"Nachfolger finden"

NEUMARKT. Die Neumarkter Ärzte-Gesellschaft, bestehend aus 25 niedergelassenen Haus- und Fachärzten, sowie das Klinikum Neumarkt haben eine Trägergesellschaft gegründet, um zukünftig leichter Nachfolger für frei werdende Arztsitze zu finden.

Die Schwierigkeiten, frei werdende Arztsitze nach zu besetzen, nehmen immer weiter zu, hieß es am Freitag bei einem Pressegespräch. Laut einer Studie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Bundesärztekammer müßten bis 2020 insgesamt über 50.000 Haus- und Facharztsitze in Deutschland ersetzt werdeb. Hauptgrund dafür sei der demografische Wandel. Wegen der Alterung der Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts steige der Behandlungsbedarf kräftig an.


Gleichzeitig steige das Durchschnittsalter der Ärzte immer weiter. Für viele Praxen jener Ärzte, die in den Ruhestand treten, finden sich jedoch kaum Nachfolger. Höhere Studienabbruchquoten, attraktivere Arbeitsbedingungen im Ausland und der Drang nach mehr Teilzeitarbeit unter den vermehrt weiblichen Medizinern lasse den potenziellen Ärzte-Nachwuchs schrumpfen. Dabei gäbe es durchaus Unterschiede. In den Großstädten und Ballungsgebieten sei oftmals ein Überangebot an niedergelassenen Haus- und Fachärzten vorhanden, in den ländlichen Regionen herrsche häufig eine Unterversorgung.

Aktuell gibt es im Landkreis Neumarkt nur vereinzelte weiße Flecken auf der Karte, aber da ein großer Anteil der niedergelassenen Ärzte in den kommenden Jahren in den Ruhestand tritt, könne es bald zu Versorgungsengpässen in der ambulanten Versorgung kommen, hieß es.

Vor zwei Jahren haben sich 25 niedergelassene Haus- und Fachärzte zu einer "Gesellschaft bürgerlichen Rechts" zusammengeschlossen, um eine flächendeckende haus-und fachärztliche Versorgung im Landkreis aufrecht zu erhalten. Mit dem Klinikum Neumarkt glaubt die Ärzte-Gesellschaft einen kompetenten Partner gefunden zu haben, um eine "Neumarkter MVZ-Träger GmbH" zu gründen. Gegenstand des Unternehmens ist die Gründung und die Vorhaltung Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) in der ambulanten Medizin sowie deren Betrieb.

Sollten in der Zukunft frei werdende Arztsitze nicht nachbesetzt werden können, kann ihn die MVZ-Träger GmbH erwerben und gemeinschaftlich weiter betreiben. Beispielsweise können so Klinikärzte gemeinschaftlich mit einem niedergelassenen Arzt diese Praxis fortführen. Es besteht auch die Möglichkeit, Ärzte in einem Anstellungsverhältnis dafür zu gewinnen, nachdem viele Mediziner die Selbständigkeit wegen der hohen Verantwortung scheuen.

Die beiden Geschäftsführer der Neumarkter Ärzte-Gesellschaft, Dr. Werner Ecca und Roman Aldorf, sowie Klinikvorstand Peter Weymayr zeigten sich erfreut, dass mit der Gründung der neuen Gesellschaft die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen wurden, um zukünftig eine flächendeckende ambulante Versorgung im Landkreis weiter zu gewährleisten. Bis wann die ersten Sitze übernommen werden, lässt sich aktuell jedoch noch nicht sagen.
30.10.15
Neumarkt: "Nachfolger finden"
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