Erneut ausgezeichnet


Das Außengelände des "Haus am Habsberg" hat sich zwischenzeitlich zu einem sehr attraktiven Umwelterlebnisfeld entwickelt

NEUMARKT. Nach dem "Haus am Habsberg" im letzten Jahr wird heuer das landkreisübergreifende Biodiversitätsprojekt „Juradistl – Biologische Vielfalt im Oberpfälzer Jura“ als UN-Dekade-Projekt „Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet.

Das wurde bei der Mitgliederversammlung des Landschaftspflegeverbandes bestätigt. Bei der Zusammenkunft in der Wallfahrtsgaststätte am Habsberg gab der Verband mit seinem Vorstandsvorsitzenden Landrat Willibald Gailler den zahlreich erschienenen Mitgliedern einen umfassenden Bericht der vielfältigen Aktivitäten im Jahr 2013 und 2014.

Vor Beginn der Sitzung bot der Verband allen Mitgliedern einen Rundgang am mittlerweile richtig schön entwickelten Außengelände des Umweltbildungszentrums am Fuße des Habsbergs an. Was bis vor gerade einmal sieben Jahren ein Acker war, ist heute ein "kleines ökologisches Paradies", hieß es. Eine Streuobstwiese, ein Versuchsacker, die artenreichen Hecken und Waldränder, eine extensiv genutzte blütenreiche Wiese, die Baumhäuser und der prächtige Bauerngarten laden zu Umweltbildungs- und Naturerlebnissen der ganz besonderen Art ein.


Und dass dies mittlerweile vielen Menschen bekannt ist, dafür würden eindrucksvolle Zahlen sprechen: Fast 7500 Personen nahmen im Jahr 2013 das vielseitige Umweltbildungsangebot wahr. Es wurden insgesamt 296 Veranstaltungen angeboten. Diese teilen sich auf in 75 öffentliche Angebote und 221 individuell gebuchte Veranstaltungen, wie Schulklassenführungen, Aktionen mit OGV-Gruppen oder Firmenworkshops.

Beim Umweltbildungsangebot stand im Bauerngarten im letzten Jahr die „Zwiebelsippe“ mit über 20 verschiedenen Zwiebelsorten im Mittelpunkt. Mit diesem Schwerpunktthema präsentierte sich das "Haus am Habsberg" auch auf der kleinen Gartenschau in Tirschenreuth sowie in Führungen und Kochkursen. Zum Thema Gartengestaltung fand erstmals ein dreiteiliges Seminar statt.

Die bewährten Kurse im Bereich „altes Handwerk“, wie Obstbaumschnitt, Braukurs oder Weidenflechten, wurden um einen Strickkurs und einen Sensenmähkurs erweitert und fanden großen Anklang.

Gemeinsam mit dem Sachgebiet für Abfallwirtschaft wurde das Thema Müll und Abfallvermeidung in den Vordergrund gerückt. Zwei Betriebsbesichtigungen am Blomenhof und bei der Firma Edenharder fanden dazu statt. Im Bereich der Multiplikatorenschulungen fanden eine Wiederholung des Kurses für Betreuer der Kinder- und Jugendgruppen in den Obst- und Gartenbauvereinen, eine zweitägige Weiterbildung für Religionslehrer in Zusammenarbeit mit dem Schulamt der Diözese Eichstätt und eine Weiterbildung zum Thema „Umweltbildung mit dem Biber“ in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk des Bund Naturschutz statt.

Die herausragende Großveranstaltung im Jahr 2013 war das Herbstfest der Kinder- und Jugendgruppen in den Gartenbauvereinen mit über 200 Teilnehmern und einer Prämierung der schönsten Vogelscheuchen.

Im Rahmen des vom Umweltministerium geförderten Modellprojekts „Mobil sein, frei sein“ wurde ein Lastenfahrrad angeschafft, mit dem man umweltfreundlich zu Schulklassen fahren kann und gleichzeitig das Umweltbildungsmaterial gut transportieren kann. Neben der Förderung durch das Umweltministeriums trug hier auch die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren zur Realisierung bei.

Wieder hohe Auszeichnung

Für sein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot für einen nachhaltigen Lebensstil und für Natur- und Umweltbewusstsein erhielt das "Haus am Habsberg" im Jahr 2013 als eines der ersten Projekte in Bayern die Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt „Biologische Vielfalt“.

Diese Auszeichnung bekommt nun ganz aktuell auch das landkreisübergreifende Biodiversitätsprojekt „Juradistl – Biologische Vielfalt im Oberpfälzer Jura“.

Mit diesem Projekt konnte der Landschaftspflegeverband Anfang des Jahres ein kleines Jubiläum feiern: „Zehn Jahre Juradistl-Lamm – vom innovativen Projekt zur starken Regionalmarke“. Am 25. März 2004 ging erstmals Juradistl-Lamm über die Theke der Jura-Fleisch. Seitdem wurden über 12.000 Lämmer über diese Regionalmarke verkauft. Neben dem Mehrwert für die Schäfer der Region stehe der Mehrwert für die Kulturlandschaft und für die Bewusstseinsbildung der Menschen ganz oben, hieß es. Mit dem Juradistl-Lamm und dem Slogan „Natur, die schmeckt – ein biotopischer Genuss“, sei es gelungen, viele Menschen für den besonderen ökologischen Wert unserer beweideten Kalkmagerrasen zu sensibilisieren.

Auch die weiteren Juradistl-Produkte, das „Juradistl-Weiderind“ und die „Juradistl-Apfelschorle“ seien beste Botschafter für den Naturschutz. Bei der Marke „Juradistl“ sei viel Überzeugungsarbeit, Hartnäckigkeit und ständiges Begleiten und Weiterentwickeln notwendig, um dieses große Netzwerk von Landwirten, Schäfern, Gastronomen, Metzgern, Keltereien, Behörden und Verbänden sowie den Projektgemeinden zu pflegen und auszuweiten, hieß es bei der Versammlung.

Der Landschaftspflegeverband Neumarkt arbeitet gerade zusammen mit den weiteren Projektträgern, den Landschaftspflegeverbänden Regensburg, Amberg-Sulzbach und Schwandorf sowie der Regierung der Oberpfalz, intensiv an einem Antrag zur Projektfortsetzung für die Jahre 2014 bis 2020.

Schließlich gab es bei der Vesammlung auch noch Zahlen und Informationen zu den Arbeitsfeldern der Landschaftspflege, Gewässerentwicklung und Heckenpflege.

Im Bereich der Landschaftspflege wurden im Haushaltsjahr 2013 insgesamt 79 Maßnahmen komplett abgewickelt. Die überwiegende Anzahl betrifft Landschaftspflegemaßnahmen. Daneben wurden im Projekt „Tal der Wissinger Laber“ und im Biodiversitätsprojekt „Juradistl“ spezielle Beratungen von Landwirten hinsichtlich der Teilnahme an Programmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durchgeführt.

Im Arbeitsbereich der Gewässerentwicklung wurden die Renaturierungsmaßnahmen an der Sulz nördlich von Allershofen in der Gemeinde Berngau und am Hembach in Oberhembach in der Marktgemeinde Pyrbaum abgeschlossen.

Entlang von Abschnitten der Schwarzach, sowie des Raiterbachs, Höllbachs und Maierbachs im Bereich der Stadt Neumarkt wurden umfangreiche Ufergehölzpflegemaßnahmen ausgeführt.

Durch Beratungen im Rahmen des Pilotprojekts zur Umsetzung der Wasserrahmen-Richtlinie konnten am Hengerbach in der Marktgemeinde Postbauer-Heng zusammenhängende Flächen erworben werden, so dass hier die Renaturierung des Hengerbachs auf einer Länge von über einen Kilometer angegangen werden kann.

Seit Einführung der „Heckenpflegeprämie“ im Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm im Jahr 2007 führte der Landschaftspflegeverband im Auftrag der Kommunen die Pflege von insgesamt 45 Heckenelementen mit einem Kostenvolumen von rund 59.000 Euro durch. Im Jahr 2013 wurden nun alle Heckenpflegemaßnahmen, die sich jeweils über drei Pflegeperioden erstrecken, abgeschlossen.

Ganz aktuell ist die Nachricht, dass in der neuen Agrarförderperiode die Heckenpflege wieder über KULAP förderfähig ist. Anträge dazu können aber frühestens ab 2015 gestellt werden.

Die Auszahlungen für alle durchgeführten Maßnahmen der Landschaftspflege, Gewässerentwicklung und Heckenpflege betrugen im Haushaltsjahr 2013 rund 345.500 Euro. Der Landschaftspflegeverband erhielt 2013 Zuschüsse des Freistaats Bayern und der Europäischen Union in Höhe von rund 287.500 Euro.

Regelmäßig führt der Landschaftspflegeverband Neumarkt auch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen als Real-Ausgleich, insbesondere für die Kommunen durch. Im Jahr 2013 erfolgte die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen für die Stadt Neumarkt, die Stadt Parsberg, den Markt Postbauer-Heng sowie für den Landkreis Neumarkt. Die Umsetzung beinhaltet neben der Herstellung von Maßnahmen, wie zum Beispiel Gehölzpflanzungen, oft auch eine längerfristige Pflege oder extensive Bewirtschaftung, die der Landschaftspflegeverband zusammen mit örtlichen Landwirten sicherstellt.

Im Rahmen des Pilotprojekts zur Verwendung der Ersatzgelder aus der Windkraft, das der Landschaftspflegeverband seit Mai 2013 im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde umsetzt, konnten bisher 22 Hektar Fläche angekauft werden. Neue Flächeneigentümer wurden meistens die Gemeinden oder in Einzelfällen der Landesbund für Vogelschutz. Für die Flächen, bei denen es sich überwiegend um Feuchtwiesen handelt, werden gerade die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen zur ökologischen Aufwertung der Flächen erarbeitet.

Bei der gewünschten extensiven Bewirtschaftung wird mit den Landwirten zusammengearbeitet. Mit diesem Pilotprojekt ist sichergestellt, dass die im Landkreis Neumarkt angefallenen Ersatzgelder auch hier verwendet werden und nicht nach einer Frist von zwei Jahren in einen bayernweiten Topf abfließen, hieß es.

Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sucht der Landschaftspflegeverband mit der Teilnahme an den sogenannten "Sozialen Medien" und im Internet neue Wege, um die Menschen zu erreichen. Aber auch auf bewährten Wegen, wie mit dem Magazin „Land schafft Vielfalt“, dessen neue Ausgabe gerade vorliegt, oder mit Naturführungen, will der Landschafts-pflegeverband die Menschen für unsere Arten- und Landschaftsvielfalt weiterhin begeistern.

Bei einer Naturführung am Wolfsteinberg vor drei Wochen nahmen über 50 Personen das Angebot wahr, mit auf Schmetterling-Entdeckungstour zu gehen.


Zahlreiche Landschaftspflegemaßnahmen, wie zum Beispiel an der Wacholderheide am Schanzberg-Unterwiesenacker, führt der Landschaftspflegeverband durch.
22.07.14
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