neumarktonline Dokumentation

Festansprache beim Neujahrsempfang 2010

Von Oberbürgermeister Thomas Thumann

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich hoffe, dass Sie eine stimmungsvolle und angenehme Weihnachtszeit erlebt und auch den Jahreswechsel gut überstanden haben und wünsche Ihnen für das Jahr 2010 Gesundheit, Glück und Erfolg.

Am Jahresanfang stehen oft Prognosen, wie denn dieses neue Jahr aussehen wird, und dabei waren und sind dies sehr oft nur vage, unsichere Einschätzungen, wie frühere Jahre eindrucksvoll belegen.

Vor einem Jahr hatten uns alle Institute und auch alle mehr oder weniger prominenten Experten auf ein wahres Katastrophenjahr vorbereiten wollen, mit gigantischen Einbrüchen beim Wirtschaftsvolumen, einem hohen Anstieg bei der Arbeitslosigkeit und vielem mehr, ja manche warnten sogar vor sozialen Unruhen und ähnlichem.

Ich bin sehr froh, dass dies bei uns in Neumarkt nicht in dem vorhergesagten Maße eingetroffen ist, selbst wenn die Finanzkrise allgemein zu einer Wirtschaftskrise geworden ist. Aber auch insgesamt hat sich unser Land trotz aller Unkenrufe wesentlich stabiler und positiver erwiesen, haben verschiedene Maßnahmen wie etwa das Kurzarbeitergeld oder das Konjunkturprogramm dazu beigetragen, den Abschwung geringer ausfallen zu lassen als befürchtet.

Ich glaube aber, dass es daneben sehr viel mit den Menschen zu tun gehabt hat, mit ihrem besonnenen Umgang und mit ihrer Einstellung angesichts der vorhergesagten Krise. Aber was war das Besondere an den Menschen und ihrem Umgang mit den Geschehnissen? Dazu möchte ich ihnen eine kleine Geschichte erzählen, die von zwei ungleichen Zwillingen handelt.

Die beiden glichen sich äußerlich wie ein Ei dem anderen, in ihrem Wesen aber waren sie grundverschieden.

Der eine war stets mies gelaunt, nörgelte an allem herum, fand an allem etwas auszusetzen. Da hatte der Vater der Zwillinge zu Weihnachten eine Idee, um seine beiden ungleichen Söhne einmal auf die Probe zu stellen.

Das Zimmer des einen packte er bis unter die Decke voll mit den schönsten Geschenken, mit Büchern, Spielzeug, ein ferngesteuertes Auto, Laptop, Software und vielem mehr. Dem anderen Zwilling aber legte er nur einen großen stinkenden Pferdeapfel ins Zimmer - sonst gar nichts.

Am nächsten Tag, es war der heilige Abend, schaute der Vater zuerst ins Zimmer des einen und er fand ihn, laut heulend am Boden sitzen, mitten unter seinen vielen Geschenken. "Warum weinst du?" fragte der Vater.
Da schluchzte der eine Zwilling:
"Erstens, weil meine Freunde neidisch sein werden, zweitens, weil ich die ganzen Gebrauchsanleitungen lesen muss, bevor ich die Geschenke nutzen kann,
drittens, weil die meisten dieser Spielsachen ständig neue Batterien brauchen werden, viertens, weil im Lauf der Zeit bestimmt ein paar von den Sachen kaputt gehen werden, fünftens weil ich keinen Platz mehr im Zimmer habe und und und..." Danach ging der Vater in das Zimmer des anderen Zwillingssohnes.
Der hüpfte vor Freude in großen Sprüngen um den stinkenden Pferdeapfel herum.
"Warum bist du so fröhlich?" fragt der Vater.
"Ganz einfach" antwortete sein gut gelaunter Sohn.
"Irgendwo im Haus muss ein Pony sein!"

Ziehen Sie selber ihre Schlüsse aus dieser Geschichte.

Für mich aber drückt sich darin aus, wie man mit dem Leben umgehen kann: nörgelnd, nie zufrieden und immer jammernd, selbst wenn das Zimmer voller Geschenke ist, oder auf eine andere Art - eben optimistisch, zuversichtlich und neugierig auf das, was man erreichen und erzielen kann.

Letzteres ist eine Haltung, die sich auch in schwierigen Zeiten als die bessere erweisen dürfte und immer wieder erwiesen hat.

Dabei hat die angespannte Situation des Jahres 2009 für mich auch noch eine andere Entwicklung aufgezeigt, die auch durch unterschiedliche Forschungsinstitute festgestellt worden ist:
Die Menschen rücken wieder enger zusammen,
der soziale Zusammenhalt wächst und die Menschen besinnen sich auf andere Werte.
Nach einer von der Bertelsmannstiftung zum Ende des Jahres veröffentlichten Studie meinen 85 Prozent der Befragten, dass ihnen die Solidarität zwischen den Menschen wichtiger geworden ist.

Und einer der führenden Zukunftsforscher Deutschlands, Horst Opaschowski geht davon aus, dass das Zeitalter der so genannten "Ichlinge" zu Ende geht.

Und das ist sicherlich auch gut so.
Denn was macht unsere Gesellschaft aus, was hält unsere Kommunen zusammen? Es sind die Menschen und ihr soziales Engagement in Vereinen, in den Kirchen, in den Sozialverbänden und in vielen Gruppen, Organisationen und Initiativen. Es sind die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich für andere einsetzen und die damit das Gemeinwohl befördern.

Es sind die Mitbürger, die sich für unser Land, für unsere Heimat und für unsere Stadt Neumarkt engagieren, die sich gegenseitig helfen und unterstützen. Das macht unsere Stadt stark. Das ist die große Quelle, aus der all unsere Fortentwicklungen und positiven Ergebnisse hervorgehen.

Wir als Stadt ehren daher bei der Weihnachtssitzung mit den Stadtmedaillen, dem Kulturpreis und dem Sportehrenpreis Bürgerinnen und Bürger für dieses herausragende Engagement. Und wir tun dies auch heute beim Neujahrsempfang, wenn wir die "Stillen Helden" auszeichnen, die sich freiwillig und ehrenamtlich für andere engagieren.

An dieser Stelle allen Ehrenamtlichen in unserer Stadt meinen herzlichen Dank für ein so vorbildliches Wirken zugunsten anderer und für unser Neumarkt.

Unsere Stadt ist stets geprägt und gestaltet worden durch diese soziale Haltung, sie verdankt ihren Glanz dem Willen, der Einsatzkraft und dem mutigen Handeln ihrer Bürgerinnen und Bürgern, die stets vorwärts geschaut und angepackt haben - heute und in den letzten 850 Jahren.

Denn 2010 können wir mit Stolz unser Stadtjubiläum begehen.

Und wir wollen und werden uns dabei die Geschichte unserer Stadt bewusst machen, in der immer wieder Menschen mit Optimismus, mit Tatkraft und mit Vorwärtsdrang dafür gesorgt haben, dass unsere Stadt weiter geschritten ist und die Folgen historischer Ereignisse gut überstanden hat.

Denn selbst wenn die Zeiten auch schwierig und oft aussichtslos waren:
Neumarkt - unser Neumarkt - ist immer wieder, selbst aus Ruinen neu erstanden und entstanden.

Das war so, als Kurfürst Friedrich V. im Jahr 1620 nach der Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg vor Prag die Kurwürde verloren hatte und 8 Jahre später in der Folge die Oberpfalz an den Bayernherzog Maximilian überging, so dass Neumarkt von da an den Status einer Residenzstadt verlor und lange Zeit danach nur noch eine unbedeutende Rolle spielte. Mit dem Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals ab 1837 und dem Anschluss an das Eisenbahnnetz ab 1871 begann für Neumarkt das Industriezeitalter, ein Aufschwung setzte ein, von dem unsere Stadt auch heute noch profitiert.

Immer wieder neu hieß es für Neumarkt auch am Ende des Zweiten Weltkrieges.
Über 90 Prozent der Altstadt waren zerstört, das öffentliche Leben lag danieder und doch hat sich Neumarkt aufgerichtet, hat - wie eine Zeitung damals berichtete - fast schon den Weltrekord im Wiederaufbau geschafft und die Altstadt im historischen Gewand wieder entstehen lassen. Das Leben erstand wieder neu und unsere Stadt wurde wieder belebt – eben immer wieder NeuMarkt.

So ist es in all den Jahren und Jahrzehnten der Stadtgeschichte gewesen:
Neumarkt hat sich neu definiert,
Neumarkt hat sich neu ausgerichtet
und Neumarkt hat sich neu geschaffen.
Ich glaube, dass wir auch momentan eine solche Neuausrichtung erleben.

Globalisierung, Klimaprobleme, die demografischen Auswirkungen und dies alles inmitten der Schieflage des Finanzsystems sind große Herausforderungen, auch für Neumarkt. Aber wir können aus unserer eigenen Vergangenheit für die Zukunft einiges für den Umgang mit diesen Problemlagen lernen.

In Neumarkt ist über die Jahrhunderte viel geschaffen und erreicht worden und dies ist den Menschen dieser Stadt Neumarkt zu verdanken.

An dieser Stelle kann ich nur den Hut ziehen vor den Neumarkterinnen und Neumarktern in diesen 850 Jahren und ihrem Schaffen und Wirken.

Ich glaube angesichts der Leistungen und des Erscheinungsbildes unserer Stadt, dass die Neumarkterinnen und Neumarkter allen Grund haben dürfen, stolz auf sich und ihre Stadt zu sein.

Und auch wenn die uns eigene Bescheidenheit uns Neumarkter oftmals daran hindern möchte, sollten wir diesen Stolz ruhig ein wenig mehr nach außen tragen.

Vielleicht sollten wir dazu auch weniger jammern, jammern über Dinge, über die in anderen Kommunen niemand ein Wort verliert, weil dort ganz andere Probleme herrschen.

Nicht wenige Kommunen stehen vor der Schließung von städtischen Einrichtungen, sie erhöhen die Gebühren massiv, die Straßenbeleuchtung wird in der Nacht zum Teil abgeschaltet und in manchen spricht man schon davon, dass Grundschulen geschlossen werden müssen.

All dies und noch mehr, weil viele Kommunen in einer finanziellen Schieflage ohnegleichen sind, nicht erst seit der Finanzkrise, aber durch diese noch verstärkt.

Und es droht sicherlich eine weitere große Gefahr für Kommunen, wie sowohl der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes Schramm als auch der Vorsitzende des Bayerischen Städtetages Oberbürgermeister Schaidinger unterstrichen haben.

Denn die Kommunen stehen 2010 sicherlich vor einem schwierigen Jahr, viele haben bereits eine katastrophale Finanzlage und es drohen weitere Einnahmeausfälle, auch durch den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, der wie Schaidinger es ausgedrückt hat, ein Vertrag zu Lasten Dritter sei, weil die Kommunen Federn lassen müssen. Sowohl durch die versprochenen Steuersenkungen als auch durch die grundsätzliche steuerliche Gleichstellung von öffentlichen und privaten Unternehmen drohen den Kommunen herbe Einschnitte, alleine im Jahr 2010 sollen den Kommunen in Bayern laut Angaben des Bayerischen Städtetages dadurch 130 Millionen Euro fehlen.

Wir hier in Neumarkt können da nur stolz und zufrieden sein, dass wir eine gänzlich andere Ausgangslage besitzen als viele andere Kommunen.

Es ist geradezu ein herausragendes Signal, dass wir das Jahr 2009 nicht nur mit deutlich mehr Gewerbesteuereinnahmen abschließen als wir noch im Haushaltsentwurf erwartet hatten.

Auch bei den anderen Einnahmen sieht die Sache so gut aus, dass wir im Jahr 2009 insgesamt 10,2 Millionen Euro mehr einnehmen als geplant und dadurch den Rücklagen 4,6 Millionen Euro zuführen werden können.

Ich frage mich, welche andere Stadt in unserem näheren und weiteren Umfeld kann das?
Dies ist für mich ein dickes Ausrufezeichen für den Wirtschaftsstandort Neumarkt,
es ist ein Beleg für den breit aufgestellten Branchen-Mix an Firmen in unserer Stadt,
es ist ein Ausdruck der Schaffenskraft und des Einsatzes aller Wirtschaftstreibenden
es ist ein positives Signal für die Beschäftigten, für ihre Arbeitsplätze
und es ist eine eindrucksvolle Bestätigung für die hervorragenden Rahmenbedingungen, die
wir als Stadt den Wirtschaftstreibenden bieten.
Herzlich danken möchte ich daher all unseren Unternehmen, den Handwerksbetrieben, den Dienstleistern, den Gewerbebetrieben und den freiberuflich Tätigen, dass sie trotz der Krise oder gerade deswegen ihre Anstrengungen verstärkt und so auch viele Arbeitsplätze gehalten, manche sogar neu geschaffen haben.

Besonders erfreulich ist es, dass wieder sehr viele Ausbildungsplätze für Jugendliche angeboten worden sind, dies ist ebenso sozial wie vernünftig, weil weitsichtig im Hinblick auf Zeiten des Aufschwungs und des demographischen Wandels mit einem möglichen Facharbeitermangel. Was im Jahr 2010 tatsächlich auf uns zukommen wird, mag heute keiner wirklich vorhersagen.

Dies ist jedoch wie der griechische Staatsmann Perikles sagte, gar nicht das Entscheidende. Er meint zu Recht:

"Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf sie vorbereitet zu sein."

Wir in Neumarkt sind dies allemal –mit ganz vielen optimistischen und positiven Vorzeichen, nicht nur unserer exzellenten Haushaltslage wegen.

Wir starten in dieses Jahr 2010 – in unser Jubiläumsjahr – mit viel Mut und Zuversicht. Wir freuen uns auf eine Vielzahl von Veranstaltungen im Hinblick auf dieses Jubiläum und ich kann an dieser Stelle alle nur einladen, aus der Vielzahl der Veranstaltungen möglichst viele für sich auszuwählen und daran teilzunehmen.

Das Programmheft mit allen Veranstaltungen, das mit seinen 84 Seiten eigentlich ein Programmbuch vom Umfang her geworden ist, liegt auch im Foyer aus und ich kann ihnen nur empfehlen, es mitzunehmen, zu schmöckern und aus der Vielzahl an Angeboten für sich die Passenden auszuwählen.

Ob dies nun der große Auftakt am Wochenende vom 20. und 21. März ist, ob das Altstadtfest oder das Juravolksfest, ob Ausstellungen, die Open-Air-Konzerte am Residenzplatz oder eine der vielen anderen Veranstaltungen –
das Stadtjubiläum sollte ein Fest der Neumarkter für die Neumarkter sein,
der Bürger für die Bürger.

Es sollte ein Fest sein, an dem wir über die Geschichte Neumarkts nachdenken und sie rekapitulieren sollten,
an dem wir uns die Gegenwart bewusst machen sollten, eine durchaus positive und eindrucksvolle Gegenwart,
und an dem wir mit Optimismus und Mut auch in die Zukunft blicken, in hoffnungsvolle Jahre, in denen wir unsere Stadt und das Leben für die Bürger in dieser Stadt weiter gut gestalten wollen.

Wir als Stadt haben hierfür gut vorgesorgt:
Mit einer wie gesagt sehr soliden und guten Finanzausstattung starten wir in dieses Jahr 2010.
Wir setzen zudem auf unsere Netzwerke,
auf unsere Mitgliedschaft in der Metropolregion Nürnberg,
auf unsere Zusammenarbeit mit der Regierung der Oberpfalz,
auf die Mitgliedschaften im Bayerischen Städtetag und im Bayerischen Gemeindetag,
auf das Zusammenwirken mit dem Tourismusverband Ostbayern und die Projekte im Hinblick auf unsere Mitgliedschaft in der Regina und viele mehr.

Besonders setzen wir natürlich auf unsere Eingebundenheit und Partnerschaft im Landkreis Neumarkt, wo es unser gemeinsames Bestreben ist, für unsere Heimat und die Region zu wirken, wo wir zusammen mit dem Landkreis und den Nachbargemeinden dafür sorgen wollen, dass unsere Region eine gute Zukunft hat.

Darüber hinaus setzen wir aber auch große Ausrufezeichen im Bereich der Investitionen, so wie es in Neumarkt seit vielen Jahren gute Tradition ist.

Alleine 21 Millionen Euro haben wir im letzten Jahr für Hoch- und Tiefbaumaßnahmen ausgegeben, die 2009 begonnen oder abgeschlossen worden sind.

Und Investitionen in Millionenhöhe werden auch 2010 eine große Rolle in unserer Arbeit spielen.

Investitionen bedeuten nämlich für uns, zum einen unsere Heimat weiter zu entwickeln, Positives zu schaffen und für noch bessere Lebensbedingungen zu sorgen.

Zum anderen bedeuten sie auch Aufträge insbesondere für die heimische Wirtschaft und sie stellen einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen dar.

Erst vor wenigen Tagen haben wir die neue Wirtschaftsbroschüre vorgestellt, die eindrucksvoll darstellt, welche Stärken und welche Qualitäten Neumarkt als Wirtschaftsstandort auszeichnen.

Nach zwölf Jahren war es gut, eine solche Broschüre wieder zu erstellen und es ist auch sehr hilfreich, zu sehen, auf wie vielen Feldern und in wie vielen Bereichen Neumarkt eine positive, ja in zahlreichen sogar eine herausragende Rolle spielt.

Unsere günstigen Hebesätze bei der Gewerbe- und den Grundsteuern, mit denen wir unter allen großen Kreisstädten den ersten Platz einnehmen, sind nur ein Beleg dafür.

Auch unser enger Kontakt zur Wirtschaft, sorgt dafür, dass wir versuchen, die Belange unserer Unternehmen, unserer Handels- und Handwerksbetriebe, unserer Dienstleister und Gewerbetreibenden aufzunehmen und so weit es in unserem Bereich liegt auch zu lösen. So hat es mich sehr gefreut, als ich in den letzten Tagen im engen Gespräch mit mehreren Besitzern großer Unternehmen in unserer Stadt erfahren habe, dass auch bei ihnen die Aussichten für 2010 gut aussehen, die Auftragsbücher gut gefüllt sind und man mit Zuversicht an die nächsten Monate herangehen kann.

Mit dem Stadtmarketingprozess, den wir im letzten Jahr eingeläutet und von der Stadt maßgeblich finanziell unterstützt haben, haben wir ein weiteres Instrument geschaffen, diese Vorwärtsbewegung im Bereich Wirtschaft, Handel und Handwerk noch zu verstärken. Gerade dabei ist es wichtig und zielführend, unsere Stärken zu sammeln, sie zusammen zu führen und gebündelt nach außen zu tragen.

Auch unser Klimaschutzprogramm, mit dem wir Energiesparmaßnahmen bei der Gebäudedämmung und vieles mehr fördern wollen ist ein großes Zeichen dafür, dass wir die Wirtschaft unterstützen und gleichzeitig zum Klimaschutz beitragen wollen.

Hierbei handelt es sich um ein im wahrsten Sinne des Wortes Millionenförderprogramm, das ganz sicherlich in unserer Stadt für einen zusätzlichen Schub sorgen wird. Bei den Investitionen wird der Bereich der Schulen wie gewohnt eine große Rolle spielen, über 5,3 Millionen Euro sind dafür 2010 angesetzt.

In dem Zusammenhang möchte ich schon erwähnen, dass wir im Bereich der Schulen und der Kinderbetreuung bereits eine Vielfalt an Angeboten besitzen.

Die Mittagsverpflegung, die Ganztagesklassen, die Schülerbeförderung, die Kindergärten, die Kinderhorte und die Kleinstkinderbetreuung stellen einen bunten Strauß an passenden Angeboten dar und werden großzügig von der Stadt mitgetragen.

Einen weiteren Schritt in dieser Richtung haben wir im Jahr 2009 getan und das beitragsfreie Vorschuljahr beschlossen.

Dass wir zum Beispiel bei der Mittagsverpflegung Zuschüsse für sozial schwache Kinder geben, sei hier nur am Rande mit erwähnt.

Auch dass wir pro Kind einen Baukostenzuschuss von 10.000 Euro beim Erwerb eines städtischen Grundstücks ausreiche oder unser Betreuungszuschuss seien nur am Rande erwähnt.

Nicht nur im Schulbereich, sondern überhaupt wird der Hochbau 2010 ein wichtiges Thema sein, mit Ausgaben, die weit im zweistelligen Millionenbereich liegen, für den Wohnungsbau genau so wie für das Stadtarchiv, die Bürgerhaussanierung und –erweiterung oder den 2. Bauabschnitt beim Haus für Jugend, Bildung und Kultur oder der Sanierungsmaßnahme in der Türmergasse.

Das Thema Ganzjahresbad, der Hallerbrunnen, der Bau eines Biomasseheizkraftwerkes oder das Multiplex-Kino auf dem Gelände des alten Bauhofes sind weitere Themen, die uns 2010 nicht nur begleiten werden, sondern wo wir weitere entscheidende Schritte unternehmen wollen und auch werden.

Alles in allem sprechen wir dabei von einem Investitions- und Maßnahmenumfang wie ihn die Stadt Neumarkt so noch nie gesehen hat.

Darüber hinaus wird 2010 noch einiges auf uns zukommen und für positive Effekte sorgen. Ich erinnere nur daran, dass im Dezember der Start der S-Bahnlinie nach Neumarkt geplant ist und wir davon ausgehen, dass dies einen weiteren Schub für Neumarkt bringen kann und bringen wird.

Gleiches gilt sicherlich auch für das Thema Unteres Tor, wo die Firma Max Bögl vor wenigen Wochen ihren ersten Konzeptentwurf vorgestellt hat, der auf sehr viel positive Resonanz gestoßen ist.

Auch hier handelt es sich um eine Investition von rund 65 Millionen Euro und somit um ein Vorhaben mit massiven positiven Auswirkungen für unsere Stadt und die Konjunktur in unserer Region. Wir als Stadt werden dazu unsere Vorarbeiten leisten, wie unsere Ansätze im Haushalt 2010 deutlich machen.

Mit dem in dieser Woche gefassten Beschluss, für die Firma Dehn ein großes Grundstück zu reservieren und so deren Ausweitung und Fortentwicklung am Standort Neumarkt zu sichern, haben wir ein weiteres wichtiges Signal gesetzt – für die Wirtschaft, für das Unternehmen, für die Arbeitsplätze und für den Standort Neumarkt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Sie sehen, wir gehen gut gerüstet, zuversichtlich und mit Elan in das Jahr 2010.
Ich hoffe daher sehr, dass sich die momentan kursierenden Negativprognosen für 2010 als weniger dramatisch erweisen werden und über sie bald schon das gesagt werden kann, was der österreichische Schriftsteller Robert Musil einmal so ausgedrückt hat:
"Das Neueste von heute ist morgen schon Schnee von gestern."
Vielleicht ist dies auch ein guter Ansatz für uns alle, um gelassener und weniger hektisch an die Dinge heranzugehen,
besser zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterscheiden zu können,
die Zeit nicht mit irrealen oder unrealistischen Ansichten und Aussagen zu vergeuden
oder sich von einer scheinbaren Tagesaktualität in unproduktive und schädliche Hektik versetzen zu lassen.

So können wir unser Leben ein wenig entrümpeln und unserem hektischen Alltag ein wenig das Stresspotenzial und das erdrückende Tempo entziehen.

Damit uns dies in diesem Jahr und generell besser gelingen kann, habe ich für diesen Neujahrsempfang Herrn Prof. Dr. Seiwert eingeladen.

Er ist laut Aussage des Magazins Focus "Deutschlands führender Zeitmanagementexperte" und ich freue mich schon auf seinen anregenden und hilfreichen Vortrag. Manchmal braucht es für ein Umdenken und für eine andere Lebensweise einen Anstoß, manchmal einen Fingerzeig.

Ich als Oberbürgermeister habe den schon erhalten und meine Konsequenz gezogen. Nein, ich meine damit jetzt nicht meine Eheschließung kurz nach Weihnachten, auch wenn mich all die Glückwünsche und Gratulationen von so vielen sehr gefreut haben. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen für die große Anteilnahme bedanken.

Nein, der Fingerzeig, der mich zu einem gelasseneren Leben führen könnte, kam aus einer Studie der Bertelsmannstiftung.

In dieser Studie heißt es nämlich, dass rund 80 Prozent aller wahlberechtigten Deutschen mit ihren Bürgermeistern zufrieden sind.

Dies, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist für mich eine gute Basis, um die Vorschläge und Ansätze von Herrn Prof. Seiwert in die Tat umzusetzen und zu einem etwas entschleunigteren und einfacheren Leben zu gelangen.

In diesem Sinne hoffe ich, dass auch sie aus den nun folgenden Ausführungen von Herrn Prof. Seiwert viele Anregungen und Ideen mitnehmen können und sie als gute Basis für ihr Leben im Jahr 2010 und darüber hinaus einsetzen können.

Ich wünsche ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren,
all unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern,
unseren Gästen und Freunden sowie allen Mitfeiernden beim Stadtjubiläum für das Jahr 2010
Gesundheit, Freude, Erfolg, Zuversicht und einen glücklichen Verlauf,
damit wir alle am Ende des Jahres einhellig sagen können:

Es war ein gutes Jahr!
14.1.2010
Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang