"...auch nur Menschen"
NEUMARKT. Tiere sind auch nur Menschen, behauptet die Stadtbibliothek. Jedenfalls findet sich auf dem Thementisch des Monats Mai doch so manches Sachbuch aus der Feder von Zoologen, Tiertherapeuten und -trainern, das diese These unterstützt.
- "Ich bin wie du!", sagt der rücklings ausgestreckte Jack-Russel-Terrier, der den Einband von "Tiere und wie sie uns spiegeln" ziert. Haustiere spüren sehr wohl, wenn es "ihrem" Menschen nicht gut geht und verhalten sich selbst dementsprechend, macht Beate Seebauer in diesem Ratgeber deutlich. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt sie auf, wie man diese Erkenntnis für ein noch besseres Miteinander von Mensch und Tier nutzen kann.
- In "Das andere Ende der Leine" erklärt Patricia B. MacConnell, welche eklatanten Fehler Menschen beim Umgang mit Hunden begehen, obwohl die doch so viel mit uns gemeinsam haben. Ihr Tipp: sich mit dem Kommunikationsrepertoire des Hundes vertraut machen und dieses zielgerichtet anwenden.
- "Vom Mitgefühl der Tiere" berichtet Marc Bekoff. Eine Gruppe von Elefanten rettet ein Antilopenrudel, eine Meerkatze beschafft einer anderen Futter, eine Katze führt einen blinden Hund zum Futternapf – alles Verhaltensweisen, die man Tieren kaum zutrauen würde und die für Fairness, Kooperationsbereitschaft, Mitleid, Altruismus und Empathie sprechen. Mensch hilft Tier ist dagegen das Anliegen der DVD "Notfall! Erste Hilfe für meinen Hund", die zum richtigen Handeln bei akuten Erkrankungen und Verletzungen anleitet.
- "Ungleiche Freunde" stellt Jennifer S. Holland in ihrem Bildband vor: ein junges Makaken-Äffchen, das eine Ringeltaube streichelt, ein Kätzchen, das fast in den Armen eines Gorillaweibchens verschwindet, ein Hängebauchferkel, das sich an eine Rhodesian-Ridgeback-Hündin schmiegt, ein Entenküken, das sich einen Kookaburra als Babysitter sucht. Wer will nach diesen insgesamt 43 ungewöhnlichen Tier-Tier-Beziehungen wirklich noch unseren Mitgeschöpfen Gefühle absprechen?
- Bereits ein Bestseller ist "Schmitz’ Katze" von Ralf Schmitz. Das ständige Rein/Raus an der Terrassentür, die merkwürdigen Essensgewohnheiten und ihre Folgen, die berühmten fünf Minuten, wenn der Stubentiger wie angestochen herumrast – alles Dinge, die erfahrenem Katzenpersonal nicht fremd sind. In "Jochen oder die Nacht des Hasen" hält Michael Gantenberg uns ach so klugen Menschen den Spiegel vor - eine Gegenwartssatire aus der Hasenperspektive, die Spaß, aber auch nachdenklich macht.
- Ungewohnt auch der Blickwinkel auf die Tierwelt in Elisabeth T. Baileys einfühlsamer Geschichte "Das Geräusch einer Schnecke beim Essen". Die Autorin war fast zwei Jahre ans Bett gefesselt. Im gleichen Maße, in dem ihre Erkrankung sie von der menschlichen Gesellschaft entfernte, öffnete sie sich der Lebenswelt einer als Mitbringsel bei ihr gelandeten Weinbergschnecke. Eine Lektüre, nach der Schnecken nicht mehr schmecken.
- Ebenfalls außergewöhnlich Bernie Krauses "Das große Orchester der Tiere". Der Autor war einst Gitarrist und Spezialist für elektronische Musik, ist aber auch Naturforscher. Beide Berufungen vereinte er auf vollendete Weise, indem er in 40 Jahren rund um die Welt Tonaufnahmen von Naturlandschaften als "Klanglandschaften" machte. Die ganz spezifische "Musik", die etwa ein See oder ein Stück Urwald erzeugen, vermitteln ein bewegendes Naturerlebnis.
- Zusammengefasst ein paar weitere Beispiele aus dem umfangreichen Angebot: Mit "Tiere der Nacht" lässt Naturfotograf Dietmar Nill das Verhalten und die Fähigkeiten der Nachttiere lebendig werden. "Tierspuren" von über 70 Säugetieren geht Lars-Hendrik Olsen in seinem Bestimmungsbuch nach. Die einheimische Vogelwelt zu bestimmen gelingt mithilfe des Bildbands "Vogelfedern" von Reinhard Bezzel. Andreas Kieling ist mit "Durchs wilde Deutschland" und "Durch Deutschland wandern" vertreten. Geschickte Hände greifen zu "Nistkästchen: 80 Modelle zum Selberbauen" oder zum "Ideenbuch Insektenhotels". Fündig wird auch, wer Hühner oder Schafe halten möchte.
04.05.14
Neumarkt: "...auch nur Menschen"