NEUMARKT. Egal ob der Wettergott uns weiter mit subtropischen Temperaturen verwöhnt oder mit atlantischen Tiefausläufern abkühlt: In der Stadtbibliothek herrschen derzeit im August auf jeden Fall ausgesprochen „heiße Wochen“. Und das gilt keineswegs nur für erotische Literatur, sondern auch für fundierte Ratgeber und Aufklärungsbücher.
„Richtig guter Sex“ – unter diesem Titel präsentiert die US-Sexualforscherin Debby Herbenick einen illustrierten Ratgeber für maßgeschneidertes Sexleben ohne Vorurteile und Tabus. Im Mittelpunkt stehen Wege zum selbstbewussten und gleichberechtigten Sexualleben, angefangen vom ersten Date bis zu „normalen“ oder eher gewagten sexuellen Arrangements.
„Make love“ empfiehlt Ann-Marlene Henning in ihrem Ratgeber für beide Geschlechter und fordert dazu auf, den eigenen Körper und den des Partners mit beiderseitigem Gewinn zu erkunden. Nicht nur jugendliche Anfänger, sondern auch vermeintliche „Profis“ erfahren in diesem als aufklärerischem Meisterwerk gelobten Buch ungeahnte Dinge.
Mit dem Titel „Weibliche Lust ohne Tabus“ ermutigt die Gynäkologin Verena Breitenbach Frauen, ihr ganz persönliches „Lustprinzip“ zu entdecken und auszuleben. Dabei gilt ihr Blick nicht den Extremen, sondern dem erotischen Alltagserleben und einer Beziehungskultur, die stärkt und befriedigt.
„Natürlich und sicher – das Praxisbuch“ ist ein kompetenter Leitfaden der Malteser Arbeitsgruppe NFP für natürliche Familienplanung, Empfängnisverhütung und den Weg zum Wunschkind. Grundlage ist „Sensiplan“, eine seit 30 Jahren immer weiter entwickelte wissenschaftliche Methode.
„Wie die Frauen zu ihren Kurven kamen“ verraten David P. Barash und Judith Eve Lipton in ihrer ebenso sachlichen wie humorvollen Darstellung von fünf Aspekten zum Entstehen der weiblichen Sexualität und der Fortpflanzung: Monatsblutung, Fruchtbarkeit, auffällige Brüste, Orgasmus und Wechseljahre.
Liebe kennt viele Spielarten, auch die Homosexualität gehört dazu. „Warum gerade mein Kind?“ heißt der Ratgeber des Autorenteams Hassenmüller, Rauchfleisch, Wiedemann, in dem 13 Interviews mit Eltern gleichgeschlechtlich orientierter Kinder und Kommentare dazu den Umgang mit dieser Problematik erleichtern möchten. Andreas Steinhöfel schildert in seinem Roman „Die Mitte der Welt“ das das seelische Chaos eines 17-Jährigen, der sein „Anderssein“ entdeckt.
Die DVD „Mein Bruder Leo“ stellt Homosexualität und Aids am Schicksalsschlag einer vorher glücklichen Familie in den Brennpunkt. Um gleichgeschlechtliche Paare geht es in dem Ratgeber „Regenbogenfamilien“ von Stephanie Gerlach und dem Debattenbuch „Das Regenbogenexperiment“ von Katja Irle, das die politische und gesellschaftliche Diskussion zu diesem Thema widerspiegelt.
„Ich bin kein Sexist, aber …“ heißt das streitbare Buch von Yasmina Banaszczuk und Mitautorinnen, die über alltägliche Erfahrungen mit Sexismus berichten und erörtern, wie man, nein frau damit umgehen sollte.
Allen Debatten zum Trotz doch noch ein Schuss Erotik. Nedjmas „Wilde Feigen“ handelt von einer Jungfrau, deren „versiegelte Mandel“ auf einer erotischen Erweckungsreise aufgebrochen wird. „Die geheimen Talente des Piet Barol“ (von Richard Mason) sind natürlich dessen charismatisch-erotische Ausstrahlung, die ihm nicht nur Türen öffnet. Heiter nimmt sich Mark Haddon der Themen Homosexualität und Fremdgehen in seinem Roman „Der wunde Punkt“ an.
Spannend der Krimi „Gotteszahl“ von Anne Holt um Homophobie und ihre dramatischen Auswüchse. Natürlich liegen auch die bekannten Bestseller der letzten Jahre auf dem Thementisch bereit, zum Beispiel „Shades of Grey“ von E. L. James oder „Feuchtgebiete“ und „Schoßgebete“ von Charlotte Roche.