"Tafelwasser" steht drauf - Mineralwasser ist drin

An der Quellfassung: Provinzoberin Schwester Marie Petra Beck (2.v.rechts) neben Lammsbräu-Verkaufsleiter Franz Ebenhöch(rechts) und Marketingleiter Berthold Winkler (Mitte).
Foto: Erich Zwick
NEUMARKT. "Etiketten-Schwindel" - einmal anders herum: Auf der Flasche steht schlicht "Tafelwasser", aber drin ist wertvolles Mineralwasser - die Niederbronner Schwestern vom Kloster St. Josef bezeichnen es gar als "Heilwasser". Diese "Tiefstapelei" hat einen bürokratischen Hintergrund: Weil das "Kloster St. Josef Tafelwasser" nicht an seinem Quellort - im Kloster - in Flaschen abgefüllt wird, sondern in der Neumarkter -Lammsbrauerei, darf es sich nicht so nennen, was es tatsächlich ist.

Den gesundheitsbewußten Trinker braucht das nicht zu stören; denn das Wasser aus der "Neumarkter Wildbadquelle" weist eine ganz besondere Zusammensetzung auf, nämlich (pro Liter) 365,0 mg Calcium, 122,0 mg Magnesium, 17,6 mg Kalium, 12,0 mg Chlorid, 469,0 mg Hydrogencarbonat, 1.020,0 mg Sulfat. Viel wichtiger als diese "gesunden" Zutaten sind die Stoffe, die nicht enthalten sind: Arsen, Blei Cadmium, Nickel, Uran, Pestizide, Lösungsmittel, Kohlenwasserstoffe und andere Umweltverschmutzungsparameter.

Schwester Marie Petra Beck, die Provinzoberin des Klosters St. Josef, erläuterte am Donnerstag die Gründe, die zu der klugen Entscheidung führten, "das Wasser unserer amtlich anerkannten Mineralquelle von der Neumarkter Lammsbräu als 'Kloster St. Josef Tafelwasser' abfüllen zu lassen." Die Provinzoberin: "Der ökologisch optimierte Betrieb der Lammsbräu bietet die besten Voraussetzungen, die hohe Qualität unseres Wassers kontinuierlich zu garantieren. Die Zusammenarbeit mit Dr. Franz Ehrnsperger ist von großem Vertrauen geprägt."

Bislang wurde der "Gesundbrunnen" nur von wenigen genutzt - beispielsweise von den Ruhestandsschwestern. Die älteste "Trinkerin" unter ihnen ist Schwester Celsine, die mit ihren 102 Jahren täglich vom Wasser trinkt. Auf diese Weise wurde eine weitere Seniorin, die erst kürzlich verstarb, 105 Jahre alt.

Dabei hat Johann Baptist Schaller, "der Weltweisheit und Arzneywissenschaft, Doctor, Stadt- und Garnisons-Physicus" bereits im Jahre 1777 die wundertätige Wirkung des "Gesund-Bad zu Neumarkt in der obern Pfalz" beschrieben. In seinem Brevier - wir zitieren in der damaligen Schreibweise daraus - zählt er die Krankheiten auf, "gegen welche dieses Wasser mit Nutzen zu gebrauchen ist."

Doktor Schaller: "Weil das Wasser, so durch die einsaugenden Gefäße mit dem Geblüt vermischet worden, durch den Stuhlgang, Schweis, und Urin wieder abgehet, so erhellet, daß der meiste Theil desselben mit aller Feucht- und Flüßigkeit des Leibes vermischet gewesen; hieraus muß also eine grosse Verduennung und Reinigung des Blutes erfolgen. Das dicke schleimigte Wesen, die angehaeuften irrdischen groben Theile, die scorbutische salzigte Beschaffenheit, die brennende galligste Schaerfe - kurz, alle Unreinigkeiten, alle dicken Säfte werden verdünnet, aufgeloeset, zertheilt innwendig durch die Leber, Nieren, Gedaerme; auswendig aber durch die ganze Oberflaeche der Haut herausgetrieben, und abgefuehret. Das Gebluet wird von dem ueberfluessig verhaltenen schleimigt-wasserigen Wesen gereiniget, und so wieder zu seiner natuerlichen guten balsamischen Art, und verhaeltnismaeßigen Mischung seiner Bestandtheile gebracht."

Noch ehe der "Doctor der Weltweisheit" zur Feder gegriffen hatte, wurde die inzwischen über 450jährige Tradition des Neumarkter Heilbads begründet - lange bevor die Niederbronner Schwestern das Wildbad in den 20er Jahren übernahmen und sich den Wahlspruch "Schöpft voll Freude aus den Quellen des Heils" gaben.

Damit nun alle aus der Quelle des Klosters schöpfen können, bietet jetzt die Neumarkter Lammsbräu zusätzlich zu ihren ökologischen Bieren und Saps-Getränken das hoch mineralisierte "Kloster St. Josef Tafelwasser", womit die Neumarkter Lammsbräu - wie Marketingleiter Berthold Winkler betonte - "einen weiteren Schritt auf ihrem Weg zu einem umfassenden Angebot gesunder Getränke" unternimmt.
Erich Zwick


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