"Rückkehr" in anderen Beruf
NEUMARKT. Über eine "Trägergestützte berufliche Umschulung behinderter Menschen" ebnet die Volkshochschule Landkreis Neumarkt e. V. seit Jahren Kursteilnehmern über ein neues Ausbildungsverhältnis die Rückkehr in einen anderen Beruf.Wie schwer die Erfahrung wiegt, als junger Mensch durch gesundheitliche Rückschläge die berufliche Existenz einzubüßen, bekommen jährlich unzählige Arbeitnehmer am eigenen Leib zu spüren.
Für siebzehn neue Teilnehmer, die am 7. Juli wieder bei der Volkshochschule Landkreis Neumarkt e. V. die Schulbank drücken, hat die erste Phase dieses neuen Lebensabschnittes begonnen, denn für sie heißt es dann in unzähligen Unterrichtsstunden, bis Ende August, den Stoff der zehnten Berufschulklasse im Vollzeitunterricht zu "büffeln".
Franz Thumann, Reha Berater in der Agentur für Arbeit in Regensburg, sowie die Vertreter der örtlichen Volkshochschule, Helmut John, Fachbereichsleiter für die berufliche Bildung und Rainer Hortolani, Lehrgangsbetreuer, begrüßten die Teilnehmer in den Räumen der Vhs zu einer Informationsveranstaltung.
Thumann betonte, dass den jungen Männern und Frauen der mühsame Streckenabschnitt einer beruflichen Ausbildung, den alle schon einmal hinter sich gebracht haben, nun mit der betrieblichen Weiterbildung in einen neuen Beruf noch einmal bevorsteht. "Die neuerliche Rolle als Berufsschüler, der oft im Kreise erheblich jüngerer Azubis alte Kenntnisse auffrischen muss, sollte keine Schwierigkeiten bereiten". Vielmehr wünschte er allen Teilnehmern Kraft und Durchhaltewillen, um den Belastungen der nächsten zwei Jahre standhalten zu können.
Finanzielle und sonstige Unterstützung erhalten die Teilnehmer dabei nicht nur von der Volkshochschule Neumarkt, sondern von der Bundesagentur für Arbeit, der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin, der Landesversicherungsanstalt Niederbayern/Oberpfalz und den verschiedensten Berufsgenossenschaften, die als Kostenträger für die Finanzierung der Weiterbildung aufkommen.
Rainer Hortolani, der die Teilnehmer während der zweijährigen betrieblichen Weiterbildung betreut, muss oft in mühsamer Kleinarbeit und zu denkbar ungünstiger Zeit Lehrstellen suchen.
"In den Zeiträumen, in denen wir Umschulungsplätze suchen, ist der Markt leider schon leer, denn diese Stellen werden oft nach den Zwischenzeugnissen bzw. auch noch weit früher besetzt". Wenn man bedenkt, dass wir im Einzelfall oft nur wenige Tage zur Verfügung haben, grenzt es schon an eine kleines Wunder, wenn bis zum Lehrgangsbeginn alle Frauen und Männer ihren Wunschjob gefunden haben.
Im Augenblick werden ganz konkret noch Umschulungsplätze in folgenden Bereichen gesucht: Bürokauffrau/-kaufmann, Technischer Zeichner und IT - Systemelektroniker. Interessierte Betriebe können sich unter der Telefonnummer 09181/2595-0 an die Volkshochschule Landkreis Neumarkt e. V. wenden.
In der Vorbereitungsmaßnahme werden nun die Teilnehmer, über einen Zeitraum von acht Wochen, täglich acht Stunden lang, durch ein qualifiziertes Dozententeam der Volkshochschule Neumarkt, in allen berufschulrelevanten Fächern fit gemacht. Ab September steigen die Teilnehmer dann in die elfte Klasse und eine, auf zwei Jahre verkürzte, Lehrzeit ein.
Hat die Umschulung begonnen, greift die Volkshochschule Neumarkt ihren Teilnehmern mit abendlichem Stützunterricht in individuellen Problemfächern unter die Arme und zieht die organisatorischen Fäden zwischen "Schulen", den Umschulungsbetrie-ben und den jeweiligen Kostenträgern.
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