Geliebt und in Ungnade gefallen

NEUMARKT. Bei Umbau- und Abbrucharbeiten taucht er immer wieder auf: Asbest, früher als Baustoff innig geliebt und heute wegen seiner Gefährlichkeit seit Jahren verboten.

Sicher entsorgen läßt sich der Problem-Stoff im Landkreis Neumarkt in der Erd- und Steindeponie Pollanten. Doch schon bei den Arbeiten mit Asbest ist höchste Vorsicht notwendig, wie die Abfallberater des Landkreises in einer Presse-Mitteilung schreiben.

Wegen günstigster Materialeigenschaften wurde die Asbestfaser über Jahrzehnte geliebt. Mit dem Bekanntwerden ihrer Gefährlichkeit folgte der lang andauernde tiefe Fall in die Ungnade. Spritzasbest wurde in der Bundesrepublik 1979 verboten. 1982 erfolgte ein Verbot aller sonstigen Asbestprodukte für den Bau, jedoch erst 1992 trat ein allgemeines Verwendungsverbot in Kraft.

Nichtbrennbarkeit, chemische Beständigkeit, elektrische Isolierfähigkeit, Elastizität und Zugfestigkeit sind die Stichworte, die den Ingenieuren damals das Herz höher schlagen ließ. Mehr als 3000 Produkte auf Asbestbasis waren das Ergebnis. Am bekanntesten sind die Wellplatten für das Dach oder glatte Fassadenplatten. Weiteren Einsatz fanden Asbest-Produkte als Rohre im Tiefbau, im Brandschutz als Schnüre, Pappen oder Spachtelmassen oder in Textilien. Auch Elektroinstallateure verwendeten Asbest in Form von Isolierstoffen, Kabeln oder Drähten. Allein dieser kleine Auszug aus dem Katalog macht deutlich wie verbreitet asbesthaltige Werkstoffe doch waren und in Altbeständen immer noch sind.

Wie so oft wurde auch bei diesem Material vielfältige technologische Nutzbarkeit mit einem hohen Gesundheitsrisiko erkauft. Die Heimtücke der Asbestfaser liegt in ihrer Winzigkeit, in ihrer Struktur und ihrer Biobeständigkeit. Einmal eingeatmet, die Fasern sind lungengängig, können sie weder ausgeschieden, noch zerstört werden. Im Laufe von ca. 10 -15 Jahren führen sie zu schwersten Lungenschäden, bis hin zu Krebs. Diese Gefahr wurde damals und wird zum Teil heute noch sträflich unterschätzt.

Daher ist im Umgang mit asbesthaltigen Baumaterialien allergrößte Sorgfalt angezeigt. So können beim unsachgemäßen Entfernen von Fassadenplatten oder Dacheindeckungen Fasern freigesetzt werden. Um das zu vermeiden, sollte jede Platte einzeln vorsichtig abmontiert und abgelegt werden. Bohren Sie nicht, lassen Sie keine zerbrechen. Verladen Sie die Platten direkt in die Transportbehälter (sog. Big - Bags) oder auf Paletten, nicht werfen, nicht rutschen. Feuchten Sie die Platten vorher gründlich an. Tragen Sie beim Arbeiten eine Atemschutzmaske, mindestens der Klasse P 2. Bei Arbeitsunterbrechung sollten die Hände gründlich gereinigt werden.

Zu guter letzt: Gewerbetreibende liefern grundsätzlich in Big-Bags an. Kleine Mengen, unter einem Kubikmeter aus privaten Haushalten, müssen nicht in den Big-Bag. In diesem Fall reicht es, den Stapel gut zu befeuchten und für den Transport mit einer strapazierfähigen Folie abzudecken.

Weiterführende Informationen gibt es bei den Abfallberatern des Landkreises unter Telefon: 09181/470-299/-209.

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