Gedanken zu Peter und Paul

Von Dekan Monsignore Richard Distler

Wenn die Kirche am 29.Juni das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus feiert, dann richtet sich der Blick zunächst nach Rom und zu Papst Franziskus. Als dieser erst vor wenigen Tagen mit dem Titel:“Laudato si“ ein bedeutsames Rundschreiben über die „Bewahrung der Schöpfung“ veröffentlichte, dann hat das viele aufhorchen lassen. Der Papst schrieb nicht bloß an Kirchenführer und Katholiken, sondern an jeden Menschen guten Willens. Denn er weiß: Unser blauer Planet Erde gehört allen. Deshalb tragen alle Verantwortung dafür, dass unsere wunderbare Welt nicht vergiftet, ausgeplündert und lebensfeindlich wird, sondern noch vielen kommenden Generationen erhalten bleibt. Gestützt auf das Urteil vieler Umweltexperten, macht sich der Papst gleichsam zum Sprecher eines jeden Erdbewohners.

Doch darf Franziskus auch im Namen und in der Autorität Gottes, des Schöpfers sprechen, der uns die Erde als Gabe und Geschenk überlassen hat. Aber warum darf er das? Er darf es vor allem als Nachfolger des Apostels Petrus, zu dem Christus einst die Worte sprach:“Du bist Pertrus, der Fels und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben!“ Sind das nicht allzu übermenschliche Vollmachten für einen sterblichen Menschen? Jesus begründet dieses „Übermenschliche“ damit, dass er zu Petrus nach dessen Christusbekenntnis spricht: „Nicht Fleisch und Blut haben dir das geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel!“ Jesus spürt, Gott selbst hat auf diesen schwachen Menschen seine Hand gelegt und deshalb darf er ihm auch eine hohe Verantwortung anvertrauen. Gewiss mag manchmal gerade heute der eine oder andere Papst unter dieser Last stöhnen und Benedikt XVI. hat sich wegen seines hohen Alters auch rechtzeitig zurückgezogen.


Dennoch: Der Petrusdienst als Pontifex, als Brückenbauer zwischen Gott und den Menschen, wird gerade heute immer wichtiger. Gerade heute braucht es Autoritäten wie den Papst, die aufrichtig, klar und absichtslos im Namen Gottes zur Welt sprechen. Eine solche Autorität war für die frühe Kirche auch der heilige Apostel Paulus und er ist es auch heute noch aufgrund seiner Sonderberufung zum sogenannten „Völkerapostel“. Tatsächlich wurde gerade ihm die Berufung geschenkt, die Tür zur Heidenmission aufzustoßen und sie durch die Glaubenspredigt zu Christus zu führen. Doch bald bekam Paulus sogar den Widerstand des Petrus und der sogenannten Judenchristen zu spüren. Man kann es durchaus als Werk des heiligen Geistes deuten, dass es dennoch auf dem Apostelkonzil in Jerusalem im Jahr 55 nach Christus zu einer Verständigung gekommen ist. Nun war auch für Paulus der Weg frei, das Evangelium nach Kleinasien, nach Griechenland und sogar in die Hauptstadt Rom zu tragen. Schon damals wurde die Kirche, befeuert durch das Pfingstereignis, zur Weltkirche, zur Kirche aus Juden und Heiden.

So hat auch heute die Kirche nicht für sich da zu sein, sondern für die Menschen, sie hat der Welt und den Menschen zu dienen, wie wir es vorbildhaft an Papst Franziskus sehen. Vor allem hat sie der Welt das Geheimnis Gottes und den Schatz des Evangeliums anzubieten, um den sich Petrus wie Paulus bis an die Grenze ihrer Kräfte, ja sogar bis zum Martyrium abgemüht haben. So ist die Feier ihres Hochfestes auch heute noch ein Ansporn und ein Stachel im Fleisch der Kirche und eine Botschaft für die Welt.
28.06.15
Neumarkt: Gedanken zu Peter und Paul
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