"Fatale Tragweite"


Turnhalle - Sanierung oder Neubau ?

NEUMARKT. Ein sehr weitgehender Kosens in der Frage der Sanierung und somit der Bestandssicherung des Berger Hallenbades konnte bei einer Klausurtagung des Gemeinderats erreicht werden. Somit herrscht in dieser Frage Klarheit.

Unterschiedlich waren hingegen die Meinungen hinsichtlich Sanierung oder Neubau einer Turnhalle. Ein Teil des Gemeinderats will neben der Sanierung des Hallenbads keine Sanierung der Zweifachturnhalle, sondern den Bau einer neuen Sport- oder Mehrzweckhalle. Einige Gemeinderatsmitglieder forderten über die bereits erfolgten sieben Planungsvarianten hinaus eine weitere zu erarbeiten.

Bürgermeister Helmut Himmler spricht von einer gewaltigen Aufgabe, die nunmehr von der Gemeinde zu bewältigen sei. Mit dem Hallenbad erhalte sich die Gemeinde eine besondere Sport- und Freizeiteinrichtung für die Schule, den Schwimmsport, die Wasserwacht, Schwimmschulen sowie die gesamte Bevölkerung. Das habe aber auch seinen Preis, denn die Sanierung des Gebäudekomplexes Hallenbad-Zweifachturnhalle koste einschließlich der Außenanlagen in der günstigen Variante 8,1 Millionen Euro und die Gemeinde müsse davon nach Abzug der staatlichen Förderung 6,9 Millionen Euro reine Baukosten leisten. Über den sogenannten Lebenszyklus von 30 Jahren hinweg koste die Anlage einschließlich Betriebs- und Kapitalkosten stattliche 19,6 Millionen Euro.

Er sei "schon mehr als verwundert", wenn von einem Teil des Gemeinderates - der die finanziellen Möglichkeiten sowie die vielfältigen Aufgaben der Gemeinde eigentlich kennen sollte - neben der Hallenbadsanierung auch noch der Neubau einer Sport- oder Mehrzweckhalle gefordert werde. Diese Varante sei geplant und gerechnet und koste der Gemeinde in drei Jahrzehnten 27,6 Millionen Euro oder bei einer sinnvollen Funktionseinheit mit dem Hallenbad gar 30,5 Millionen Euro.

Von jedem Gemeinderat müsse man selbstverständlich erwarten, dass die "mitunter fatale Tragweite" einer einzigen Entscheidung auch erkannt und abgewogen wird, erklärte Himmler. Mit der Variante Sanierung des Hallenbades und Neubau einer Mehrzweckhalle würde die schuldenfreie Gemeinde zwangsläufig zum "Schuldenkönig im Landkreis Neumarkt" und die Kommune würde sich quasi ohne Not "finanzpolitisch strangulieren".

Die Gemeinde Berg - so Himmler - sei umgeben von leistungs- und finanzstarken Nachbarn im Nürnberger Land und im Landkreis Neumarkt. Im Wettbewerb um junge Leute und Familien würde die Gemeinde Berg bei einer drastischen Überschuldung nicht mehr mithalten können bei so wichtigen Fragen wie Dorferneuerungen, Bildungs- und Betreuungspolitik, Modernsiierung der technischen und sozialen Infrastruktur, Seniorenarbeit, Sport- und Freizeitinfrastruktur usw. deutlich zurückfallen. All das wäre nicht mehr finanzierbar - im Gegensatz zu den finanzstarken Nachbargemeinden.

Er sei auf keinen Fall bereit, wegen eines "unnötigen Einzelprojektes" die gegebene solide Finanzwirtschaft und damit die Investitionsfähigkeit in die Zukunft der Bürger in Berg in 34 Orten zu gefährden.

Der Bürgermeister kündigt auch an, angesichts der Situation im Februar einen "Antrag auf Sanierung des bestehenden Komplexes Hallenbad-Zweifachturnhalle" in den Gemeinderat einzubringen. Nach sieben Planungsvarianten und intensiver Diskussion in der Bevölkerung könne jetzt entschieden und anschließend zügig geplant und gebaut werden. Es könne auch nicht angehen, dass "einzelne Wählergruppierungen vor der Kommunalwahl alle möglichen Hoffnungen wecken", sich an der Frage der Finanzierung "elegant vorbeimogeln" und "die Entscheidung über den Tag der Kommunalwahl schieben wollen".

Die Bürger in Berg sollen nach den Worten Himmlers vor der Wahl Klarheit erhalten, wer was will und wie die Wünsche denn auch finanziert werden sollen. Er halte jede Variante über die Bestandssanierung und damit über 20 Millionen Euro hinaus für "abenteuerlich und unverantwortlich".

Mit dem nach der Generalsanierung neuwertigen Komplex Hallenbad-Zweifachturnhalle, den Sportstätten der Vereine, den Sporthallen in Sindlbach und Oberölsbach, 34 Spiel-,Sport- und Bolzplätzen sowie den zwei Hallen in den Gemeinschaftshäusern Loderbach und Hausheim habe die Gemeinde Berg eine sehr gute und dezentrale Sportstätteninfrastruktur und sei bestens gerüstet für die Anforderungen der kommenden Jahrzehnte.
19.01.14
Neumarkt: "Fatale Tragweite"
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