"Noch nicht erledigt..."


In der Gemeinde Berg wurde von den Demonstranten auch schon einmal ein zusammengezimmerter symbolischer Strommast angezündet
Foto: Archiv
NEUMARKT. Die Monstertrasse quer durch den Landkreis Neumarkt habe man verhindert, heißt es von den Gegnern - doch das Thema ist noch nicht erledigt.

Eventuell geht die neue Trasse durch die nördliche Oberpfalz. Bergs Bürgermeister Helmut Himmler hat die Bürgerinitiativen im Januar zu einer "Lagebesprechung" eingeladen.

Seit Januar 2014 - neumarktonline berichtete bereits am 14. Januar - gibt es vehementen Widerstand aus der Bevölkerung gegen die damals bekannt gewordenen Planungen der Firma Amprion, eine Höchstspannungsstromleitung (HGÜ) mit etwa 70 Meter hohen Masten durch das Nürnberger Land und quer durch den Landkreis Neumarkt führen zu wollen.


Reihenweise wurden in den Kommunen zwischen Oberfranken und Schwaben Bürgerinitiativen gegründet und in Verbindung mit der Regionalpolitik wurde der Widerstand von Monat zu Monat heftiger. Vielfach ist unklar, ob das Thema nunmehr für die Region Neumarkt erledigt sei und in welcher Weise die Bürgerinitiativen ihre Arbeit weiterführen.

Der Berger Bürgermeister und stellvertretende Landrat Helmut Himmler teilt mit, dass die sogenannte Süd-Ost-Passage nicht verhindert werden konnte, der massive Widerstand in der westlichen Oberpfalz und in Franken aber gezeigt habe, dass die "Monstertrasse" in diesem Raum nicht durchgesetzt werden könne.

Vor diesem Hintergrund hat das Bundeskabinett im Juli 2015 einem zuvor ausgehandelten Kompromiss zugestimmt, wonach für beide großen Stromtrassen in Bayern soweit möglich bereits bestehende Leitungen genutzt werden. Die Süd-Ost-Passage, für die zunächst Meitingen im Landkreis Augsburg und später Gundremmingen im Landkreis Günzburg als Ende im Gespräch war, sollte - so die neuen Überlegungen - nach Landshut geführt werden, um die bestehende Leitungsstruktur des AKW Ohu zu nutzen.

Der genaue Verlauf der Süd-Ost-Passage sei nach Aussage Himmlers nach wie vor unklar, denn es gebe nach wie vor keine Festlegung. Durch den Endpunkt der Trasse in der Nähe von Landshut sei aber sicher, dass sie zumindest teilweise durch Niederbayern führen wird. Ein Verlauf durch die östliche Oberpfalz gilt als sehr wahrscheinlich, da die Trasse laut Bundesnetzagentur möglichst geradlinig vom Anfangspunkt Wormirstedt (Sachsen - Anhalt) nach Landshut verlaufen soll. Zudem soll der bestehende Ostbayernring für die neue HGÜ genutzt werden.

Das Raumordnungsverfahren für den Ersatzneubau des Ostbayernrings zwischen Redwitz und Schwandorf ist zum 30. November von der zuständigen Regierung der Oberpfalz eingeleitet worden.Das Raumordnungsverfahren prüft, welche der vorgeschlagenen Trassenvarianten raumverträglich sind. An das Raumordnungsverfahren schließt ein Planfeststellungsverfahren an, in dem unter anderem der genaue Trassenverlauf, die Bewertung privatrechtlicher Belange und die endgültige Genehmigung erfolgen.

Die Erdverkabelung habe jetzt - wie angekündigt - Vorrang im Gleichstrom-Leitungsbau. Das legt das „Gesetz zur Änderung von Bestimmungen des Rechts des Energieleitungsbaus“ fest, das im Bundestag am 3. Dezember beschlossen wurde.

Bürgermeister Helmut Himmler hat die Vertreter der örtlichen Bürgerinitiativen zu einer "Lagebesprechung" am 4. Januar um 19.30 Uhr ins Feuerwehrhaus Unterölsbach geladen, um die aktuelle Situation und das weitere Engagement der BIs gemeinsam zu beraten.

Er sei nämlich keineswegs zufrieden mit den Entwicklungen der letzten Monate. Man habe zwar die drohende Monstertrasse in Naumarkt und im benachbarten Nürnberger Land gemeinsam verhindert, sie entstehe aber nach Lage der Dinge in Ostbayern. Sie sei "de facto eine weitgehende Braunkohleleitung", diene dem europäischen Stromhandel, schade einer wirklichen Energiewende, sei ein Renditeobjekt der Finanzwirtschaft und die Bürger "dürfen über Jahrzehnte hinweg die Zeche über den Strompreis bezahlen".
06.12.15
Neumarkt: "Noch nicht erledigt..."
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