Wieder zwei tödliche Unfälle


Auf der Autobahn gab es zahlreiche schwere Unfälle - unser Archiv-Foto zeigt einen Unfall mit einem Schwerletzten aus dem letzten Winter
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Verkehrsunfälle gesamt


Verkehrsunfallgruppen


Kriminalstraftaten gesamt


Straftatengruppen
NEUMARKT. Auch auf der Autobahn im Landkreis Neumarkt hat die Zahl der Unfälle, der Verletzten und der Unfalltoten stark zugenommen.

Nach einem erfreulichen "Nuller" im Jahr zuvor wurden im letzten Jahr wieder zwei Todesopfer gezählt, hieß es bei der Vorstellung der Jahresstatistik bei der Parsberger Autobahnpolizei, die für 50 Kilometer Autobahn zwischen Oberölsbach und Laaber zuständig ist.

Auch die Zahl der Unfälle stieg um fast 15 Prozent auf 386, die Zahl der Verletzten sogar um dramatische 85 Prozent auf 89 Personen.

Auch auf den übrigen Straßen im Landkreis nahmen die Unfall-Zahlen teils dramatisch zu (wir berichteten). Mit 14 Toten hat sich die Zahl der gestorbenen Unfall-Opfer im Landkreis fast verdreifacht.

Auf der Autobahn ereigneten sich im letzten Jahr 386 Verkehrsunfälle (Vorjahr: 337); das bedeutet eine Steigerung von 14,54 Prozent, sagte am Montag der Chef der Parsberger Autobahnpolizei, Polizeihauptkommisaar Peter Kemeter.

Bei 56 Unfällen mit Personenschaden wurden 89 Personen verletzt. Dies bedeutet einen starken Anstieg um 75 Prozent bei der Zahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Personen (Vorjahr: 32) und einen ganz erheblichen Anstieg von 85 Prozent bei den verletzten Personen (Vorjahr: 48). Die sogenannten „Verkehrsunfälle mit schwerwiegendem Sachschaden“ nahmen um etwa 15 Prozent von 74 auf 85 zu.

Ein Großteil der Unfälle waren allerdings Kleinunfälle. Die Anzahl betrug 245 (Vorjahr 231).

2015 wurden 32 Unfallfluchten aufgenommen (Vorjahr: 31), wobei 12 geklärt werden konnten (37,50Prozent).


Hauptunfallursachen waren Fehler beim Überholen (39 Unfälle) und das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit oder "nicht angepasste Geschwindigkeit" (29 Unfälle). 22 Unfälle passierten wegen ungenügendem Sicherheitsabstand und 20 wegen begangener Fehler beim Abbiegen, Ein- und Anfahren. "Nur" ein Unfall mußte aufgenommen werden, bei dem der Fahrer alkoholisiert war.

Der Gesamtschaden bei den Unfällen mit Personenschaden und den schwerwiegenden Unfällen betrug rund 1,2 Millionen Euro. Der Sachschaden bei den Kleinunfällen wird nicht registriert.

Insgesamt muss festgestellt werden, dass sowohl die Verkehrsunfälle als auch die Anzahl der verletzten Personen stark gestiegen sind, sagte Kemmeter. Ein Teil des Anstieges erklärt sich durch eine größere Baustelle zwischen den Anschlussstellen Parsberg und Velburg, in der auf mehrere Kilometer die Asphaltierung erneuert wurde. Die Baustelle war vom 20.April bis zum 25.Juni 2015 eingerichtet. In diesem Zeitraum passierten im Baustellenbereich insgesamt 45 Unfälle, wobei acht Unfälle mit elf verletzten Personen und drei Unfälle mit schwerwiegendem Sachschaden zu verzeichnen waren.

Das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen auf Höhe der Anschlussstelle Neumarkt lag 2014 (neuere Zahlen sind nichtvorhanden) bei 37.434 Fahrzeugen in beiden Fahrtrichtungen. Der Anteil des Schwerverkehrs lag dabei bei 25,4 Prozent (9508 Fahrzeuge).

Die tödlichen Unfälle:

Die Beamten der Parsberger Autobahnpolizei kontrollierten iim letzten Jahr insgesamt 5502 Fahrzeuge. 2971 davon waren Lastautos, davon mußten 987 - also etwa ein Drittel - beanstandet werden. Die häufigsten technischen Mängel waren Beanstandungen der Lichtanlage und Elektrik (39), der Bremsanlage (15) und der Reifen (7). 95 Mal musste wegen schwerwiegender Mängel oder wegen Verstößen gegen die Lenk- und Ruhezeiten die Weiterfahrt unterbunden werden.

Nach wie vor stellt die Verfolgung von Verstößen gegen die Sozialvorschriften (Lenk- und Ruhezeiten) im Lkw-Verkehr einen absoluten Arbeitsschwerpunkt dar, sagte Kemmeter. 2015 wurden auf diesem Sektor 557 Anzeigen nach dem Fahrpersonalrecht und 53 Anzeigen nach dem Güterkraftverkehrsgesetz erstellt. Außerdem verfolgten die Parsberger Beamten 506 Verstöße nach der Straßenverkehrsordnung und nach der Straßenverkehrszulassungsordnung. Die häufigsten Anzeigen waren hier wegen Gewichtsverstößen, Ladungssicherungsverstößen, Nichteinhalten des Lkw-Überholverbotes, Sonntagsfahrverbot sowie Gurt- und Handyverstößen zu fertigen.

Bei einer großen Anzahl der beanstandeten Autofahrer handelt es sich um Ausländer. Um die Bezahlung der Geldbuße sicherzustellen, wurden 613 Sicherheitsleistungen erhoben.

Strafverfahren

2015 bearbeitete die Parsberg Autobahnpolizei insgesamt 255 Kriminalstraftaten. Die Aufklärungsquote betrug 68,2 Prozent. Dabei wurden 182 Personen angezeigt. 171 Beschuldigte waren männlich und elf weiblich.

78 Delikte waren Tankbetrügereien an der Tank- und Rastanlage Jura (Vorjahr: 65). Rückläufig waren die sogenannten Dieseldiebstähle mit 30 Delikten (Vorjahr: 39). Die Tatorte sind hier in der Regel Autobahnparkplätze. Dabei werden von Lastautos die Tankdeckel abgedreht und der Diesel abgepumpt. Dies passiert häufig in der Zeit, in der die Fahrer in ihrer Schlafkabine die Ruhezeit einbringen.

42 Personen wurden angezeigt, da sie für ihr benutztes Fahrzeug entweder keine oder nicht die erforderliche Fahrerlaubnis hatten.

Außerdem wurden durch die Beamten der Parsberger Autobahnpolizei 31 Lkw-Fahrer wegen Fälschung beweiserheblicher Daten angezeigt, da sie Lastwagen führten, deren Kontrollgerät manipuliert war. Dies geschieht meist durch Manipulation der Software in den Kontrollgeräten oder durch Setzen von Magneten.

Zehn Fahrer mussten im letzten Jahr angezeigt werden, da sie ein Kraftfahrzeug führten, obwohl der Promillegehalt im Blut mindestens 0,5 Promille betrug. Daneben wurden fünf "folgenlose Drogenfahrten" festgestellt und die jeweiligen Fahrer zur Anzeige gebracht.

Steigend ist auch die Zahl der Vergehen nach dem Aufenthaltsgesetz. Hierbei handelte es sich 2015 ausnahmslos um Asylbewerber, die illegal ins Bundesgebiet eingereist waren und hier Asyl beantragten - deutsche Staatsbürger können sich eines solchen Vergehens gar nicht schuldig machen.

2015 wurden durch die Parsberger Beamten insgesamt 527 Schwertransporte begleitet. Es fielen dadurch 1102 Einsatzstunden an.

Im Oktober letzten Jahres begann an der Tank- und Rastanlage Jura-West die Pilotphase für ein neues Lkw-Parksystem. Das „Kompaktparken“ genannte System erhöht die gekennzeichneten Parkstände an der Rastanlage von 66 Parkplätzen auf 105 Parkplätze. Dabei wird die frühere mittlere Fahrgasse zu Parkplätzen umfunktioniert. Die Lkw-Fahrer parken seither in drei Reihen hintereinander. Voraussetzung für das Funktionieren ist eine Einweisung der Lkw-Fahrer durch einen Parkwächter in das neue System. Eine weitere Voraussetzung ist die Akzeptanz der Lkw-Fahrer. Da es sich um ein bundesweites Pilotprojekt handelt, darf gespannt abgewartet werden, ob sich das neue System bewährt, hieß es am Montag. Die bisherigen Erfahrungen seien durchaus positiv, sagte Kemmeter.

Zwei neue Baustellen

Im April 2016 werden zwei große Baumaßnahmen im Bereich der Parsberger Autobahnpolizei beginnen: Die Verkehrsteilnehmer müssen sich vor allem in den Hauptverkehrszeiten auf Behinderungen und auch auf Stauungen einstellen.

Die Autobahn-Polizisten nutzen das Pressegespräch am Montag, ein weiteres Mal daraufhin zu weisen, dass bei Stauungen nach Verkehrsunfällen wegen der mangelnden Bereitschaft der Verkehrsteilnehmer, eine Rettungsgasse zu bilden, oftmals sehr viel Zeit vergeht, bis die Rettungskräfte und die Polizei am Unfallort eintreffen.

Gerade auf den Autobahnen zähle wegen der hohen gefahrenen Geschwindigkeiten und der daraus nach Unfällen resultierenden schweren Verletzungen jede Minute, um Leben retten zu können. Aber auch Abschleppfahrzeuge stehen wegen einer fehlender Rettungsgasse immer wieder im Stau und können deshalb ihre Arbeit nicht verrichten. Dadurch werden die Bergungsmaßnahmen unnötig verlängert.
04.04.16
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