"Unverschämter Lümmel"
NEUMARKT. Zu verbalen Entgleisungen und handfesten Beschimpfungen kam es in der Stadtratssitzung am Dienstag zwischen Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky (Flitz) und Oberbürgermeister Alois Karl, als das Neumarkter Dauerthema "Unteres Tor" wieder einmal zur Debatte stand.Als Madeisky in einem Redebeitrag davon sprach, daß in der Stadtspitze "zuerst das Vergnügen und dann die Arbeit" komme, mußte er sich vom Oberbürgermeister zuerst als "unverschämter Debattenredner" und dann gar als "unverschämter Lümmel" bezeichnen lassen. Madeisky keilte zurück, das lasse er sich "von dieser Figur da oben" nicht gefallen. Karl nannte ihn schließlich noch "eine traurige Gestalt, die seit 40 Jahren auf der Verliererstraße" ist.
Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde deutlich, daß Madeisky dem OB keineswegs persönlich mangelnde Arbeitsbereitschaft nachsagen wollte. Er meinte vielmehr, daß die Stadtspitze "Vergnügungsthemen" wie der Gastronomie oder der Stadthalle zu viel Raum einräume, statt auf die "wirklich wichtigen" Themen der Stadt zu achten.
Zu der Debatte war es gekommen, weil die SPD beantragt hatte (wir berichten), endlich den uralten Stadtratsbeschluß durchzusetzen, die Verträge mit dem Investor Krause zum Unteren Tor zu kündigen.
OB Alois Karl gab dabei zu bedenken, daß man die Möglichkeiten natürlich sehr wohl geprüft habe. "Eine friedliche Lösung ohne Abstandzahlung ist dabei nicht in Sicht". Und bevor man hier vorschnell eine möglicherweise sehr teure Lösung eingehe müsse man sich im Klaren sein, "was wir eigentlich am Unteren Tor wollen".
Karl bot eine Klausurtagung in kleinem Kreis an, bei dem man ausführlich über die Zukunft des Unteren Tores sprechen könnte. SPD-Sprecher Lothar Braun zeigte sich damit zufrieden und zog den SPD-Antrag zurück.
Dann kam es zu dem Wortgefecht mit Flitz-Stadtrat Madeisky. Nachdem sich die Gemüter wieder einigermaßen beruhig hatten, mahnte Madeisky an, auch ihn über den Termin der für September/Oktober geplanten Klausurtagung zu informieren: "Wir wurden in der Vergangenheit schon mehrmals nicht eingeladen!"
Der OB lapidar: "Das kann schon sein."
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