Alle Neumarkter müssen zahlen !

NEUMARKT. Die Bürger der Hasenheide werden bei den notwendigen Untersuchungen der Abwasserleitungen (wir berichteten) offenbar doch nicht dafür "bestraft", daß ihre Grundstücke im Wasserschutzgebiet liegen.

In der Bauausschußsitzung am Dienstagabend gab es deutliche Signale der Stadtspitze, daß diese Mehrkosten auf irgend eine Weise auf alle Bürger der Stadt umgelegt werden. Einen entsprechenden Antrag von Flitz und Grünen lehnte der Bauausschuß allerdings ab.

Weil in einem Wasserschutzgebiet die Prüfung der Leitungen alle fünf Jahre (nicht alle zehn Jahre, wie im übrigen Stadtgebiet) notwendig ist und deshalb natürlich auch höhere Kosten anfallen, hatte ein Info-Schreiben aus dem Rathaus für Unruhe in dem südlichen Stadtteil geführt - zumal auch die in dem Schreiben genannte Rechtsgrundlage offenbar nicht ganz korrekt war. Nicht die staatliche "Eigenüberwachungsverordnung" schreibe den Überprüfungs-Abstand vor, sondern die Entwässerungssatzung der Stadt...

Allerdings hat die Regierung die Stadt dazu angehalten, dies so in die Satzung hineinzuschreiben. Man hatte nämlich entdeckt, daß die Untersuchungen auf Dichtigkeit im Kanalnetz vorgeschrieben sind, daß aber diese Vorschrift am Gartenzaun endet. Und natürlich sei es genauso wichtig, die Leitungen vom Haus bis zur Straße ebenso regelmäßig zu überprüfen.

Bis hierher bestand auch noch unter allen Parteien und den zur Ausschußsitzung gekommenen Bürgern aus der Hasenheide weitgehend Einigkeit. Die "Süder" wollten allerdings nicht einsehen, daß bei ihnen doppelt so hohe Kosten wie bei den Bürgern in Stauf oder Woffenbach hängen bleiben sollen - nur weil sie im Wasserschutzgebiet liegen.

Oberbürgermeister Alois Karl signalisierte jetzt eindeutig, daß diese Mehrkosten auf alle Neumarkter Bürger umgelegt werden müssen - schließlich würden auch alle gleichmäßig von besseren Kontrollen der Wasserschutzgebiete profitieren. Auf Nachfragen des Hasenheidener Stadtrates Karl Hofbauer bekräftige er dies noch einmal, wollte sich aber noch nicht auf eine genaue Regelung festlegen, wie es Stadtrat Johann Gloßner in einem Antrag von Flitz und Grünen forderte.

Man könne dies über den Wasserpreis oder über die Abwasserkosten auf alle verteilen - oder eine dritte Möglichkeit finden, sagte Karl. Da die Untersuchungen erst im nächsten Jahr beginnen, sollen jetzt zuerst einmal die Kosten ermittelt werden.

Mit einem weitergehenden Antrag Gloßners konnten sich OB und der Bauauschuß überhaupt nicht anfreunden: Gloßner forderte ein ähnliche Regelung auch für die Reinigungskosten von Heizöltanks im Wasserschutzgebiet - die Reinigungen seien nämlich ebenfalls doppelt so oft vorgeschrieben wie in anderen Gebieten.

Die sei nicht möglich, weil es zu Ungleichbehandlungen innerhalb der Hasenheide von Bürgern komme, die zum Beispiel eine Gasheizung oder eine Solaranlage haben, sagte der OB. Gloßner kündigte an, wegen dieser Sache "zu prozessieren".

Zum Schluß des Tagesordungspunktes kamen auch die Zuhörer aus der Hasenheide kurz zu Wort: "Wir müßten den Neumarktern einfach einmal den Wasserhahn zudrehen", meinte ein offensichtlich sehr selbstbewußter Sprecher, " schließlich bekommt 95 Prozent der Stadt ihr Wasser von der Miss!"

Seine zusätzliche Forderung, die Leute in der Hasenheide finanziell zu entschädigen, weil durch die Lage im Wasserschutzgebiet der Wert der Häuser falle, wurde nicht mehr diskutiert...

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