Ex-Landrat ist Bürgermeister


Die neue Stadtspitze (v.l.): 1.Bürgermeister Albert Löhner, Oberbürgermeister Thomas Thumann und 2. Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger

NEUMARKT. Vom Chefsessel des Landratsamtes direkt in die Spitze des Neumarkter Rathauses: Ex-Landrat Löhner wurde überraschend Neumarkts 1. Bürgermeister - und damit erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters.

24 ungültige Stimmen...

NEUMARKT. Rätselraten um die Hintergründe des Coups: Woher kamen die 24 ungültigen Stimmen im ersten Wahldurchgang ?

Offenbar wurden in der CSU bei der geheimen Abstimmung mögliche alte Rechnungen beglichen. Und vielleicht waren am Donnerstagabend gegen alle Erwartungen ausgerechnet Strippenzieher der UPW die "Königsmacher".

Der frischgebackene CSU-Fraktions-Vorsitzender Markus Ochsenkühn hatte vorsichtshalber in seiner Fraktion eine geheime Testabstimmung durchgeführt, ob CSU-Stadtrat Werner Thumann als 1. Bürgermeister durchkommt.

Und was bei der Generalprobe klappte, ging bei der Premiere total in die Hosen: statt der mindestens notwendigen 21 Ja-Stimmen von CSU und SPD für Werner Thumann gab es nur 17 Ja-Stimmen und seltsamerweise 24 (!) ungültige Stimmen.

Deshalb mußte ein zweiter Wahlgang durchgeführt werden, bei dem überraschend UPW-Sprecher Dr. Werner Mümmler einen Gegenkandidaten ins Spiel brachte: Ex-Landrat Albert Löhner (CSU) !

Bei dieser zweiten Abstimmung waren dann alle 41 abgegebenen Stimmen gültig: 17 entfielen auf Werner Thumann, 24 auf Albert Löhner - offenbar hatten Teile der CSU und der UPW für den Überraschungs-Kandidaten Albert Löhner (CSU) und gegen den "offiziellen" CSU-Kandidaten Werner Thumann gestimmt.
wm
2. Bürgermeisterin ist nun SPD-Stadträtin Gertrud Heßlinger, die sich gegen die parteilose Ruth Dorner durchsetzte.

Erwartungsgemäß hatten CSU und SPD vereinbart, sich gegenseitig bei den Wahlen zu den zwei Bürgermeister-Posten zu unterstützen - zusammen haben die beiden Fraktionen die absolute Mehrheit im Stadtrat.

Überraschend setzte sich bei der Wahl zum 1. Bürgermeister aber Ex-Landrat Albert Löhner gegen seinen eigentlich von verschiedenen Seiten erwarteten Parteifreund Werner Thumann durch. Löhner erhielt 24 Stimmen - drei mehr, als CSU und SPD gemeinsam zur Verfügung haben.

Die Wahl am Donnerstagabend bei der konstituierenden Sitzung des Neumarkter Stadtrates im Reitstadel sorgte für eine pikante Situation: Albert Löhner ist damit direkter Stellvertreter von Oberbürgermeisters Thomas Thumann - und die beiden Männer galten in der Vergangenheit nicht gerade als enge Freunde.

Für Gertrud Heßlinger ist das Bürgermeisteramt ein später Triumph: sie war 2007 bei der Wahl zum 2. Bürgermeister gescheitert, weil die damals noch mit absoluter Mehrheit regierende CSU auf beide Bürgermeister-Posten beharrte (wir berichteten) - die gleiche CSU, die die SPD-Fraktionsvorsitzende jetzt bei der Wahl unterstützte.

Die UPW, immerhin die Partei des Oberbürgermeisters, ging bei der Bürgermeisterwahl am Donnerstagabend leer aus. Sie hatte sich für den Verbleib der bisherigen Bürgermeister Ruth Dorner ausgesprochen. Dorner war damals als CSU-Stadträtin in das Bürgermeisteramt gewählt worden, kehrte dann aber der Partei den Rücken und zog bei den jüngsten Kommunalwahlen ausdrücklich als parteilose Stadträtin, aber über die Liste der UPW in den Stadtrat ein.

Nach der Festlegung der Referenten-Posten gab Oberbürgermeister Thomas Thumann traditionell eine Erklärung zum Start der neuen Stadtrats-Periode ab. Die Arbeit des Gremiums fange schließlich nicht bei Null an, sagte er. Vieles aus der vorhergehenden Stadtratsperiode werde mit in die Zukunft hineinwirken.

Er erinnerte daran, daß man in den vergangenen sechs Jahren rund 152 Millonen Euro für Investitionen ausgegeben habe: "Das zeigt schon die Dimension, in der sich Entscheidungen des Stadtrates bewegen".

Thumann nannte zahlreiche Beispiele von Themen und Projekten, die von der letzten in die neue Stadtratsperiode hinein reichten. Stadtratsarbeit bedeute ein "kontinuierliches und stetiges Wirken über die Grenzen der jeweiligen Amtszeit hinaus", sagte er.

"Sie werden große und kleine Probleme kennenlernen", sagte er vor allem zu den neuen Stadträte, " und wir werden gemeinsam versuchen, vieles davon zu lösen und zu einem guten Ende zu bringen.

Das Stadtoberhaupt wünschte sich, daß der Stadtrat "im guten und konstruktiven Zusammenwirken", mit vielen weiterführenden Sachbeiträgen und Sachentscheidungen und "wenigen, oder am besten gar keinen persönlichen oder politischen Anfeindungen" in den nächsten Jahren unsere gemeinsame Arbeit erledigen.

Dann gehe die Weiterentwicklung Neumarkts wie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten so stetig und erfolgreich weiter und Neumarkt habe "eine gute, eine hervorragende Zukunft vor sich". (Den Wortlaut der OB-Rede finden Sie hier)


Die neuen Stadträte wurden am Donnerstagabend vereidigt


Diese Stadträte wurden verabschiedet:


Die ausscheidenden Stadträte wurden verabschiedet


08.05.14
Neumarkt: Ex-Landrat ist Bürgermeister
Telefon Redaktion


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