Großes Interesse am Stadtmuseum
NEUMARKT. „Wir sind froh, dass das neu sanierte Stadtmuseum von der Bevölkerung so gut angenommen wird.“ Mit diesen Worten hat Oberbürgermeister Alois Karl die neuesten Zahlen aus dem Stadtmuseum kommentiert.So sind seit der Einweihung im Juni 2004 bereits über 1.300 Besucher in das Stadtmuseum gekommen. Die Stadt hatte das Museum in mehreren Bauabschnitten saniert und den Eingangsbereich neu gestaltet. Oberbürgermeister Karl: „Insgesamt haben wir dafür rund 1,6 Millionen Euro investiert. Mir haben schon viele Besucher bestätigt, dass sie von dem neuen Stadtmuseum begeistert sind.“
Mit zahlreichen Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft und einer äußersten beachtenswerten stadtgeschichtlichen Dokumentation waren das neu renovierte Foyer und die angrenzenden Wechselausstellungsräume im Stadtmuseum an der Adolph-Kolping-Straße 4 im Juni 2004 eingeweiht worden. Nach nur neunmonatiger Umbauzeit bietet das der Geschichte unserer Stadt gewidmete Haus nun moderne Ausstellungsflächen. Damit sind jetzt eine abwechslungsreiche Programmgestaltung und interessante Einblicke in die reichhaltige Neumarkter Vergangenheit möglich.
Derzeit läuft eine Ausstellung zu den Anfängen unserer Stadt. Unter dem Titel „Neumarkter Maßarbeit – Mittelalterliche Stadtplanung und Bauwerke“ wird noch bis zum 27. September das faszinierende geometrische Grundgerüst der im 12. Jahrhundert geplanten Stadtanlage vorgestellt, das die Altstadt bis auf den heutigen Tag bewahren konnte. Darüber hinaus dokumentiert die Ausstellung exemplarisch die Baugeschichte zweier Gebäude: So vermitteln die Untersuchungsergebnisse des Schreiberhauses ein lebendiges Bild der bewegten Geschichte des ältesten Wohnhauses Neumarkts. Das Beispiel aus dem sakralen Bereich widmet sich den baugeschichtlichen Anfängen der Stadtpfarrkirche St. Johannes, deren Grundstein zum spätgotischen Hallenchor vor 600 Jahren gelegt wurde.
Alle Forschungsergebnisse und Abbildungen wurden in einem umfangreichen Begleitheft zum Preis von 12 Euro zusammengestellt. Schritt für Schritt erläutert dabei Professor Klaus Humpert am Beispiel Neumarkt seine Thesen zur mittelalterlichen Stadtplanung. Seine Konstruktionsskizzen und Berechnungen zeigen eindrucksvoll, dass auch der mittelalterliche Neumarkter Stadtgrundriss in keinem Fall historisch „gewachsen“ ist, sondern das Ergebnis exakter städteplanerischer Konzeption und Einmessung darstellt. „Die Ausführungen von Professor Humpert sind schon sehr bemerkenswert und interessant“, meint Oberbürgermeister Karl dazu. „Seine Ansichten gewähren einen ganz neuen Blick auf die Entstehung unserer Stadt.“
Ein weiterer Ausstellungshöhepunkt in den neuen Räumen wird ab 10. Oktober 2004 eine Sonderausstellung des Historischen Vereins aus Anlass seines 100-jährigen Jubiläums sein. Gezeigt werden faszinierende Reisebilder aus der Oberpfalz, die beim Ritt des Pfalzgrafen Ottheinrichs nach Krakau und Berlin in den Jahren 1536/37 entstanden sind. Die lange Zeit unbeachtet in der Universitätsbibliothek Würzburg gelagerten Zeichnungen zeigen die wohl frühesten realistischen Ansichten Oberpfälzer Städte wie Vilseck, Schwandorf, Burglengenfeld und auch Neumarkt. Das Stadtmuseum ergänzt diese Ausstellung durch eine Auswahl an historischen Ansichten, die unsere Stadt im Spiegel der Jahrhunderte wiedergeben. Im kommenden Jahr 2005 sollen im Stadtmuseum in regelmäßigen Abständen kleinere und größere Ausstellungen zur Stadtgeschichte präsentiert werden. So ist eine Dokumentation zum 150- jährigen Jubiläum der evangelischen Christuskirche ebenso geplant wie eine museale Illustration einer exakten und eindringlichen offiziellen Beschreibung der Lebensverhältnisse der Neumarkter Bevölkerung aus dem Jahre 1860.
Auch große Ereignisse werfen bereits ihre Schatten voraus: Im Jahre 2006 feiert das Stadtmuseum seinen 100. Geburtstag, und bereits jetzt schon sind die Mitarbeiter fleißig am Sammeln und Recherchieren, damit diesem denkwürdigen Ereignis der richtige Rahmen verliehen werden kann.
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