Pöllinger Ortsumgehung - ein "Jahrhundertwerk"NEUMARKT-PÖLLING. Pölling hat ein "Jahrhundertbauwerk" und seinen ersten Ehrenbürger. Mit dem Titel darf sich künftig Oberbürgermeister Alois Karl schmücken.![]() Das Festzelt war sowohl beim Gottesdienst wie auch bei der welt- lichen Feier voll besetzt. Das "Nun danket alle Gott" am Schluß des von Pfarrer Albert Ott im Festzelt zelebrierten Jubel-Gottesdienstes war mehr als ein Lippenbekenntnis. Es war ein Lobpreis auf alle, die an dem "Jahrhundertwerk" mitgewirkt haben. ![]() Der "heimliche Bürgermeister von Pölling" hat soeben Ober- bürgermeister Alois Karl zum "Ehrenbürger von Pölling ernannt. Mit ihm freuen sich Grundstücksbesitzer, die als erste den Weg für die neue Trasse freimachten. Sie erhielten einen mit persön- lichen Daten versehenen Erinnerungsteller. Fotos: Erich Zwick Im besinnlichen Teil des freudigen Bürgerfestes ließ Oberbürgermeister Alois Karl das zähe, jahrzehntelange Ringen um die Umgehungsstraße Revue passieren, ehe der appetitlich duftende Ochs am Spieß die illustre Versammlung zum Mittagsmahl bat. Pölling sei schon immer ein wichtiger Verkehrspunkt gewesen, holte Alois Karl bis ins Jahr 1896 aus, als damals am 1. Mai morgens um 5.30 Uhr der erste Zug im "Bahnhof Pölling" auf seiner Jungfernfahrt stoppte. ![]() Ministranten begleiten Pfarrer Albert Ott von der Kirche zum Festzelt. Diese Unfälle und der rapide zunehmende Verkehr inspirierten zur Verlegung der Ortsdurchfahrt, doch alle Pläne verschwanden immer wieder in der Schublade, obwohl sich - besonders in der scharfen Kurve bei der Bäckerei Feihl - immer wieder schwere Unfälle ereigneten. So in den Siebziger Jahren mit vier jungen Leuten, die nicht überlebten, als deren Pkw gegen einen Peitschenmasten krachte. Mit der Eröffnung der Autobahn Nürnberg - Regensburg im Jahre 1971 erhoffte man sich eine Entspannung für Pölling. Das Gegenteil trat aber ein: Wurden im Jahre 1970 "nur" 5.057 täglich gezählt, waren es 15 Jahre später schon 10.151 und 2002 gar 15.400. Innerhalb von 32 Jahren hat sich der Verkehr mehr als verdreifacht. Hätte man jetzt nicht gegengesteuert, hätte es im Jahre 2015 - so die Prognose - 19.400 Fahrzeuge gegeben. ![]() Eine Attraktionen beim Pöllinger Bürgerfest: die Ochsenbraterei. Am 15. Oktober rollten die schweren Baumaschinen der Firma Max Bögl an und mit ihnen - wie das Stadtoberhaupt besonders lobend hervorhob - fleißige und tüchtige Mitarbeiter, die er mehrmals mit einer Brotzeit belohnte und sicherlich auch anspornte. So konnte fast auf den Tag genau die neue Umgehung fertiggestellt werden. Als Nachfolgearbeiten bleiben noch für die Jahre 2005/06 die Anbindung Pöllings mit einer Überführung der B 8 und die Anbindung Holzheims (Beckenhofer Weg). Das "Jahrhundertwerk" hatte aber auch seinen Preis: 15 Millonen Euro, wovon dank der Einschaltung der Abgeordneten Hans Spitzner und Herbert Fischer eine Zuschußsumme von 10,5 Millionen Euro locker gemacht werden konnten. "Die 4,5 Millionen Eigenanteil der Stadt sind uns unsere Pöllinger Bürger wert", rief Alois Karl unter dem tosenden Applaus der Angesprochenen. Die feierten dann ausgiebig auf ihrer neuen Straße mit Inline-Skate-Rennen, Blasmusik, Luftballonwettbewerb, Schauübungen der Feuerwehr und Rettungssanitäter, einer Seitenwagenvorführung von Baptist Kohlmann und einer Pflanzaktion - "jeder Pöllinger Verein setzt ein Bäumchen" -, Kletterwand, Kinderschminken und Glücksrad. Ehe aber die neue Umgehung ihrer eigentlichen Bestimmung übergeben wird, müssen sich die Pöllinger und alle anderen Verkehrsteilnehmer noch eine Woche gedulden. Am Montag, 25. Oktober, durchschneidet der Bayerische Staatsminister des Innern, Dr. Günther Beckstein, das symbolische Band, und erst dann kann der Verkehr auf neuer Route rollen. Erich Zwick
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