"Bedeutende Frau"


Katharina und Pfalzgraf Johann - hier von Schauspielern dargestellt

NEUMARKT. Die Neumarkter Stadtgeschichte wurde nach Ansicht der SPD auch von in ihrer jeweiligen Epoche bemerkenswerten Frauen gestaltet. In der lokalen Geschichtsschreibung sei in dieser Hinsicht aber noch einiges aufzuarbeiten, hieß es bei der Würdigung von Katharina von Pommern, der Ehefrau des jungen Pfalzgrafs Johann.

Die Neumarkter 2. Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger, Bergs Bürgermeister Helmut Himmler und eine Delegation der SPD-Kreistagsfraktion ließen sich von der Vorsitzenden des Kulturhistorichen Vereins Gnadenberg Dr. Sandra Frauenknecht bei einer Führung durch das Klostermuseum über die Geschichte des ehemaligen Birgittenklosters Gnadenberg informieren. Im Sommer 2015 konnten die umfangreichen Sanierungsarbeiten mit einem Kostenvolumen von 1,5 Millionen Euro abgeschlossen werden.


Hintergrund des Besuchs in Gnadenberg ist die Absicht der Neumarkter SPD-Stadtratsfraktion, der Pfalzgräfin Kathatina von Pommern-Stolp in Neumarkt "eine angemessene öffentliche Präsenz" zu geben, da sowohl das Kloster Gnadenberg wie auch große Teile der Neumarkter Altstadt ohne die Gräfin nicht entstanden wären.

Nachdem eine geplante Vermählung mit Heinrich V. aus dem englischen Königshaus nicht zu Stande kam, heiratete Katharina im Jahre 1407 den Pfalzgrafen Johann von Neumarkt-Neunburg (1383-1443). Die Hochzeit fand am 15. September 1407 im Dom von Ribe statt, in dem Jahre später, am 1. Januar 1443, ihr gemeinsamer Sohn Christoph zum König von Dänemark gekrönt wurde. Am 26. Februar 1416 in Neumarkt geboren, überlebte er als einziges von sieben Kindern. Man habe hier in Gnadenberg und Neumarkt also große Gechichte, meinte Dr. Frauenknecht.

Nach der Hochzeit zog Pfalzgräfin Katharina mit ihrem Gemahl nach Amberg, wo dieser als Statthalter seiner Vaters, König Ruprecht I. (1352-1410), eingesetzt war. Hier war Katharina mit der Hofhaltung beschäftigt, da sich Pfalzgraf Johann um den Schutz der pfälzischen Lande gegen König Wenzel von Böhmen kümmern musste. Als im Jahr 1410 König Ruprecht starb, verlegte das Pfalzgrafenpaar seine Residenz nach Neumarkt. Es ließ hier nicht nur ein neues Schloss bauen, auch St. Johannes, die Hofkirche und das Rathaus entstanden in jenen Jahren.

Im Ehevertrag wurden der Braut Neumarkt und andere Orte als „Leibgeding“ zugesagt und sie brachte 40.000 Gulden Mitgift in die Ehe ein. Auf Bitten und Drängen seiner Ehefrau stiftete Johann das Kloster Gnadenberg am sogenannten Eichelberg, was für das kleine Fürstentum Johanns eine gewaltige Aufgabe bedeutete. Im Jahr 1420 genehmigte Papst Martin die Errichtung des Klosters gemäß den Regeln der heiligen Birgitta.

Katharina erlebte nicht mehr, wie sich ihre Klostergründung weiterentwickelte; sie starb am 12. März 1426, kurz nach der Ausstellung des ersten Stiftungsbriefes (3. Februar 1426), in Neumarkt. Dort wurde sie in der Hofkirche beigesetzt, bis der Bau der Klosterkirche Gnadenberg so weit vorangeschritten war, dass eine Verlegung der letzten Ruhestätte nach Gnadenberg erfolgen konnte. Ihr Ehemann Johann fand in Neunburg seine letzte Ruhe.

Bürgermeister und stellvertretender Landrat Helmut Himmler informierte seine Fraktionskollegen, dass die Gemeinde Berg Katharina von Pommern den 2011 neu gestalteten Platz in der Ortsmitte von Unterölsbach mit einem Kunstwerk und einer Informationstafel gewidmet hat.
08.11.15
Neumarkt: "Bedeutende Frau"
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