"Kaum eine Gefahr"

NEUMARKT. Selbst wenn ein Ebola-Fall eingeschleppt würde, wäre dies im Landkreis Neumarkt kaum eine Gefahr für die breite Bevölkerung.

Davon ist man im Gesundheitsamt mit Verweis auf andere Infektionskrankheiten überzeugt: Meldepflicht und Medizinbetrieb wären zu perfekt.

Teilweise nimmt die Diskussion um die gefährliche Krankeheit Ebola auch hier bereits "hysterische Züge" an, erklärte der Chef des Neumarkter Geundheitsamtes, Medizinaldirektor Dr. Heinz Sperber. "Kurz: Ebola ist sicher für die betroffenen Länder in Westafrika ein Riesenproblem. Bei uns jedoch hat diese Erkrankung keine Bedeutung".

Falls tatsächlich ein Infizierter nach Deutschland kommen sollte, würde die Verbreitung schnell gestoppt: Der Erkrankte würde isoliert, die Kontaktpersonen müssten erfasst und gegebenenfalls auch isoliert werden. Nach kurzer Zeit wäre die Infektion zum Stillstand gekommen.


Bei uns spielen ganze andere Infektionskrankheiten eine Rolle, erklärte Sperber. Nach dem Infektionsschutzgesetz müssen die Infektionskrankheiten, die gefährlich sind und weiterverbreitet werden können, gemeldet werden. Daher hat man einen guten Überblick über die tatsächliche Situation.

Im Landkreis Neumarkt gab es im letzten Jahr 415 Meldungen nach dem Infektionsschutzgesetz. Die Nase vorn hatten hier Noroviren und Rotaviren, dann folgten Influenza, Campylobacter und Salmonellen.

Darm-Infektionen mit Viren oder Bakterien waren mit etwa drei Viertel aller gemeldeten Fälle die wichtigsten Erkrankungen. Die Betroffenen leiden in der Regel unter Erbrechen und Durchfall, die Erkrankung verschwindet jedoch in aller Regel nach ein bis zwei Wochen wieder. Da diese Erkrankungen leicht über Lebensmittel oder in Gemeinschafts-Einrichtungen wie Kindergärten oder Schulen übertragen werden, müssen bei den betroffenen Personen Auflagen eingehalten werden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern.

Daneben gibt es auch gelegentlich gefährlichere Krankheiten, wie zum Beispiel Meningokokken-Hirnhautentzündungen, Masern-Infektionen oder Tuberkuloseerkrankungen. Die Tuberkulose hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt, so Dr. Sperber. Es gab sechs Neuerkrankungen, was im Vergleich zu den Vorjahren eine deutliche Steigerung war.

Infektionskrankheiten gäbe es natürlich und manche seien auch gefährlich. "Die Situation in Afrika ist aber nicht mit unserem perfekten Medizinbetrieb vergleichbar. Sollte tatsächlich ein Ebola-Fall eingeschleppt werden, wäre dies keine Gefahr für die breite Bevölkerung", so der Chef des Neumarkter Gesundheitsamtes.
20.08.14
Neumarkt: "Kaum eine Gefahr"
Telefon Redaktion


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