagebeurteilung
der Reisebüros und -veranstalter aus, hier ging die Anzahl der positiven
Antworten um 18 Prozentpunkte zurück. Rückläufig ist insbesondere der
Umsatz mit Urlaubsreisen. Bei den Geschäftserwartungen im Tourismus zeigt
sich wenig Veränderung, mit 65 Prozent dominieren die Antworten, die von
einer gleichbleibenden Entwicklung ausgehen.
neumarktonline-Leser können den Konjunkturbericht hier herunterladen (PDF, 160 kb)17.10.13
Neumarkt: "Geschäftslage verbessert"