"Knoten durchschlagen" ?

NEUMARKT. Einigkeit in Berg: Das Hallenbad wird renoviert, eine Turnhalle möglicherweise neu gebaut - allerdings mit "strikter Projektkostendeckelung".

Das beschloß der Gemeinderat in Berg jetzt mit nur einer Gegenstimme. Damit könne der "Gordische Knoten" durchschlagen werden, hieß es.

Bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend in der vollen Aula der Schwarzachtal-Schule setzte sich der Vorsitzender der Wasserwacht Berg, Michael Zaschka, für den Erhalt des Hallenbades an der Schulstraße ein, nachdem er dem Bürgermeister einen Ordner mit 2683 Unterschriften übergeben hatte.

Alle Gruppierungen im Gemeinderat haben sich inzwischen für den Erhalt mit Generalsanierung des Hallenbades ausgesprochen, sagte Bürgermeister Himmler. Das werde die Gemeinde rund 4,8 Millionen Euro kosten und bedeute neben den Vorteilen aber eine sehr starke finanzielle Belastung des Gemeindehaushalts während der kommenden Jahrzehnte.

Deshalb könne es bei der Turnhalle nur eine relativ bescheidene Lösung geben. Das werde inzwischen im Gemeinderat so gesehen, obwohl es auch dort in der letzten Sitzung und bei der Bürgerversammlung Forderungen nach einer Dreifachturnhalle gab.

Gegenstand der letzten Gemeinderatssitzung war die inzwischen siebte Planungsstudie zum Komplex Hallenbad-Turnhalle mit einer Neubauvariante am jetzigen Hartplatz. Diese wäre eine Zweifachturnhalle mit vergrößertem Spielfeld und würde Baukosten einschließlich Hallenbad und Außenanlagen von 10,4 Millionen Euro erfordern. Abzüglich der Fördergelder müsste die Gemeinde davon etwa 8,6 Millionen Euro schultern und über den Nutzungszeitraum von 30 Jahren gerechnet lägen die absehbaren kosten bei 24,5 Millionen Euro.

Der Bürgermeister wies in den letzten Monaten immer wieder darauf hin, dass die davor erstellten Planvarianten mit bis zu 30,5 Millionen Euro die Gemeinde in eine untragbare Überschuldung und de facto zur Gestaltungsunfähigkeit führen würden.

Auch die jetzt projektierten Kosten in Höhe von 24,5 Millionen seien zu hoch. Die Kosten für eine Bestandsanierung von Hallenbad und jetziger Zweifachturnhalle würden 19,6 Millionen Euro auf 30 Jahre gerechnet betragen. Die Baukosten lägen gemäß dieser Sanierungsvariante bei 8,1 Millionen und nach Abzug der staatlichen Fördergelder hätte die Gemeinde einen Eigenfinanzierungsanteil in Höhe von 6,9 Millionen Euro zu tragen. An diesen Kosten komme man nicht vorbei und diese seien zu tragen.

Man könne durchaus statt einer Generalsanierung eine Neubaumaßnahme planen und realisieren, allerdings unter der Maßgabe, dass die unabdingbar erforderlichen nahezu 20 Millionen Euro oder 6,9 Millionen Euro zu finanzierender Eigenanteil die Finanzierungsgrenze sein müssen. Mit dieser klaren Zielsetzung soll man jetzt detaillierte und vertiefende Planungen anpacken.

Der Bürgermeister sagte dem Gemeinderat, dass er einen Neubau der Turnhalle und die Generalsanierung des Hallenbades in diesem Kostenrahmen für möglich halte, sofern man ein hartes Baukostenmanagement, eine strikte Projektkostendeckelung durchhalte und nicht alle gut gemeinten, aber kostenträchtigen Wünsche erfüllen will. Der Gemeinderat zeigte sich mit dieser Vorgehensweise bei nur einer Gegenstimme einverstanden.

Der Bürgermeister zeigte auch Verständnis für so manchen Ärger und Streit im Gemeinderat angesichts der Bedeutung der anstehenden Entscheidung. Der Konflikt sei aber unabdingbar notwendig, um eine machbare und finanzierbare Entscheidung treffen zu können. Rund 20 Millionen Euro in den kommenden Jahren und 7 Millionen aus dem Gemeindehaushalt zu finanzierende unmittelbare Baukosten (der Gemeindeanteil an den Gesamtbaukosten) bedeuten für die "wahrlich nicht wohlhabende und derzeit schuldenfreie Gemeinde Berg" eine gewaltige Belastung sowieso eine Einschränkung der Investitionen.

In Berg müsse man angesichts sehr starker Wettbewerber in der unmittelbaren Nachbarschaft (Neumarkt, Postbauer-Heng, Lauterhofen, Altdorf, Burgthann, Feucht, Schwarzenbruck) darauf bedacht sein, beim Wettbewerb um junge Menschen und Familien auch in Zukunft mithalten zu können. Dies wäre bei einer Überschuldung der Kommune nicht mehr möglich und Berg mit 34 Orten und 7900 Bürgern würde zwangsläufig zurückfallen.

Daher wirke die jetzt zu treffende "große Entscheidung" weit in die Zukunft und habe auch unmittelbar mit der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger in der gesamten Gemeinde Berg zu tun.
14.02.14
Neumarkt: "Knoten durchschlagen" ?
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