NEUMARKT. Mitten ins Herz nicht nur ihrer Leserinnen trifft die Stadtbibliothek mit der Auswahl auf ihrem Thementisch im Februar.
Zwar geht es tatsächlich um Amors Pfeile, um Liebe. Aber keineswegs nur in Form von anspruchsvollen Liebesromanen, sondern vor allem mit lebensklugen Ratgebern, die sich auch die Männerwelt mit Gewinn für eine ausgefüllte Zweierbeziehung zu Gemüte führen darf.
„Schlüsselsätze der Liebe“ gibt Oskar Holzberg allen Paaren mit auf den Weg. Einige Zitate deuten an, wie pointiert er sein Thema angeht: Wir durchschnüffeln Beziehungen nach Glück wie gut trainierte Trüffelschweine. Oder: Ein Kompromiss ist keine Selbstaufgabe. Oder: Eine Liebesbeziehung ist auch eine Frage des Willens. Die erläuternden Texte packen umfassend und einleuchtend die zentralen Aspekte einer Partnerschaft an – von Bindung und Verpflichtung bis zu Sexualität und Kommunikation.
Hinter „Liebe machen“ verbirgt sich ein lebenskluger Beziehungsratgeber von Sandra Konrad. Entschlossen rückt sie „Liebesdenkfehlern“ zu Leibe, die Liebe überfordern, missverstehen und zu Beziehungsschieflagen führen. Auch hier ein bezeichnendes Zitat: Es geht in einer Beziehung nicht darum zu gewinnen. Es geht darum, gemeinsam weiterzumachen. Dazu als Warnung zu gern vorgeschobenen psychischen Altlasten: Keine Vergangenheit der Welt erlaubt, dass der Partner einem das Leben zur Hölle macht. „Frau Fröhlich sucht die Liebe … und bleibt nicht lang allein“, unter diesem Titel stellen Susanne Fröhlich und Constanze Klein die Ergebnisse eines Selbstversuchs vor, die Partnersuche einer Frau über 40. Während man sich früher darauf verlassen konnte, dass Cliquen, Zufall, Romantik oder Schicksal einem den Richtigen in die Arme trieben, haben inzwischen Dating-Portale, Single-Event-Manager, Flirtratgeber, Programmierer und Psychologen die Rolle Amors übernommen.
„Romantik 2.0“ von Christian Schuldt ist zugleich Online-Dating-Ratgeber und Zeitgeiststudie, sieht den neuen Trend jedoch durchaus positiv: Im Netz lernen wir zuerst die inneren Werte kennen, bevor wir die äußere Verpackung zu sehen bekommen. Das macht das Online-Kennenlernen nach seiner Meinung intimer, idealisierender, romantischer als herkömmliche Flirts. In „Wenn Liebe fremdgeht: Vom richtigen Umgang mit Affären“ plädiert Ulrich Clement für ein neues Verständnis von Partnerschaft, in dem Affären und feste Beziehungen sich nicht ausschließen. Längere Beziehungen können sich abnutzen, dann werden vielfach Erfüllung und Abwechslung bei einem neuen Partner gesucht. Viele Beziehungen scheitern daran, andere werden gerade durch einen Seitensprung gerettet, erläutert der Paartherapeut aus seiner langjährigen Erfahrung.
„Make Love“ und „Make more Love“ sind die Titel von Aufklärungsbüchern für Erwachsene ab 40 Jahre von Ann-Marlene Henning und Anika von Kaiser. Was ändert sich, wenn vieles nicht mehr so automatisch funktioniert wie früher? Wie gelingt es, nach 20 Ehejahren noch Lust aufeinander zu haben? Wie kann ich mein erotisches Potential ausschöpfen? Erfüllende Sexualität ist in jedem Alter lernbar, versprechen die Autorinnen. „Amor altert nicht“ versichert auch Elisabeth Drimalla. Sie spricht die spezifischen Veränderungen bei Mann und Frau an, die Sexualität eventuell beeinträchtigende Krankheiten, die Lebensgeschichte und aktuelle Lebenssituation. Mit Fallbeispielen und Übungsanleitungen sensibilisiert sie ihre männlichen und weiblichen Leser, Probleme durch gegenseitige Unterstützung zu bewältigen.
„Carol“ heißt die DVD mit Cate Blanchett, Kyle Chandler und Rooney Mara. Carol führt eine unglückliche Ehe, lernt die junge Verkäuferin Therese kennen und entdeckt so ihre große Liebe. Ihr Mann sammelt daraufhin Beweise für das Scheidungsverfahren und versucht, ihr das Sorgerecht für die geliebte Tochter zu nehmen. „After Passion“ ist einer von inzwischen vier vorliegenden Bänden der „Jung-Autorin“ Anna Todd. Die wohlbehütete Tessa begegnet an ihrem ersten Tag auf der Washington State University dem unverschämten Hardin. Damit beginnt ein Gefühlschaos, an dem vor allem junge Leser mit Spannung und Vergnügen teilnehmen.
„Euphoria“ von Lily King ist ein spannender und sinnlicher Roman, angelehnt an reale Ereignisse. Drei junge Ethnologen – eine Amerikanerin, ihr Mann und ein Brite - treffen in Neuguinea auf einen weiblich dominierten Eingeborenenstamm mit ungewohnten Ritualen. Je tiefer sie in das Leben des Stammes eindringen, umso deutlicher werden auch unterschiedlichen Wünsche. Vor allem die erotische Anziehung zwischen der Amerikanerin und dem Briten wird immer intensiver – bis eine dramatische Aktion einen für alle tragischen Ausgang herbeiführt.
In „Jemand wie Du“ von Xisela Lopez bekommt die Polizistin Alex das Handy einer tödlich verunglückten Frau auf den Schreibtisch und findet darauf eine falsch adressierte SMS. Ironisch, todtraurig, witzig und voller Lebensweisheit führt die Liebesgeschichte zum Happy End. Ähnlich startet „Liebe mit zwei Unbekannten“ von Antoine Laurain: Eine Frau wird überfallen, ihrer Tasche beraubt, und sie fällt ins Koma. Der Finder sucht nach Hinweisen, die er in einem roten Taschenbuch entdeckt. Beim Lesen kommt er der Unbekannten immer näher und verliebt sich in sie. „Läuft da was?“ fragt die junge Autorin Judith Pinnow. Als die Fernsehmoderatorin Annabel, Mutter dreier Kinder, sich in einen wesentlich jüngeren Verehrer verliebt, stellt sich der Ehemann Tom sicherlich die gleiche Frage.